Automatisiertes Fahren : Darum regnet es hier absichtlich auf die Fahrbahn
Auf der Teststrecke für automatisiertes Fahren in St. Valentin (Bez. Amstetten) ist am Mittwoch eine neue Bregnungsanlage für den Außenbereich in Betrieb genommen worden. Mit der laut der ausführenden Firma Digitrans in Europa einzigartigen Anlage können automatisierte Fahrzeuge und deren Sensorik bei schlechten Witterungsbedingungen getestet werden. In den Ausbau der Teststrecke wurden rund 2,75 Millionen Euro investiert, gefördert durch EU-Mittel aus dem Fonds für regionale Entwicklung.
"Digitrans macht automatisiertes Fahren allwettertauglich. Damit wertet dieses Testzentrum den gemeinsamen Wirtschaftsraum zwischen Oberösterreich und Niederösterreich weiter auf", erklärten die Landesräte Markus Achleitner und Jochen Danninger (beide ÖVP) bei der Inbetriebnahme am Mittwoch. Automatisierte Mobilität und autonome Fahrzeuge seien "ein wichtiges Thema für die heimische Wirtschaft und werden den Warentransport nachhaltiger und sicherer machen", ergänzte Achleitner. Danninger sah die "Zukunft des autonomen Transports in der Ostregion" in St. Valentin. Digitrans wird vom Land OÖ gemeinsam mit dem Land NÖ und dem Bund gefördert.
Seit gut einem Jahr wird das bestehende Gelände auf dem Areal des Magna-Powertrain-Engineering-Center Steyr in St. Valentin von der DigiTrans GmbH zum Testcenter für automatisiertes Fahren ausgebaut. Mit einer sechsspurigen Fahrbahn könnten komplexe Verkehrsszenarien auf einer Autobahn ähnlichen Strecke getestet werden. Zusätzlich wurden ein Kreisverkehr, unterschiedliche Kreuzungen und eine Stadtumgebung (City Zone) mit Geh- und Radwegen, Verkehrsschildern sowie Fußgängerübergängen, Bushaltestellen, und eine Parkingzone inklusive Fahrbahnmarkierungssystemen fertiggestellt und für initiale Tests freigegeben.
Die Outdoor-Beregnungsanlage ermöglicht es auf einer Länge von rund 100 Metern naturgetreuen Regen auf Knopfdruck zu erzeugen. Dadurch könne mit unterschiedlichen Regenintensitäten und bei hohen Geschwindigkeiten, unter realen Bedingungen, getestet werden. Immer mehr Unternehmen müssten auf die Herausforderungen, die automatisierte Fahrzeugtechnologien bei schlechtem Wetter haben, reagieren, so DigiTrans-Geschäftsführerin Eva Tatschl-Unterberger.
Digitrans investierte über ein Jahr Forschungsarbeit, unterstützt unter anderem von der Linz Center of Mechatronics GmbH (LCM) und vom Sprühtechnik-Experten Aquays aus Linz. Ein Versuchs- und Forschungs-Lkw mit zahlreichen Assistenzsystemen nach dem neuesten Stand der Technik soll in Zusammenarbeit mit dem Digitrans Shareholder, der Hödlmayr International AG, weiter adaptiert und für das autonome Fahren vorbereitet werden.
Die DigiTrans GmbH stellt Know-how und Testinfrastruktur zur Verfügung und begleitet die Erprobung, Validierung, Forschung und Implementierung von automatisierten Nutzfahrzeugen und ihren verschiedenen Anwendungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf automatisierten und autonomen Fahrzeugen und Fahrfunktionen sowie fahrerlosen Mobilitäts- und Transportsystemen im Bereich der kommunalen Dienstleistungen, der Logistik und des Schwerverkehrs. (apa/red)
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