Tipps von Geotab : E-Auto im Winter: Diese 6 Fehler verringern die Reichweite

Fabian Seithel, Associate Vice President Sales and Business Development EMEA bei Geotab
- © Claudia FahlbuschMit dem Wintereinbruch sehen sich Elektroautofahrerinnen und -fahrer häufig mit der bekannten Reichweitenangst konfrontiert. Niedrige Temperaturen wirken sich nachweislich auf die Reichweite aus, da mehr Energie für die Beheizung der Batterie und des Innenraums benötigt wird. Es gibt jedoch einige Tipps, die helfen können, die Reichweite von E-Fahrzeugen in dieser Zeit zu optimieren.
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Fabian Seithel, Associate Vice President Sales and Business Development EMEA bei Geotab zeigt die sechs häufigsten Fehler auf, die sich negativ auf die Reichweite von EVs im Winter auswirken.
Spontaner Kaltstart
Abgestellte Elektrofahrzeuge sollten im Winter bestenfalls an eine Ladestation angeschlossen sein, vor allem über Nacht. So kann die Temperaturregulierung der Batterie durch den Netzstrom erfolgen. Idealerweise werden die Autos auch in (Tief-)Garagen abgestellt, um die Auskühlung zu verlangsamen. Vor der Abfahrt können E-Auto-Besitzerinnen und -Besitzer zudem noch mit Netzstrom den Innenraum vorheizen und so die Batterie schonen.
Innenraum mit einer Sauna verwechseln
Während der Fahrt sollten Elektrofahrerinnen und -fahrer weitestgehend auf die Beheizung der Innenraumluft verzichten. Stattdessen können sie Sitz- und Lenkradheizung nutzen, die Wärme durch Konduktion direkt an den Körper weitergeben und in immer mehr modernen Fahrzeugen Normalausstattung gehören.
Während bei dieser Form der Wärmeabgabe lediglich eine zusätzliche Leistung von etwa 75 Watt abgerufen wird, kann es bei der klassischen Luftheizung zu Werten von 3.000 bis 5.000 Watt kommen. Die Beheizung des Innenraums stellt damit eine der größten Einschränkungen für die Reichweite dar.
Unbedachtes Fahrverhalten
Bei winterlichen Straßenverhältnissen sollte man unabhängig von der Antriebsart immer besonders vorsichtig fahren. Doch bei E-Autos schlägt sich ein umsichtiger Fahrstil zudem auch in einer höheren Reichweite nieder. Dieser Umstand ist zwar unabhängig vom Wetter, aufgrund der anderen einschränkenden Faktoren im Winter allerdings noch wichtiger als in anderen Jahreszeiten.
Vorausschauendes Fahren erlaubt sanftere Bremsmanöver, wodurch bei regenerativen Bremssystemen Energie zurückgewonnen werden kann. Durch flüssiges Fahren können zudem oft vollständige Stopps und direktes Wiederanfahren vermieden werden, was ebenfalls zu Einsparungen beiträgt.
Sport- oder Performance-Modus dauerhaft nutzen
Elektrofahrzeuge erreichen heute beeindruckende Beschleunigungsleistungen. Der beherzte Druck aufs Gaspedal macht zwar Spaß, wirkt sich aber auch jedes Mal auf die Reichweite aus. Um nicht in Versuchung zu kommen, sollten Fahrende vor allem im Winter den Eco-Modus ihres Fahrzeugs nutzen. Dadurch wird dem Motor weniger Maximalleistung zur Verfügung gestellt und der Verbrauch bestimmter Innenraumfunktionen wird ebenfalls gedrosselt.
Untersuchungen von Geotab zeigen, dass die Geschwindigkeit einen weitaus größeren Einfluss auf die Reichweite hat als die Temperatur. Während sich ein Temperaturabfall von 10 Grad bei optimaler Geschwindigkeit deutlich auf die Reichweite auswirkt, ist dieser Effekt bei höheren Geschwindigkeiten kaum wahrnehmbar.
Reifendruck vernachlässigen
Wenn die Umgebungstemperatur sinkt, sinkt auch der Reifendruck, was zu einem höheren Rollwiderstand und weniger effizientem Fahren führt. Daher sollte man bei E-Autos besonders auf den Reifendruck achten, wenn es kalt ist, und sicherstellen, dass er den richtigen Wert hat. Mindestens einmal im Monat sollten Fahrerinnen und Fahrer den Reifendruck ihres Fahrzeugs überprüfen.
Einfach drauflosfahren
Ein gewisser Verlust an Reichweite ist im Winter bei Elektrofahrzeugen unumgänglich. So sind bei -10°C noch etwa 60 Prozent des Sollwerts zu erwarten, wie Untersuchungen von Geotab zeigen. Daraus geht allerdings auch hervor, dass die meisten Fahrten im Flottenalltag weit unter der Reichweite eines E-Fahrzeugs liegen, selbst im Winter. Daher ist in der Regel ein voll aufgeladenes Fahrzeug bestens auf die Anforderungen eines Tages vorbereitet.
Daten zu den verbleibenden Kilometern, die auch die Temperatur berücksichtigen, können das Vertrauen in das eigene Fahrzeug vor einer Fahrt stärken. Sind jedoch längere Reisen geplant, sollte man die Reichweiteneffekte durch kühlere Temperaturen berücksichtigen und für längere Strecken (häufigere) Ladepausen einplanen.
Unternehmen, die Elektrofahrzeuge gewerblich nutzen, sollten sich ebenfalls auf die kalte Jahreszeit einstellen und ihre Flottenplanung überprüfen. Eventuell kann eine Strecke, die im Sommer mit einer Batterieladung fahrbar ist, im Winter so nicht mehr absolviert werden. Um solche Überlegungen in der Betriebsplanung zu berücksichtigen, können spezialisierte Funktionen innerhalb einer Telematiklösung sehr hilfreich sein.