Statistik : Gut ausgestattete Lkw senken Gefahr von Auffahrunfällen

Lkw-Unfall mit Automobil 
Airbag 
Aufprall 
Sachschaden
© lupoalb68

Im heimischen Autobahn- und Schnellstraßennetz kommt es seit 2016 jährlich zu rund 2.200 Unfällen mit Personenschaden, laut Statistik Austria kommen dabei im Schnitt 41 Menschen ums Leben. 2020 war der Anteil an tödlichen Unfällen mit Beteiligung schwerer Lkw mit 53 Prozent besonders hoch, obwohl der Lkw-Anteil im Autobahnnetz nur zwölf Prozent ausmachte. Zudem wächst auch der Anteil an Unfällen, an denen schwere Lkw beteiligt waren, stetig. Der ÖAMTC sieht in Auffahrunfällen mit Lkw-Beteiligung ein besonders großes Risiko und begrüßt technische Maßnahmen wie Notbremssysteme oder den verbesserten Unterfahrschutz bei Lkw ausdrücklich – fordert aber auch mehr Aufmerksamkeit der Lenker ein.

Häufige Unfallursachen: Unachtsamkeit und mangelhafter Sicherheitsabstand

"Viele dieser schweren Unfälle wären vermeidbar", sagt David Nosé, Experte für Verkehrstechnik und Unfallforschung beim Mobilitätsclub. Die häufigsten Ursachen sind Unachtsamkeit und Ablenkung der beteiligten Fahrzeuglenker sowie ein zu geringer Sicherheitsabstand. "Die Bedienung des Navis, ablenkende Gespräche oder auch Tagträume während der Fahrt können den Unterschied ausmachen, ob es zur Kollision kommt oder der Unfall durch eine frühzeitige Reaktion gerade noch verhindert werden kann. Abgesehen von vorausschauendem, achtsamen Fahren senken technische Hilfsmittel wie Notbremsassistenten das Unfallrisiko erheblich", weiß der Experte.

Diese sind auch in höheren Geschwindigkeitsbereichen aktiv und bei allen neu zugelassenen Lkw bereits seit Ende 2018 verpflichtend. Bei allen neu typisierten Pkw sind sie ab Mitte 2022, bei allen neu zugelassen Pkw ab Mitte 2024, vorgeschrieben. Bei Pkw wird zudem die Funktionalität auch im Zuge der EuroNCAP-Crashtests bewertet und fließt somit in die Sternebewertung, die für viele Pkw-Käufer ein wichtiges Kaufargument darstellt, mit ein.

Verbesserter Lkw-Unterfahrschutz kann Unfallfolgen mindern

Besonders gefährlich ist das "Unterfahren": Prallt ein Pkw auf einen stehenden Lkw bzw. Lkw-Anhänger, kann der Pkw unter seinen Unfallgegner rutschen, was mitunter zu schwersten bis tödlichen Verletzungen der Insassen führt. Ein verbesserter Unterfahrschutz für Lkw kann hier deutlich risikomindernd sein und wird vom Mobilitätsclub ausdrücklich begrüßt. Dieser Schutz ist für alle seit 1. September 2021 in den Verkehr gebrachten Lkw verpflichtend und soll ein Durchrutschen des auffahrenden Pkw effektiver verhindern. Allerdings sind auch diesem System physikalische Grenzen gesetzt. Da Auffahrunfälle vermehrt am Stauende passieren, sollten laut ÖAMTC-Experte David Nosé folgende Verhaltenstipps berücksichtigt werden: Generell umsichtig fahren, Geschwindigkeit frühzeitig beim Erkennen eines Staus reduzieren, Warnblinkanlage einschalten und die Bildung der Rettungsgasse mitdenken!

Jahr Unfälle mit Personenschaden Getötete Schwerverletze Leichtverletzte
2016 2.381 15,1% 46 41,3%
2017 2.352 17,1% 56 35,7%
2018 2.303 18,5% 34 26,5%
2019 2.269 16,9% 36 33,3%
2020 1.601 19,3% 34 52,9%
Durchschnitt 2.181 17,3% 41 37,9%