Ronald Lausch im Interview : SMATRICS: Der 360° Profi

Portraitbild Ronald Lausch, MBA, Chief Sales & Marketing Officer bei SMATRICS

Mag. Ronald Lausch, MBA, Chief Sales & Marketing Officer: SMATRICS bietet in Österreich rund 600 öffentliche Ladepunkte an

- © SMATRICS

SMATRICS ist seit mittlerweile elf Jahren auf dem Markt, ursprünglich gegründet vom VERBUND und Siemens, wobei der VERBUND aktuell mit 75% beteiligt ist und die EnBW – eine der größten deutschen Energieversorger - mit 25%. SMATRICS EnBW, eine Tochter von SMATRICS, bietet in Österreich rund 600 öffentliche Ladepunkte an ca. 170 Standorten und baut das High Power Schnellladenetz massiv weiter aus. So sind 200 weitere HPC Ladepunkte – bis 400 kW Ladeleistung pro Charger- in Österreich heuer in Planung. Ziel bis 2030 sind 1.500. „Wir werden heuer auch Ladeparks mit Überdachung errichten, wo bis zu 20 HPC Ladepunkte zur Verfügung stehen. Parallel dazu arbeiten wir seit Jahren mit Standortpartnern aus dem Retailbereich wie der REWE Group, Bauhaus, METRO oder IKEA zusammen. Diese Kooperationen werden selbstverständlich weitergeführt und ausgebaut“, so Lausch.

Enorme Netzabdeckung

Klarerweise bietet SMATRICS eigene Ladekarten sowie -Apps an – in Kooperation mit zahlreichen Roamingpartnern in Österreich und den angrenzenden Ländern kommt man so auf eine hohe Netzabdeckung, rund 90 Prozent in Österreich. International können aktuell mehr als 150.000 Ladepunkte genutzt werden, wobei der Fokus bei den an Österreich angrenzenden Ländern liegt, vor allem in den Ländern Deutschland, Italien und Tschechien. Und wie wird abgerechnet? Mag. Ronald Lausch: „Wir bieten bereits seit Februar vergangenen Jahres sogenannte Kilowatt-Stundentarife im eigenen Netz an. Auf Wunsch von Kundinnen und Kunden kann aber nach wie vor auch nach Minuten abgerechnet werden.“ Kurz zu den Apps: diese helfen – abgesehen von der Bezahlfunktion - beispielsweise dabei, geeignete Ladestationen zu finden und zeigen auch an, ob diese gerade frei bzw. verfügbar sind. Übrigens: ist man kein SMATRICS Kunde oder Kunde eines Roamingpartners, kann per sogenanntem Ad hoc Laden die Ladestation ebenso genutzt werden. Aktuell noch per QR-Code, den man an der Station findet und man die Kreditkartendaten angibt. Künftig wird dieser Vorgang durch einen Terminal vereinfacht, wo per Kredit- oder Debitkarte direkt bezahlt werden kann. Weiters bietet SMATRICS auch Plug & Charge, sowie AutoCharge an, damit erspart sich der Kunde die Authentifikation am Charger und die Verbindung wird direkt zwischen Ladestation und Fahrzeug hergestellt und gemäß dem hinterlegten Vertrag abgerechnet. Und sollten beim Laden Probleme auftauchen, sorgt eine 24/7 Kundenhotline für rasche Abhilfe.

Der Allrounder in der Elektromobilität

Individuelle E-Mobilitätslösungen sind vor allem für Unternehmen ein wichtiges Thema. Von der Projektierung über die Errichtung bis hin zur Inbetriebnahme und der Abrechnung. Genau hier kommt SMATRICS ins Spiel und kann auf Wunsch als Generalunternehmer beauftragt werden. Vom Tiefbau über Verkabelung bis zur Netzanfrage ist alles enthalten. „Uns ist es hier sehr wichtig, dass wir nachhaltige Lösungen anbieten und nicht nur den unmittelbaren Bedarf berücksichtigen“, meint Lausch. Die Hardware selbst wird von SMATRICS nicht hergestellt, sondern zugekauft. Allerdings kümmern sich eigene Techniker ausschließlich darum, diese Hardware zu testen und zu qualifizieren. Damit der Kunde nur absolut höchste Qualität erhält. Zu den weiteren Dienstleistungen zählt natürlich auch der Betrieb der Ladeinfrastruktur. Dazu sind sämtliche Ladstationen über eine SIM-Karte mit dem Backend verbunden. Mit charVIS Operations – dem intelligenten Charge Point Management System für Ladestationsbetreiber – lassen sich Fehlerbehebungen oder Updates effizient durchführen. Auch Service und Wartung sind in den Dienstleistungen enthalten. Schlussendlich kann weiters die Abrechnung von Ladungen über SMATRICS erfolgen. Wenn also beispielsweise ein Unternehmen das Laden auch öffentlich zugänglich macht, kann es Einnahmen lukrieren. SMATRICS kümmert sich um die Abrechnung und refundiert dem Besitzer monatlich die Umsatzerlöse.

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Umfangreiches Portfolio für Nutzergruppen

Abgesehen von einigen Sonderprojekten mit namhaften Unternehmen hat SMATRICS selbstverständlich auch Standardprodukte im Angebot. So eignet sich „Laden für Gäste“ vor allem für jene Unternehmen, die ihre Ladestation selbst nutzen aber auch für andere Personen zur Verfügung stellen möchten. „Das kann ein Hotel sein, ein Autohaus oder andere Firmen. Das Produkt nennt sich ,Partnerservice`. Hier liegt das Investment in die Ladeinfrastruktur beim Kunden, wir errichten, betreiben und managen diese Stationen. Und: sie sind auch im SMATRICS Ladenetz bzw. in der App angeführt. SMATRICS Kunden können hier also laden, die Erlöse werden wiederum von SMATRICS an den Besitzer rückvergütet. Möchte ein Kunde die Ladestationen ausschließlich für den internen Betrieb nutzen, dann findet dort keine Verrechnung statt. Das heißt, nur die Mitarbeiter haben die Möglichkeit mit ihrer Karte zu laden. Aber: auch das restliche öffentliche Ladenetz kann mit dieser Karte genutzt werden. Dieses Basisprodukt nennt sich ,Stationsmanagement`. Das umfassende Produkt für Unternehmen mit unterschiedlichen vier Nutzergruppen schließlich ist das sogenannte ,Company Charging`. Hier können unterschiedliche vier Nutzergruppen wie Dienstwagenfahrer oder Poolfahrzeuge am Firmenstandort laden. Weiters Mitarbeiter mit ihren privaten Pkw – entweder auch gratis oder gegen Bezahlung, hier sind unterschiedliche Tarife möglich. Und natürlich Gäste. Ein vierter Punkt, der immer wichtiger wird, ist das Laden von Dienstwägen zu Hause. Hier ist die Wallbox ebenso über eine SIM-Karte in das System eingebunden und der Ladevorgang startet über die Ladekarte. Vom Finanzamt ist es übrigens vorgegeben, bis zu welchem Betrag das steuerfrei ist. SMATRICS refundiert dem Dienstnehmer monatlich die geladenen Stromkosten und verrechnet es gesammelt dem Unternehmen.“ Übrigens: diese Ladelösungen werden ebenfalls 1:1 vom VERBUND als „VERBUND-Business-Charging“ bzw. „VERBUND- eCharging-Gewerbe“ und von der EnBW in Deutschland als „EnBW mobility+ Business Professional“ angeboten. Alles natürlich „Powered by SMATRICS“.

Perfekte Software Abdeckung

Damit der Betrieb der Ladestationen immer reibungslos verläuft, ist – wie bereits erwähnt – jeder Ladepunkt mit einer SIM-Karte ausgestattet. Dadurch ist es möglich, über das Backendsystem charVIS Operations – eine Eigenentwicklung von SMATRICS - die Ladestationen zu betreiben, die aktuelle Funktionstüchtigkeit zu überprüfen, Fehler rechtzeitig zu erkennen und im besten Fall auch zu beheben. Das SMATRICS Operations Team arbeitet tagtäglich damit und betreibt damit nicht nur das SMATRICS EnBW Ladenetz, sondern auch die zahlreichen Ladestationen der Kunden, was SMATRICS von so manchem Mitbewerb unterscheidet. Denn oft werden die Backendsysteme von IT-Firmen entwickelt, die vom Ladestationsbetrieb keine Ahnung haben. Diese Software wird im Übrigen auch eigenständig als SaaS-Lösung angeboten, sollte ein Kunde seine Ladestation damit überwachen wollen. Für Unternehmen, die über eine große Anzahl an Ladekarten verfügen bietet sich weiters charVIS Business an. Hier handelt es sich um ein Ladekartenverwaltungssystem, über welches der Kunde die einzelnen Karten selber aktivieren und auslesen kann. In Verbindung mit den API- & Backend Lösungen schließlich können Reports aus dem charVIS System in andere Systeme, zB. in ein Fuhrparkmanagementsystem, übertragen werden. Ein wichtiger Punkt ist weiters noch das Lastmanagement, das SMATRICS anbietet, denn oft ist eine eingeschränkte Netzkapazität verfügbar. Der Unterschied liegt hier im statischen- und dynamischen Lastmanagement. Bei ersterem wird die vorhandene Ladekapazität fix auf die einzelnen Ladepunkte aufgeteilt. Dynamisch bedeutet, dass die Stationen je nach Nutzung gesteuert werden. Je weniger Fahrzeuge gleichzeitig laden, desto höher ist die verfügbare Ladekapazität. Die maximale Netzkapazität wird dabei jedoch nicht überschritten. Abschließend noch ein Wort zur THG Quote: SMATRICS hat hier im vergangenen Jahr bereits seinen Kunden zwei unterschiedliche Versionen angeboten und wird das aller Voraussicht nach auch 2024 fortsetzen