Pendler : Wohin mit all den Pendlerautos?

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Die Situation in Wien seit dem 1. März 2022 – leere Parkplätze unter der Woche an der Grenze zu Niederösterreich

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Ausgangspunkt ist ein Lokalaugenschein in Gerasdorf bei Wien an der nördlichen Stadtgrenze. Dort gab es auf der stark befahrenen Stammersdorfer Straße auf niederösterreichischer Seite im Ortsteil Oberlisse bis dato kaum rege Tätigkeit auf den beiderseits der Straße gelegenen Parkstreifen. Das hat sich seit 1. März deutlich gewandelt, plötzlich sind Hunderte Meter links und rechts verparkt. Die Gemeindeverantwortlichen haben bereits auf diesen Umstand reagiert: Nicht nur auf der Stammersdorfer Straße und einigen angrenzenden Wegen an der Ortsteilgrenze, sondern in einer weiteren Zone in der Oberlisse und in zwei Bereichen im Ortsteil Gerasdorf-Ort werden nun Kurzparkzonen eingeführt, die ab Mitte April gelten sollen. Anrainer können zwar weiterhin dort parken, werden allerdings nun zur Kasse
gebeten. Die Gemeinde spricht von 24,10 Euro, womit Anrainer dann für zwei Jahre ihre Fahrzeuge in der Kurzparkzone abstellen können.

350-Meter-Streifen in Perchtoldsdorf

An die südwestliche Landesgrenze von Wien grenzt Perchtoldsdorf. Auch dort hat man auf die Parkpickerl-Ausweitung in Wien reagiert und mit 1. März 2022 die Kurzparkzone „Perchtoldsdorf Nord“ geschaffen. Anrainer aus dem Randbereich, konkret jene in einem Streifen von rund 350 Metern Breite parallel der Ortsgrenze, können bei der Gemeinde ein digitales Parkpickerl beantragen. Die Kurzparkzone gilt montags bis freitags von 8.00 bis 22.00 Uhr, Fahrzeuge dürfen maximal dreiStunden in diesem Gebiet kostenfrei abgestellt werden. Für Anrainer gibt es die angesprochene Möglichkeit in Form der digitalen Parkkarte, für deren Beantragung die gesetzlich vorgeschriebenen Verwaltungsabgaben von rund 25 Euro zu bezahlen sind.

In Purkersdorf westlich von Wien stöhnt man ebenfalls unter der sich verschlechternden Parksituation seit der Einführung des flächendeckenden Parkpickerls in Wien. Relativ rasch nach dem 1. März 2022 hat man in der Stadtgemeinde aus diesem Grund in den Straßenzügen Waldgasse, Wurzbachgasse und Schuhmeierstraße Kurzparkzonen verordnet. Um auch die restlichen grenznahen Gebiete vor der Flutan Pendlerautos zu bewahren, soll nun in Randzonen im Bereich „Purkersdorf Ost“ ab 1. Mai 2022 eine großflächige Kurzparkzone eingeführt werden. Diese ist gebührenfrei, die Parkdauer ist mit maximal drei Stunden von Montag bis Freitag, 8.00 bis 22.00 Uhr, festgelegt. Für Anrainer wird es die Möglichkeit einer Ausnahmegenehmigung geben, hierfür werden 14,30 EuroBundesabgabe und 9,80 Euro Gemeinde-Verwaltungsabgabe fällig.

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Ebenso der Blick aus Wien: Auffallend viele Pkw mit Wiener Kennzeichen parken nun auf niederösterreichischem Gebiet - © ags

In Schwechat müssen alle zahlen

Einen gänzlich anderen Ansatzverfolgt man in Schwechat südöstlich von Wien. Mit 1. März2022 wurde die bereits zuvorbestehende blaue Kurzparkzoneim Stadtzentrum um eine grüneZone ergänzt, womit nun dasgesamte Gemeindegebiet Kurzparkzone ist. Beide Zonen geltenvon Montag bis Freitag, 8.00 bis18.00 Uhr, und samstags von8.00 bis 12.00 Uhr. Bezahlt werden muss übrigens ab der erstenMinute – egal ob Anrainer oderAuswärtiger. Für Personen mitHauptwohnsitz in Schwechat undbestimmte Gruppen – unter anderem Unternehmen und derenAngestellte sowie Mitarbeiter vonBlaulichtorganisationen, Schulen,Kindergärten, Horte und Tagesbetreuungen – kostet die Parkkartestolze 95 Euro pro Jahr.Die Situation abwarten und erstdann bewerten will man beispielsweise in Klosterneuburg(nördlich von Wien) und in GroßEnzersdorf (östlich von Wien), inKorneuburg (nördlich von Wien)prüft man derzeit unter anderemdie Ausweitung der Park-andRide-Anlage am gut frequentierten Bahnhof.