Flotte : Welche Lehren aus dem deutschen Flottenmarkt gezogen werden können
Wie hat das Jahr 2021 abgeschlossen und wie ist es im aktuellen Kontext zu bewerten? Dieser Frage ist das deutsche, automotive Marktforschungsinstitut Dataforce nachgegangen. In Deutschland liegt das Zulassungsniveau mit 2,62 Millionen Pkw-Neuzulassungen so niedrig wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Innerhalb von zwei Jahren differiert das Volumen um knapp eine Million Fahrzeuge. Der Mangel an Halbleitern und die Corona-Pandemie haben ihre starken Auswirkungen auf die Zulassungszahlen deutlich bewiesen.
Flottenkunden werden immer wichtiger
Trotz der negativen Bilanz bei den Zulassungen, zeigen sich auch Chancen, die es zu nutzen gilt. "Wir betrachten bei Dataforce sehr detailliert die einzelnen Marktsegmente, welche im Laufe der Zeit eine wandelnde Wichtigkeit im Markt haben. Erstmals hat nun der 'Relevante Flottenmarkt', also gewerbliche Neuzulassungen ohne Fahrzeugbau, -handel und Autovermieter, einen Anteil von 30 Prozent erlangt, was den Fokus auf diese Zielgruppe noch einmal unterstreicht", erklärt Stefan Behringer, Sales Manager National bei Dataforce.
Mobilitätswandel in Flotte und Privat
Die Befragungen mit Fuhrparks und Dienstwagenfahrern in Deutschland würden viele Bestrebungen zeigen, den Mobilitätsmix offen zu gestalten, so Behringer. Die Einführung von Mobilitätsbudgets führe bei dem einen oder anderen Fuhrpark zwar zu einer Reduktion, doch auch wenn die Dienstwagenberechtigten in Erwägung ziehen, ob für Sie ein Fahrzeug noch infrage kommt oder ob man nicht über andere Mobilitätsformen seinen Bedarf abdecken kann, gibt es diese Überlegungen ebenso stark bei den privaten Konsumenten. In Zeiten von Home-Office ohne große Pendelzeiten überlegen viele, ob ein Zweitwagen im Haushalt noch Sinn macht.
Dienstwagenfahrer begeistern sich für Elektromobilität
"Ein Gegenpol zu diesem Trend ist jedoch die Tatsache, dass das Fahrzeug an sich und die stärker diversifizierten Antriebsarten einen sehr starken Anreiz für die Dienstwagenfahrer bilden, und das nicht nur aus steuerlichen Gründen", betont der Experte und ergänzt: "Durch viele neue Marken außerhalb Deutschlands und den etablierten Herstellern, die neue Modelle auf den Markt bringen, haben wir 2021 einen starken Anstieg der Plug-in Hybrid und vollelektrischen Fahrzeuge erlebt. Sowohl im Privatmarkt als auch im Relevanten Flottenmarkt sind wir jeweils exakt bei einem Anteil von 31,4 Prozent gelandet."
E-Mobilität und ganzheitliche Konzepte
Der Antrieb, ein "Auto mit Kabel" zu fahren, sei bei den privaten Käufern und Firmenflotten ungebrochen, was nicht zuletzt der zum Ende des Jahres erneut erschöpfte Topf zur Förderung von privat nutzbaren Ladesäulen beziehungsweise Wallboxen bestätigt.
"Wir sehen hier großes Potenzial, mit umfangreichen Services, guter Beratung zu Antriebsarten und ganzheitlichen Mobilitätskonzepten bei lokalen Fuhrparks zu punkten. Denn damit der Mobilitätswandel in der Fuhrparkpraxis klappt, braucht es gute und maßgeschneiderte Konzepte", so Behringer.
Die Dataforce-Experten sehen dies als Chance sowohl für den lokalen Handel, als auch für große Handelsgruppen und Hersteller, entsprechend gezielt und bedarfsgerecht in die Ansprache zu gehen. "Aktuell gehen wir davon aus, dass diese Markttrends der Gesamtanzahl an Zulassungen wieder einen Push nach vorne geben und 2022 ein Volumen von rund drei Millionen Pkw zu erwarten ist", sagt Behringer abschließend.