Wirtschaftskrimi : Frankreich sucht Carlos Ghosn per Haftbefehl
Frankreichs Justiz hat einen internationalen Haftbefehl gegen den in den Libanon geflohenen ehemaligen Automanager Carlos Ghosn erlassen. Es geht dabei um Vorwürfe der Unterschlagung von Vermögenswerten sowie der Geldwäsche. Demnach stehen verdächtige Zahlungen in Höhe von 15 Millionen Euro im Raum, die zwischen der Renault-Nissan-Allianz und dem im Oman ansässigen Autozulieferer SBA geflossen sein sollen.
Nicht nur Ghosn wird gesucht
Insgesamt seien fünf Haftbefehle ausgestellt worden, so die Staatsanwaltschaft. Diese richteten sich außer gegen Ghosn auch gegen die aktuellen und ehemaligen Leiter der Suhail Bahwan Automobiles (SBA). Ghosn, früherer Chef der Dreier-Allianz der Autobauer Renault, Nissan und Mitsubishi, war im November 2018 in Japan festgenommen worden. Die japanische Justiz warf ihm unter anderem vor, private Verluste auf den Autohersteller Nissan übertragen zu haben.
Ghosn bestreitet die Vorwürfe. Er sieht sich als Opfer einer Verschwörung, um eine engere Anbindung von Nissan an Renault zu verhindern. Der Ex-Manager mit französischer, brasilianischer und libanesischer Staatsbürgerschaft flüchtete Ende 2019 in einer spektakulären Aktion aus Japan in den Libanon und wird seitdem auch von Japan per internationalem Haftbefehl gesucht. Er darf den Libanon, der ihn nicht ausliefert, nicht verlassen. (apa/red)