E-Mobilität : China: Chipmangel lässt europäische E-Autobauer ins Hintertreffen geraten
Für die europäischen Automarken sieht es in China aktuell nicht so gut aus, denn der Marktanteil der deutschen Autobauer sank nach einer Studie der Unternehmensberatung PwC im letzten Quartal von 17 auf 14 Prozent. Laut PwC würde sich zudem unter den Top-10-Automarken Chinas kein Hersteller aus Europa befinden: Acht der zehn meistverkauften BEV-Modelle in China und den USA stammten von einem asiatischen oder amerikanischen Hersteller. Nur jeder dritte in China, Europa oder den USA verkaufte BEV sei eine europäische Marke. Mit ein Grund für diesen Umstand ist die Halbleiterkrise, bei der chinesische Hersteller bislang besser durchkamen als europäische oder deutsche Anbieter, erklärt PwC-Branchenexperte Felix Kuhnert.
Diese Momentaufnahme sei wichtig, denn die kommenden Monate seien in den neuen Segmenten wegweisend, sagte Kuhnert. "In wichtigen Märkten wie China geht es für europäische Hersteller jetzt darum, an den Erfolg von Verbrennermotoren anzuknüpfen und Marktanteile zu behaupten und gegebenenfalls auszubauen." Dazu müssten sie jedoch genug Autos liefern können. "Muss man verlorene Marktanteile später zurückerobern, stellt dies eine kostenintensive und herausfordernde Aufgabe dar."
Es gebe zwar weltweit Pläne, die Subventionen von Elektrofahrzeugen zu verringern. So habe China angekündigt, die Förderung dieses Jahr um 30 Prozent zu kürzen, Großbritannien habe die Zuschüsse bereits gekürzt, und in den USA habe die geplante Steuergutschrift für E-Fahrzeuge noch keine Mehrheit im Kongress. Trotzdem erwarten die Unternehmensberater keinen Einbruch der Verkaufszahlen: "Der BEV-Markt wächst immer stärker aus eigener Kraft", sagte PwC-Strategy&-Direktor Jörn Neuhausen. Treiber seien die wachsende Modellpalette, sinkende Kosten und mehr Leistung dank technischer Fortschritte. Ein Lichtblick sei der Hochlauf der Batteriezellproduktion in Europa.
In Österreich ist 2021 der Anteil der neuzugelassenen Elektrofahrzeuge indes auf 37,5 Prozent gestiegen. 2020 lag das Verhältnis noch bei 20 Prozent E-Autos zu 80 Prozent Verbrennern. Zulieferer hätten dennoch dringenden Handlungsbedarf, ihre Nische für die Zukunft zu finden. Weltweit verdoppelten sich die Neuzulassungen für vollelektrische Batterieautos (BEV) im vergangenen Jahr auf 4,5 Millionen. (apa/red)