Umweltverträgliche Verbrennungsmotoren : HVO – Audi auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Mobilität

Viele aktuelle Audi-Modelle mit V6-Dieselmotoren bis einschließlich 210 kW (286 PS) sind für HVO-Kraftstoff freigegeben.

Deutlich zu erkennen: Das Blätter-Logo einer zugelassenen HVO-Zapfsäule

- © AUDI AG

Audi-Modelle mit V6-Dieselmotoren bis einschließlich 210 kW (286 PS), die seit Mitte Februar ausgeliefert werden, können den so genannten HVO-Kraftstoff nach der europäischen Norm EN 15940 tanken. HVO ist die Abkürzung für „Hydrotreated Vegetable Oil“ ab, zu Deutsch „hydriertes Pflanzenöl“. Mit diesem nachhaltigen Kraftstoff lassen sich 70 bis 95 Prozent CO2 im Vergleich zu fossilem Diesel einsparen. Ein weiterer Vorteil von HVO ist seine deutlich höhere Cetanzahl, die für eine effizientere und sauberere Verbrennung gegenüber herkömmlichem Diesel sorgt. „Die um etwa 30 Prozent gesteigerte Cetanzahl von HVO macht die Motoren zündwilliger, was sich besonders beim Kaltstart positiv bemerkbar macht. Die Auswirkungen auf verschiedene Bauteile, die Leistung und die Abgasemissionen haben wir in spezifischen Absicherungsläufen getestet, bevor die Freigabe erfolgt ist“, sagt Matthias Schober, Leiter Entwicklung Antriebsstrang V-TFSI, TDI und PHEV bei Audi. Dabei wurden die Motorvarianten mit den größten Stückzahlen priorisiert, um möglichst vielen Kund·innen die Möglichkeit zu geben, regenerative Kraftstoffe zu nutzen.

Biologische Reststoffe sind Basis für HVO

Für die Herstellung von HVO werden Rest- und Abfallstoffe verwendet, so etwa Altspeiseöl aus der Lebensmittelindustrie oder Rückstände aus der Landwirtschaft. Unter Einbindung von Wasserstoff (Hydrierung) erfolgt die Umwandlung der Öle in kettenförmige Kohlenwasserstoffe. Damit werden die Pflanzenöle in ihren Eigenschaften für den Einsatz in Dieselmotoren angepasst. Sie können dem herkömmlichen Diesel beigemischt werden und so fossile Anteile ersetzen oder aber zu 100 Prozent als Reinkraftstoff genutzt werden.

HVO ist ein so genannter BTL-Kraftstoff (Biomass-to-Liquid). Neben BTL gibt es weitere Herstellungsverfahren für synthetische Dieselkraftstoffe, beispielsweise GTL (Gas-to-Liquid) oder PTL (Power-to-Liquid). Letzteres kann nachhaltig aus erneuerbarem Strom, Wasser und CO2 aus der Atmosphäre gewonnen werden. Als Sammelbegriff für diese Kraftstoffe der Norm EN 15940 wird die Bezeichnung XTL (X-to-Liquid) verwendet, wobei das X für eine variable Ausgangskomponente steht. Freigegebene Audi-Modelle tragen einen XTL-Aufkleber im Tankdeckel.

HVO-Freigabe für zahlreiche Modelle

Wie erwähnt, sind alle V6-Dieselaggregate bis einschließlich 210 kW (286 PS) Leistung in den Baureihen A4, A5, A6, A7, A8, Q7 und Q8, die seit Mitte Februar 2022 produziert werden, mit HVO-Kraftstoff betankbar. Die Freigabe für den Q5 erfolgt Anfang März, für den A6 allroad in der Ausbaustufe bis 180 kW (245 PS) (Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 6,2 – 6,1; CO2-Emission kombiniert in g/km: 164 – 160) im Sommer. Bei Volkswagen kann der Touareg in der Leistungsklasse mit 170 kW (231 PS) (Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 7,0; CO2-Emission kombiniert in g/km: 184) und 210 kW (286 PS) den nachhaltigen Dieselkraftstoff tanken.

In Europa besteht zudem eine Freigabe für die seit Juni 2021 gebauten 4-Zylinder-Dieselaggregate im Audi A3, Q2 und Q3. In den Modellen, die auf dem modularen Längsbaukasten basieren, sind seit Mitte des letzten Jahres die R4 TDI in den Baureihen A4, A5, A6, A7 und Q5 in Schweden, Dänemark und Italien HVO-fähig, weil in diesen Ländern die Nachfrage bisher am größten ist.