Reifen : Corona-Pandemie bremst den Reifenwechsel aus

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© Robert Kneschke - stock.adobe.com

Durch die restriktiven Maßnahmen der Bundesregierung zum Schutz der Bevölkerung gegen das Coronavirus müssen Auto- und Reifenhändler geschlossen halten, Kfz-Werkstätten laufen, wenn überhaupt, nur im Notbetrieb weiter. Außerdem setzen zahlreiche Werkstätten übergangsweise auf weniger Werkstatt-Personal und machen von der Kurzarbeit Gebrauch.

Nach einer Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie sieht es aktuell nicht aus, obwohl manche Branchen, die stark von Jobabbau betroffen sind, möglichst rasch versuchen, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Doch was bedeutet die Situation für die Kunden, die im Normalfall bald ihren Reifenwechsel bei einem Betrieb durchführen lassen würden?

Kein Grund für einen Werkstattbesuch

Die Situation ist hierzulande mit der in Deutschland vergleichbar: "Reifenwechsel stellen keine triftigen Gründe zum Verlassen der Wohnung dar“, betont das bayerische Ministerium für Gesundheit auf Anfrage der Deutschen Presseagentur.

Dem widerspricht das Bayerische Staatsministerium für Inneres im Wortlaut: „Das Aufsuchen einer Kfz-Werkstatt ist grundsätzlich ein triftiger Grund, aufgrund dessen Sie die Wohnung verlassen können". Es ergänzt aber, dass alle Arbeiten, die nicht notwendig sind, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden sollten. Die Kfz-Werkstätten würden diese aber ohnehin nicht annehmen. Zumindest dann nicht, wenn Sie bereits mit Notfall-Kunden voll ausgelastet sind.

In Bayern ist es aufgrund der verstärkten Ausgangsbeschränkungen derzeit nicht erlaubt, wegen einem Reifenwechsel in die Autowerkstatt zu fahren. „Doch selbst wenn die Betriebe offen hätten, könnten sie nicht mit 100 Prozent plus x arbeiten", sagt Yorick M. Lowin, Geschäftsführer des Reifenfachhandelsverbands (BRV) in Bonn.

Für Lowin ist klar, dass sich die Kunden zwangsläufig auf längere Wartezeiten einstellen müssen. Gleiches gilt auch hierzulande, nur in bestimmten Fällen darf ein Kfz-Werkstattbetrieb derzeit aufgesucht werden: Diese Ausnahmen beschränken sich im Grunde auf Notreparaturen, Pannen oder § 57a-Arbeiten.

Wie die Autohändler auch, müssen Reifenhändler auf eine Vorort-Kaufberatung beziehungsweise auf ihren Verkauf von Reifen und/oder Felgen verzichten. Verfügt der Reifenhändler über einen Online-Store, können die Pneus alternativ dort bezogen werden. Gewechselt werden müssen die Reifen dann allerdings in Eigenregie.

Normalerweise hektischere Zeiten

Normalerweise sind die Wechselzeiten im Frühjahr und Herbst ausgesprochen hektische Zeiten beim Reifenhandel, in denen teilweise am Anschlag gearbeitet wird. Das ist laut Lowin jetzt nicht möglich - schon alleine, weil die Mitarbeiter auch in der Werkstatt Abstand halten müssten und man auch nicht so viele Kunden wie sonst gleichzeitig im Betrieb haben könne. Dass wie sonst zu Stoßzeiten 20 Menschen gleichzeitig warteten, sei derzeit nicht möglich.

"Die Saison wird wegen der aktuellen Einschränkungen und unserer Bemühungen, die Kontakte mit den Kunden zu reduzieren, länger dauern”, sagt Wilhelm Hülsdonk, Bundesinnungsmeister des Kfz-Handwerks.

Bisher kämen auch noch nicht so viele Kunden in die Werkstätten. "Aber ob ich diese Umsätze im April oder Juni mache, ist nicht so wichtig." Da gebe es zur Zeit größere Probleme. "Insgesamt ist die aktuelle Situation für unsere Betriebe sehr belastend."

Wechselzeiten verschieben sich nach hinten

Zusätzlich bremsend wirkt sich aus, dass manche Werkstätten derzeit gar nicht geöffnet haben. ATU aus Weiden zum Beispiel, mit 574 Filialen die größte unabhängige Werkstattkette Deutschlands, hat seit Mitte März den Großteil ihrer Betriebe vorübergehend geschlossen. Aktuell gebe es zehn Standorte, die eine Notfallversorgung böten, sagte ein Sprecher. Man arbeite daran, weitere zu öffnen.

ATU erwartet aber, dass sich die Reifenwechselsaison dieses Jahr ohnehin nach hinten verschiebt. "Wir gehen aktuell davon aus, dass ATU rechtzeitig zur diesjährigen Frühjahrsumbereifung wieder flächendeckend den Betrieb aufnehmen kann", so der Sprecher. "Spezielle Maßnahmen für die Zeit nach den Covid-19 bedingten Betriebsunterbrechungen sind derzeit in Vorbereitung."

Autofahrer verhalten sich ruhig

Andere Ketten - wie beispielsweise Euromaster - haben dagegen geöffnet. Momentan beobachte man noch keinen riesigen Ansturm - auch wenn viele Menschen die alte Regel, die Winterreifen von Oktober bis Ostern zu fahren und dann gegen Sommerreifen auszutauschen, durchaus ernst nehmen, sagte eine Sprecherin.

Auf die Verkehrssicherheit hat die verzögerte Wechselsaison wohl keine dramatischen Auswirkungen - auch wenn Winterreifen bei hohen Temperaturen wegen ihrer auf Kälte eingestellten Gummimischung längere Bremswege haben.

Reifenwechsel beim Fachmann bevorzugt

"Wenn Reifen schon stark heruntergefahren sind oder eine längere Reise ansteht, sollte man den Wechsel möglichst bald machen lassen", sagte Hülsdonk vom Kfz-Handwerk. "Aber wenn das Auto im Moment ohnehin vor allem vor der Türe steht, kann man ruhig noch ein oder zwei Monate warten."

Auch der ADAC sieht noch keinen Grund zur Hektik. Je deutlicher die Temperaturen in den zweistelligen Bereich kommen, desto kritischer wird es, sagte ein Sprecher des Autofahrerclubs. "Aber davon sind wir im Moment noch weit entfernt." Zudem seien die Menschen derzeit vor allem morgens und abends unterwegs, wenn es kühler sei, sagte der Sprecher und rät: Man könne ja jetzt einfach schon einen Termin für das Monatsende vereinbaren.

Dass in der Krise deutlich mehr Menschen als sonst selbst zu Wagenheber und Drehmomentschlüssel greifen, um die Reifen zu wechseln, erwartet Lowin nicht. Angesichts von Techniken wie Reifendruckkontrollsystemen könne das nicht jeder. Zudem würden die Reifen auf den Autos immer größer und damit schwerer, selbst zu wechseln.

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