Kolumne von Andreas Übelbacher : "Öffnet Autohäuser und Kfz-Werkstätten für Fuhrparkbetreiber und Firmenwagenlenker!"

Der Lebensmittelhandel zeigt es vor: Nicht nur, dass deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krise trotzen und sich – auch wenn jetzt Schutzmaskenpflicht für Kunden kommt – einer gewissen Ansteckungsgefahr aussetzen, forderten – zumindest Hofer und Spar – in Tageszeitungsinseraten ihre Kunden auf, dass die Morgenstunde (zwischen 8 und 9 Uhr) der Risikogruppe, den älteren Leute für deren Einkäufe vorbehalten sein soll. Eine durchaus vernünftige Idee, könnte man meinen, bestünde nicht auch eine Ansteckungsgefahr an Gegenständen, wie Einkaufswagen, Geldmünzen und dergleichen, da das Corona-Virus sich an diesen vermutlich noch viele Stunden hält. Am vernünftigsten wäre es somit, ältere Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen – durch Verwandte, Hilfsdienste oder eben durch ein kommunales Service, das viele Gemeinden mittlerweile anbieten. Nicht leicht zu Hause zu bleiben und dem gewohnten Supermarkt-Besuch zu entsagen, aber die sicherste Art als Betagter zu überleben.

Dennoch hat diese Idee des wohl größten Gewinners der Krise was für sich, die man auf die Autobranche umlegen könnte. Denn würde man zum Beispiel nach Ostern oder wenige Tage danach die Autohäuser nur für Fuhrparkbetreiber und Firmenwagenlenker öffnen und somit nur die Gruppe der Werktätigen ohne Vor- und Atemwegserkrankungen, die keine Risikogruppe sind und die zu den 85 Prozent zählen, bei denen die äußerst rätselhafte Krankheit einen milden Verlauf ohne Krankenhausbesuch darstellt, könnte man „das Werkl“ doch wieder ein wenig in Gang setzen. Streng verboten sollte aber der Besuch des Autohauses für Ältere bleiben, nicht nur aus sozialen sondern aus „branchen-egoistischen“ Gründen. Sorgen sie doch bei Privaten für mehr als die Hälfte der Autokäufe und mit ihrer sicheren Pension wird ihre Bedeutung als Kundschaft nach der Krise noch weiter steigen … Somit wünschen wir unseren älteren Mitmenschen mehr denn je Gesundheit und ein nachhaltiges Bekenntnis zum eigenen Auto, in dem man anders als in öffentlichen Verkehrsmitteln auch in der Pandemie ohne Ansteckungsgefahr sicher unterwegs sein kann. Ja, ohne Autobesitz geht es eben doch nicht.

Der Kontakt zu den Firmenkunden, der natürlich von den kurzarbeitenden Autohaus-Mitarbeitern in diesen Tagen zumeist bereits online oder telefonisch erfolgt, dient nun der Erhebung des Fahrzeugbedarfs und der Planung von Anschaffungen sowie dem Ausarbeiten von maßgeschneiderten Finanzierungs- und Versicherungsmodellen gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Nun zeigt sich wer ein kompetenter Firmenkundenbetreuer ist, in einer Mischung aus Kfz-affinem Unternehmensberater, Therapeuten und Seelsorger. Und Österreichs Kfz-Teile-Großhändler sind sehr gut bevorratet, wie auch Stahlgruber-Geschäftsführer Roland Hausstätter in einem Telefonat Ende März bestätigt.

Der Verband der freien KFZ-Teile-Fachhändler (VFT), langjähriger Kooperationspartner der „firmenwagen“-Schwesterzeitschrift AUTOSERVICE , unter seinem Obmann Walter Birner stellt sich jedenfalls der Verantwortung und bietet mit seiner in der jüngsten AUTOSERVICE und auf www.autoservice.co.at präsentierten App ein zeitgemäßes und flexibles Kommunikationstool. Das Lieferservice der Teilegroßhändler in diesen Tagen passt, im Gegensatz zur Billigst-Konkurrenz aus dem benachbarten Osteuropa. Jetzt sieht man halt wer ein verlässlicher Partner ist und es ist zu hoffen, dass sich das alle auch nach der Krise merken. Denn der VFT hat darüber hinaus erst am Freitag, dem 23. März, die Webseite www.werkstattoffen.at ins Leben gerufen, wo österreichische Kfz-Werkstätten ihre Öffnungszeiten im Krisen-Modus bekanntgeben können. Damit alle die dringend die Hilfe einer Kfz-Werkstätte benötigen, sie auch umgehend bekommen. Das Horrorszenario eines Rettungsautos mit Panne, das verzweifelt eine offene Kfz-Werkstätte sucht, soll vermieden werden. Und vielleicht könnte man im Sinne einer schrittweisen Normalisierung nach Ostern oder wenige Tage danach, auch Kfz-Werkstätten erlauben vom Notbetrieb auf die Betreuung von Fuhrparkbetreibern zu erweitern. Fahrzeuge mit hoher Kilometerleistung bedürfen einer regelmäßigeren Wartung, bei vielen Fahrzeugmodellen stehen dringend erforderliche Wartungsarbeiten nach Herstellervorgabe an und die § 57a-Arbeiten sollten an Firmenfahrzeugen – bei zum Beispiel Fiskal-Lkw gibt es ja bekanntlich jährliche Prüfungsintervalle und nicht die 3:2:1-Regelung (hoffentlich, wissen das alle Politiker?) – durchgeführt werden. Im Interesse der Verkehrssicherheit aber auch der Mobilitätserhaltung und dann wohl auch als erster Schritt Richtung Normalisierung im Wirtschaftsleben Österreichs.

Ihr Andreas Übelbacher, Chefredakteur „firmenwagen“