E-Auto-Test : Der Hyundai Kona Elektro im Test

Hyundai Kona
© Ludwig Fliesser

Schon das Design und die Lackierung unseres Testwagens machen klar: Hier soll das dynamische Life-Style-Gefühl eines sportlichen SUV mit lokaler Emissionsfreiheit verknüpft werden. Das ist auch gelungen – der Kona Elektro trägt den Titel „Fleet Car of Year 2019“ völlig zurecht.

Karosserie/Innenraum

Der Kona in Level-5-Ausstattung verfügt über Teillederbezüge, elektrische Sitzverstellung, Sitzheizung und Klimaautomatik, ein großes Mitteldisplay sowie einen Abstandsregeltempomaten. Dieser arbeitet weich und präzise und ist vor allem bei zähflüssigem Verkehr ein großer Komfortgewinn. Ansonsten ist das Cockpit aufgeräumt und übersichtlich, die Bedienung intuitiv und logisch. Das Platzangebot im Inneren liegt im Durchschnitt der Kompaktklasse, ein etwas größerer Kofferraum als die vorhandenen 332 Liter wäre aber wünschenswert.

Ein Kritikpunkt ist das Navi: Hier dürfte man offenbar eine Legasthenie-Schwäche einprogrammiert haben, denn die graphischen und akustischen Richtungsanweisungen passen oft nicht zur angezeigten Streckenführung. Computer durch menschliche Eigenschaften wie kleine Macken sympathischer zu machen, mag ja originell klingen. Ein elektronischer Beifahrer mit Rechts-Links-Schwäche nervt allerdings gewaltig, wenn man es eilig hat.

Motor/Getriebe

Der sportliche Eindruck bestätigt sich, als wir zum ersten Mal das Gaspedal durchdrücken: Kurzfristig ruft der Kona damit 150 kW Leistung ab. Das Drehmoment von 395 katapultiert den Wagen förmlich nach vorne und drückt den Fahrer in den Sitz. In knapp drei Sekunden beschleunigt der Stromer vom Stand weg auf 50 km/h, in nur 7,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Da hält mancher Sportwagen nicht mit. Es empfiehlt sich also, den Tachometer im Blick zu behalten, sonst winkt schnell ein Strafmandat.

Fahrwerk/Bremsen

Hervorragend ist auch die Straßenlage. Das Fahrwerk ist straff, der Schwerpunkt sitzt tief und auch die Antriebsleistung wird gut auf die Vorderräder übertragen, wobei man bei rutschigen Fahrbahnverhältnissen vom Kickdown besser Abstand nimmt. Kräftig fällt die elektrische Verzögerungsleistung des Kona aus, mit der auch die Batterie durch Energierückspeisung aufgeladen wird. Die sogenannte Rekuperation lässt sich mittels praktischer Wippen am Lenkrad steuern. Abgesehen von Notbremsvorgängen macht das den Tritt aufs Bremspedal bei vorausschauender Fahrweise beinahe obsolet. Nicht zuletzt durch die Nutzung der Verzögerungsenergie wird der Kona auch zum Energiesparmeister: Mit nur 12,5 Kilowattstunden pro 100 Kilometer lässt sich der Wagen trotz sportlicher Fahrweise im städtischen Umfeld bewegen.

Fazit

Wer glaubt, dass E-Mobilität langweilig sein muss, der wird mit dem Hyundai Kona eines Besseren belehrt: Lässiges Design und spritziger Antrieb gepaart mit großer Reichweite – fehlt nur noch ein Allradantrieb.