Straßennetz : So hätte das umstrittene Projekt "Lobau-Autobahn" ausgesehen

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Die geplante Wiener Nordostumfahrung wäre Teil der Wiener Außenringschnellstraße S1 und damit des "Regionenrings" um die Bundeshauptstadt gewesen. Konzipiert war sie als vierspurige Strecke mit 19 Kilometern Länge, die Schwechat und Süßenbrunn verbinden soll. Umstritten war vor allem der 8,2 Kilometer lange Tunnel unter der Donau und der Lobau. Der südöstliche Teil der S1 (vom Knoten Vösendorf nach Schwechat) ist bereits seit 2006 in Betrieb.

Die Fortsetzung Richtung Nordosten entwickelte bis zum nunmehrigen Aus zu einem Marathon. Die Verfahren dauerten Jahre, immer wieder kam es zu Einsprüchen. Gegner des Projekts versuchten zudem bereits 2006, Probebohrungen mittels Besetzung zu stoppen. Aktuell campieren Klimaaktivsten an zwei Orten in der Donaustadt, an denen Arbeiten im Zusammenhang mit dem Megabauvorhaben anstehen.

Die Kosten für die Nordostumfahrung wurden von der Asfinag mit 1,9 Milliarden Euro beziffert. Im Zentrum des Projekts stand dabei jener Tunnel, der den Nationalpark in rund 60 Meter Tiefe unterqueren sollte. Umweltschützer befürchteten massive Auswirkungen auf Flora und Fauna. Die Stadt und die Asfinag beteuerten hingegen, dass man weit unter dem Grundwasserstrom hindurchgräbt und keine Beeinträchtigung zu befürchten ist.

Im Zusammenhang mit der Nordostumfahrung sollten in Wien Anschlussstraßen entstehen, die keinesfalls weniger umstritten sind. Da ist etwa die Spange Aspern. Diese darf gebaut werden. Diese 4,6 Kilometer lange Verbindung zwischen dem Knoten Raasdorf und dem Stadtteil Seestadt gehört noch zur S1. Das Projekt fällt damit wie die Umfahrung selbst in die Zuständigkeit des Bundes.

Von der Seestadt sollte daran anschließend quer durch den Bezirk die Stadtstraße errichtet werden. Die 3,2 Kilometer lange Strecke sollte die Südosttangente (A23, Anschlussstelle Hirschstetten) mit der S1-Spange verknüpfen. Gegner sprechen von einer Stadtautobahn. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat hingegen erst kürzlich im Gemeinderat gemeint, dass diese Bezeichnung falsch sei. Er beteuerte, dass auf der 3,2 Kilometer langen Verbindung Tempo 50 gelten soll. Auch werde die Straße zur Hälfte untertunnelt sein. Der Rest werde tiefer gelegt und mit Lärmschutzwänden ausgestattet, hielt er fest.

Die Stadtstraße wurde von den Kritikern vor allem deswegen ins Visier genommen, weil befürchtet wird, dass massiv Verkehr direkt von der S1 über die Tangente in Richtung Innenstadt geleitet wird. Im Rathaus wurde hingegen argumentiert, dass die alten Ortskerne im 22. Bezirk damit vom Durchzugsverkehr entlastet werden. Wie Entlastung ohnehin eines der Hauptargumente für das Gesamtprojekt darstellt. 77.000 Autos sollten täglich auf der Südosttangente (A23) weniger unterwegs sein, wenn die Umfahrung kommt, sagen Stadt und Asfinag.

Mehr dazu: Lobau-Tunnel-Vorhaben wird nicht umgesetzt