Historie : So ersetzte das Lenkrad die Lenkstange
Das runde Lenkrad tauchte erstmals im Jahr Ende des 19. Jahrhunderts auf: Alfred Vacheron baute es in sein Fahrzeug, einen „Panhard vier PS“ ein, mit dem er an dem Rennen Paris-Rouen teilnahm. Dieses Rennen war für die damalige Zeit ein richtiges PR-Event, das zur Bekanntmachung der damals noch neuen Erfindung des Automobils dienen sollte.
Lenkstange statt Lenkrad
Auch Fahrzeuge der Marke Peugeot nahmen an diesem Rennen teil. Die Modelle waren dabei noch mit einer einfachen Lenkstange sowie mit zwei Geschwindigkeitsstufen und vier Zylindern ausgestattet. Hier macht der Begriff „Lenkstange“ auch wirklich Sinn, weil tatsächlich nur mit ihr gelenkt wurde. Optisch erinnerten sie stark an motorisierte Kutschen. Auch andere Hersteller orientierten sich noch an den gängigen Pferdewagen - so saßen sich die Fahrgäste oft auch gegenüber und nicht in Fahrtrichtung.
Trotz der technologischen Innovation, die das Lenkrad von Alfred Vacheron darstellte, belegte er in seinem Panhard vier PS nur den vierten Platz. Den Sieg teilten sich die Automobil-Pioniere Panhard und Levassor und die Söhne der Peugeot-Brüder, jeweils in Automobilen mit Lenkstange. Dennoch ersetzte das Lenkrad nach und nach die bisherige Lenkstange, womit sich das Automobil in der Handhabung auch stärker von der Pferdekutsche entfernte. Das erste Fahrzeug mit Lenkrad stellte Peugeot im Jahr 1901 vor: den Peugeot Typ 36. Dieses war zusätzlich das erste Modell der Löwenmarke mit einer Motorhaube auf der Vorderseite.
Das Lenkrad als Grundlage weiterer Innovationen
Schnell erkannten die Automobildesigner weltweit, dass es für den Fahrer einfacher ist, ein Auto mit einem kreisförmigen Lenkrad, anstatt mit einer Stange zu steuern. Die runde Form vereinfachte die Steuerung der Räder, beispielsweise beim Abbiegen oder beim Rangieren.
Dennoch stellte das Lenkrad die Automobilhersteller bei seiner Entwicklung stets vor Herausforderungen, da bestimmte Faktoren berücksichtigt werden mussten. Etwa die einfache Handhabung des Lenkrads bei gleichzeitig guter Sichtbarkeit der Bedienelemente. Jedoch wuchs die Automobilbranche mit ihren Aufgaben, so diente auch das Lenkrad als Sprungbrett für viele weitere Innovationen. Unter anderem mit der Integration des Airbags erhielt das Lenkrad zu Beginn der 1990er Jahre eine neue Funktion, die mit der Steuerung der Richtung nichts mehr zu tun hatte. Durch diese und weitere Neuerungen änderte sich auch das Material der Lenkräder. Bei Peugeot bestehen sie heute bei den Einstiegsmodellen aus Schaumstoff, bei höheren Ausstattungsvarianten aus Leder.
Durch seine Weiterentwicklung bot das Lenkrad zudem weitere Möglichkeiten zur Gestaltung: Bei Peugeot ermöglichen heute spezielle Daumenauflagen, perforierte, farbige Nähte sowie die oben und unten abgeflachte Form des Lenkrads ein angenehmes Handling. Je nach Ausstattung lassen sich über das Lenkrad unter anderem auch das Radio, der Tempomat oder das Smartphone steuern. Übernommen aus dem Rennsport, besitzen die Lenkräder bei Peugeot der höchsten Ausstattungsniveaus wie GTi oder GT-Line sportliche Schaltwippen.
Das Interieur der aktuellen Peugeot-Modelle zeichnet sich vor allem durch das „i-Cockpit“ aus. Es besteht aus einem Touchscreen, einem höher positionierten Kombi-Instrument und einem kompakten Lenkrad. Dieses sorgt durch seine kleineren Maße für eine komfortable Sitz- und Armposition sowie mehr Beinfreiheit. Das Kombi-Instrument ist seit seiner Einführung im Jahr 2012 ein Markenzeichen der Löwenmarke und in allen neueren Modellen integriert: vom Kompaktwagen 208, über den SUV 3008 bis hin zum leichten Nutzfahrzeug Partner.
Verschwindet das Lenkrad in autonomen Fahrzeugen?
Im Jahr 2014 startete der Trend zu autonomen Fahrzeugen, die weder über ein Lenkrad noch über ein Gas- oder Bremspedal verfügen. Auch die Groupe PSA führte im Juli 2015 ein Programm ein, dessen Ziel es ist, ein selbstfahrendes Auto für die breite Masse zu entwerfen. Schrittweise entwickelt sie dazu neue Funktionen, die zum teil- und vollautonomen Fahren führen sollen.
Die OICA (International Organisation of Motor Vehicle Manufacturers) unterscheidet für das autonome Fahren fünf Stufen:
Stufe 1 "Hands on": Der Fahrer muss die Hände am Lenkrad behalten
Stufe 2 "Hands off": Der Fahrer kann sich mit etwas anderem beschäftigen, muss aber das Fahren jederzeit überwachen, damit er sofort wieder die Kontrolle übernehmen kann
Stufe 3 "Eyes off": Der Fahrer muss das Fahren nicht mehr durchgehend beaufsichtigen, muss jedoch die Kontrolle jederzeit übernehmen können
Stufe 4 "Mind Off": Der Fahrer muss nicht mehr jederzeit die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen können
Stufe 5 "Driverless": 100 Prozent autonomes, fahrerloses Fahren
Die Funktionen der Stufen 1 und 2 sind bei vielen Peugeot-Modellen schon heute als Fahrerassistenzsysteme integriert. Dazu gehören zum Beispiel:
Der aktive Spurhalteassistent mit Lenkeingriff, der die die Fahrbahn korrigiert, um das Fahrzeug in der Spur zu halten
Der Full Park Assist, der den Einpark- und Ausparkvorgang automatisch durchführt und dabei Lenkung, Gas und Bremse steuert
Der Müdigkeitswarner, der den Zustand des Fahrers bewertet, in dem er erkennt, wenn die Hände das Lenkrad loslassen und die Fahrbahn des Autos von den Fahrbahnmarkierungen abweicht