Buch-Tipp : Die Apollo-Morde von Chris Hadfield

Die Mondlandung war das Prestigeprojekt des amerikanischen Raumfahrtprogramms und grandioses Ergebnis eines technologischen Wettlaufs um die Vorherrschaft im All im Lichte des kalten Krieges. Der Roman von Chris Hadfield spielt in jener Zeit der bipolaren Weltordnung, die geprägt war durch die Großmächte USA und die Sowjetunion. Im Jahr 1973 lässt der Autor, der im realen Leben einst Kommandant der internationalen Raumstation war, eine fiktive Apollomission zum Mond starten. Dabei versetzt sich der Astronaut dank seiner persönlichen Erfahrung ebenso gelungen in die handelnden Personen im inneren des Raumschiffs hinein, als auch in die Köpfe der Strippenzieher des Raumfahrtprogramms auf amerikanischer und sowjetischer Seite. Das Ergebnis ist ein packender Thriller mit politischer Dimension, bei dem auch die Emotionen und Motive der geschickt in Szene gesetzten Figuren nicht zu kurz kommen. Der Autor lässt den Leser an geheimen Besprechungen im Bodenkontrollzentrum des NASA-Hauptquartiers teilnehmen, ebenso wie am geselligen Zusammensein in der Astronauten-Stammkneipe nebenan. In den Büros der Geheimdienste und der politischen Führung wird über verdeckte Zielsetzungen der Mission ins All diskutiert, welche Hadfield für seinen Roman ersonnen hat. Vor allem aber nimmt der Autor den Leser mit ins Cockpit der Raumkapsel um die dortigen Protagonisten auf ihrer außergewöhnlichen Reise zum Mond zu begleiten.

Was geht in einem Astronauten vor, unmittelbar bevor die Raketentriebwerke zünden? Und was passiert eigentlich, wenn einem im Weltraum schlecht wird und man sich in seinem Raumanzug übergeben muss? Für all jene, die sich sowohl für die technischen Details als auch für die politischen Hintergründe der bemannten Raumfahrt des 20 Jahrhunderts interessieren, ist dieses Buch ein absolutes Muss. Man könnte von „Science Fiction“ sprechen, allerdings basiert die Fiktion einzig und allein auf bereits bekannten wissenschaftlichen Tatsachen und technischen Möglichkeiten: Hadfields Weltraumabenteuer kommt ohne irgendwelche erfundenen Lichtgeschwindigkeitsantriebe oder seltsame Aliens aus – die Menschen im Roman hadern mit der Technik, mit ihren Kollegen und Vorgesetzten und nicht zuletzt mit sich selbst. Ein spannender Thriller und ein äußerst kurzweiliges Lesevergnügen!

Chris Hadfield
Die Apollo-Morde
Buchcover
Chris Hadfield: Die Apollo-Morde. dtv 2022, 640 Seiten, Taschenbuch - ISBN 978-3-423-22010-1 Kaufpreis: € (D) 12,95, € (A) 13,40 - © dtv

Über den Autor

Chris Hadfield ist einer der bekanntesten und erfahrensten Astronauten der Welt. Als bester Absolvent der Testpilotenschule der U.S. Air Force im Jahr 1988 und Testpilot des Jahres der U.S. Navy im Jahr 1991 war Colonel Hadfield CAPCOM für 25 Shuttle-Missionen und NASAs Director of Operations in Russland. Hadfield diente als Kommandant der Internationalen Raumstation, wo er, während er eine rekordverdächtige Anzahl wissenschaftlicher Experimente durchführte und einen Notfall-Weltraumspaziergang beaufsichtigte, weltweite Anerkennung für seine atemberaubenden Fotografien und Lehrvideos über das Leben im Weltraum erlangte.

Der Autor und Astronaut Chris Hadfield

- © Courtesy of MasterClass