Leistungssteigerung : Sieben Kennzahlen einer effizienten Flotte

Klaus Böckers, Vice President Nordics, Central and Eastern Europe bei Geotab

Klaus Böckers, Vice President Nordics, Central and Eastern Europe bei Geotab

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1. Auslastung

Das wichtigste Maß, das Aufschluss über die Rentabilität von Fahrzeugen gibt, ist deren Auslastung. Im Idealfall liegt dieser Wert bei etwa 95 Prozent. Um dieses Ziel zu erreichen, sind regelmäßige Wartungen Pflicht und weitere proaktive Maßnahmen notwendig, um die Flotte in einem guten Zustand zu halten.

2. Wartungsintervalle

Routinearbeiten wie Ölwechsel, Bremsenprüfung und Reifenwechsel sollten rechtzeitig geplant werden. Das ist nicht nur notwendig für die Einhaltung von Vorschriften, sondern auch entscheidend für die Aufrechterhaltung eines hohen Sicherheitsniveaus. Zudem verringert sich dadurch die Wahrscheinlichkeit plötzlicher Ausfälle und größerer Reparaturen, die Auslastung kann hochgehalten werden.

Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Fahrzeugmodellen gibt es keine allgemeingültigen Aussagen über Wartungsintervalle. Flottenmanager müssen sie daher individuell unter Berücksichtigung der Vorgaben ihrer Hersteller definieren. Die Einhaltung entsprechender Fristen sollte jedoch bei 100 Prozent liegen.

3. Geplante vs. ungeplante Wartung

Ein gutes Flottenmanagement charakterisiert sich dadurch, dass etwa 60 Prozent der Wartungsarbeiten als geplante und erwartbare Arbeiten durchgeführt werden, wie zum Beispiel ein Öl- oder Reifenwechsel. Im Umkehrschluss bedeutet das also, dass unvorhersehbare Ereignisse wie Steinschläge oder Unfälle idealerweise nur 40 Prozent der Wartungsarbeiten ausmachen sollten. Schnellt diese Zahl der außerplanmäßigen Reparaturen in die Höhe, muss man die Gründe dafür verstehen und auf verbesserte Kommunikation mit Fahrern und Kunden setzen. Elektrofahrzeuge sind ein weiteres Thema: Um den Zustand des Fuhrparks zu ermitteln, können Flottenmanager Telematiksysteme nutzen, die das elektrische System eines Fahrzeugs bewerten und einordnen, um Pannen auf der Straße proaktiv zu vermeiden.

4. Wiederholungsreparaturen

Wiederholt Reparaturen am selben Fahrzeug vorzunehmen, kann nervenaufreibend sein. Daher sollten Flottenmanager diese Vorfälle genau beobachten, um bei Bedarf Maßnahmen ergreifen zu können. In der Regel sollten weniger als 3 Prozent Wiederholungsreparaturen angepeilt werden. Sollte dieser Wert deutlich überschritten werden, ist es für Verantwortliche ratsam, die technischen Prozesse und die verwendeten Teile genau zu prüfen und sicherzustellen, dass keine entsprechenden Rückrufe seitens der Hersteller bestehen.

5. Reparaturzeiten

Eine wichtige Metrik für die Leistungsfähigkeit einer Flotte ist auch die Zeit, die Fahrzeuge in der Werkstatt stehen und damit unproduktiv sind. Natürlich muss hier zwischen Serienfahrzeugen und Sonderanfertigungen, die eventuell aufwendiger zu warten sind, unterschieden werden. Im Regelfall sollten aber 90 Prozent der Arbeiten innerhalb von 48 Stunden abgeschlossen sein. Einige Fahrzeugarten, wie Streifen- oder Rettungswagen, sollten bei Reparaturen von den Werkstätten priorisiert werden, um längere Standzeiten zu vermeiden. Die KI-gestützte Predictive Maintainance könnte zukünftig eine entscheidende Rolle spielen, um Ausfälle von systemrelevanten Fahrzeugen bestmöglich zu verhindern.

6. Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit

Die regelmäßige Überprüfung der Kundenzufriedenheit kann dabei helfen, mögliche Probleme zu erkennen und zu lösen. Eine 100prozentige Kundenzufriedenheit ist natürlich immer als Optimum zu betrachten. Bei einem guten Fuhrparkmanagement sollten aber mindestens 90 Prozent der Kunden mit dem erbrachten Service zufrieden sein. Ähnliche Zahlen sollten für die Zufriedenheit der Fahrer und anderer Mitarbeiter erreicht werden.

7. Kosten pro Kilometer

Die Kosten pro gefahrenem Kilometer variieren stark nach Fahrzeugklasse. Daher sollten Flottenmanager ihre eigenen Daten analysieren und Benchmarks und Toleranzen für die verschiedenen Fahrzeugarten definieren. Einzelne Autos, Transporter oder LKWs, die aus dem Rahmen fallen, können so leicht identifiziert werden. Anschließend können Flottenmanager nach Gründen dafür und Lösungen suchen. Beispielsweise führen zu lange Leerlaufzeiten zu höheren Treibstoffkosten und belasten die Umwelt unnötig. Diese gilt es daher auf unter 5 Prozent pro Fahrzeug zu halten.