Radweg Krottenbachstraße : Rad-Highway in Wien Döbling wurde blockiert

Ende Juni organisierte Verwaltungsjurist Peter Pitzinger eine symbolische Blockade, um auf die „geringe Nutzung” des Radweges und „Willkür” der Stadtpolitik hinzuweisen.

Ende Juni organisierte Verwaltungsjurist Peter Pitzinger eine symbolische Blockade, um auf die „geringe Nutzung” des Radweges und „Willkür” der Stadtpolitik hinzuweisen.

- © privat/Peter Pitzinger

Seit der Radweg in der Krottenbachstraße in Wien Döbling angekündigt wurde, gibt es Beschwerden. Bis alles fertig ist, dauert's noch ein paar Monate. Aktuell sind die Teilabschnitte Cottagegasse bis Flotowgasse und Börnergasse bis Felix-Dahn-Straße abgeschlossen. Der Abschnitt zwischen Flotowgasse und Börnergasse ist noch im Bau und wird voraussichtlich bis Ende 2024 fertiggestellt.

In der Döblinger Bezirksvertretung hat der durchgehende, baulich getrennte Zwei-Richtungs-Radweg mit den Stimmen von SPÖ, Neos und Grünen die Mehrheit bekommen. ÖVP und FPÖ finden, dass für den 1,5 Kilometer langen Radweg mit insgesamt rund 8 Millionen Euro zu viel Steuergeld ausgegeben wird. Außerdem kritisieren sie, dass etwa 200 Parkplätze wegfallen.

Auch auf die hohe Auslastung der PKW-Stellplätze wies man hin. So sagte ÖVP-Planungssprecherin Elisabeth Olischar, dass der Auslastungswert im betreffenden Gebiet abends bei über 94 Prozent liegt.

Bezirksvorsteher Resch unterstützte die Blockade

Bisher gab es einige Protestaktionen und Blockaden vonseiten der Gegner des Radwegs. Ende Juni zum Beispiel unter der Leitung von Verwaltungsjurist Peter Pitzinger. Er wollte mit einer Bürgerinitiative eine symbolische Blockade starten, um auf die „geringe Nutzung” des Radweges und „Willkür” der Stadtpolitik hinzuweisen.

Auch Bezirksvorsteher Daniel Resch stand hinter der Bürgerinitiative. Pitzinger zufolge war er zusammen mit Bezirksvorsteher-Stv. Robert Wutzl, Bezirksrat Klemens Resch, dem Ärztlichen Leiter des PVZ Döblings Mario Földy und einigen Geschäftsinhabern vor Ort.

Laut Pitzinger werde der Rad-Highway gegen den Wunsch der Anwohnerinnen und Anwohner, Unternehmerinnen und Unternehmer und Autofahrenden auf einem Gebiet gebaut, auf dem Parkplätze ohnehin Mangelware sind. 200 Parkplätze werden demnach geopfert, damit 52 Radfahrer pro Tag auf der Krottenbachstraße fahren können. Zu diesem Ergebnis sei eine zuletzt durchgeführte Zählung gekommen.

Auch das Primärversorgungszentrum, die Apotheke und viele Geschäftsleute würden sich um ihre Kundschaft sorgen. Laut Organisator und Bürgerinitiative werden die Anliegen der Fußgänger, der Kinder und der Menschen mit Behinderung ignoriert. „Damit Radlobby und Foodora-Fahrer ihren Highway bekommen”, heißt es.

Aussagekräftige Schilder bei der Blockade Ende Juni.
Aussagekräftige Schilder bei der Blockade Ende Juni. - © privat/Peter Pitzinger

Rückblick auf bisherige Ereignisse

Bei einer Umfrage der ÖVP Döbling aus dem Jahr 2022, die von Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) initiiert wurde, haben 72 Prozent der befragten Anwohnenden gegen das Projekt gestimmt. Über 7.500 Haushalte wurden befragt, und etwa 36 Prozent haben geantwortet. Die ÖVP gab bekannt, dass die Umfragekuverts unter notarieller Aufsicht geöffnet und ausgezählt wurden.

Die Bezirks-SPÖ, Neos und Grünen bezweifelten die Repräsentativität der Umfrage. Aus Sicht der SPÖ wurde die Döblinger Bevölkerung nicht einbezogen, weil der Brief nur an die Haushalte in der direkten Umgebung verschickt wurde. Außerdem heißt es, dass nur der jeweils älteste Anwohner pro Haushalt angeschrieben wurde. Des Weiteren habe man die Umfrage ohne Absprache mit den zuständigen Stadt- und Bezirksräten durchgeführt.

Alternativvorschlag abgelehnt

Als Alternative schlug Resch vor, den Radweg durch die Hutweidengasse zu führen, die parallel verläuft und verkehrsärmer ist. Das wurde aber abgelehnt. Auf der Website der SPÖ Döbling ist angeführt, dass das für Radfahrende einen Umweg von etwa 250 Metern bedeuten würde.

"Working Generation" statt "Last Generation"

Der Verwaltungsjurist betonte in seiner kurzen Rede: „Wir sind nicht die Last Generation, sondern die Working Generation, die alles finanziert“. Er will mehr direkte Demokratie und dass Umfragen und Petitionen beachtet werden. Diese hätten sich nämlich gegen den Radweg in der Krottenbachstraße ausgesprochen.

In den Medien wurde darüber berichtet, dass es Diskussionen zwischen Radweg-Gegnern und Radfahrern gab. Die Blockade wurde aber nach einer Viertelstunde friedlich beendet, so der Veranstalter.