Veranstaltung : Ist die Mobilität künftig nicht nur nachhaltig, sondern auch kollaborativ?
Welche Änderungen in unserer Mobilität sind notwendig, um unseren Planeten vor der Klimakatastrophe zu bewahren? Die Ansätze sind vielseitig und komplex. Das zeigte sich einmal mehr beim ACE-Symposium im Kuppelsaal der TU Wien. Branchenexperten, deren Forschungen beziehungsweise Unternehmen sich intensiv mit dem Mobilitätswandel beschäftigen, gaben in Form von Vorträgen Einblick. Den Start machte Sandra Stein, Forschungsleiterin im Bereich Mobility Transformation bei Fraunhofer Austria Research. In ihrem Beitrag ging es nicht nur um den Aufruf zur kritischen Diskussion, sondern auch um den Begriff "kollaborative Mobilität". Es geht es darum, verschiedene Verkehrsmittel in optimaler Weise zu nutzen. Die Bandbreite an technologischen Möglichkeiten soll dies ermöglichen.
Das "Physische Internet"
Als Beispiel nannte die Expertin einen vollelektrischen Van, von dem aus eine Lieferdrohne startet, um Pakete zur gewünschten Annahmestelle zu transportieren. Die letzte Meile wäre hier über die Luft. Als weiteres Beispiel nannte sie "Zero-Emission"-Flugzeuge, die entweder mit Wasserstoff oder Strom aus Batterien betrieben werden. Neben einem technologischen Ansatz ist bei kollaborativer Mobilität auch der organisatorische Ansatz von großer Bedeutung. Ein Schlagwort aktueller Forschungsbestrebungen in der Logistik ist das "Physische Internet". Die Vision ist, dass wir in Zukunft ein Paket aufgeben und dieses durch eine Vielzahl an Möglichkeiten zum Empfänger gelangen kann. Wichtig hierfür ist ein funktionierendes kollaboratives Netzwerk, welches auf die Daten des anderen zugreifen kann. Jedes Transportobjekt wird in einen intelligenten Behälter getan. Dieser sendet und erhält Daten, zudem kann der Behälter wiederverwendet werden. Mit welchen Verkehrsmitteln die Box bewegt wird, obliegt dem Netzwerk. Fraunhofer Austria Research arbeitet an verschiedenen Projekten, welche zeigen sollen, dass das physische Internet und die kollaborative Mobilität funktionieren. Ziel ist es, das physische Internet in Österreich zur Reife zu führen. Die Europäische Kommission will ein solches Konzept bis 2050 implementieren.
Sektorenübergreifende Zusammenarbeit
Thomas Rührlinger, Business Development Hydrogen Solutions, übernahm im Anschluss das Wort. In seinem Vortrag ging es um ein ganzheitliches Energiekonzept. Es geht nicht nur um die Erzeugung erneuerbarer Energie, sondern auch um die Speicherung und die Verknüpfung von verschiedenen Sektoren. Allesamt sind Bereiche, an denen Fronius forscht. "In den letzten 60 Jahren ist die CO2-Konzentration in der Atmosphäre um circa 30 Prozent gestiegen", betont Rührlinger. Die Energiewende sei ein umfangreiches und komplexes Gebiet. Wichtig sei es deshalb, die Erneuerbaren voranzutreiben. Rührlinger betonte jedoch, dass die erneuerbare Energie auch gespeichert werden muss. Wasserstoff habe den Vorteil, dass es ein ungiftiges Gas ist, welches nahezu unbegrenzt verfügbar ist. Jedoch muss es erst hergestellt und gespeichert werden, um es als Antriebsenergie zu nutzen.
Antriebsvielfalt und Fahrzeugdaten in Echzeit
Michael Nöst, Geschäftsführer von A3PS, sprach im Anschluss über die verschiedenen Fahrzeugkategorien und Anwendungsfälle hinsichtlich verschiedener technologischer Herangehensweisen auf dem Weg zur CO2-freien Mobilität. Im Beitrag von Silvia Angelo, Mitglied des ÖBB-Vorstandes ging es darum, welchen die Österreichischen Bundesbahnen einen Beitrag zum Mobilitätswandel leisten. Die Digitalisierung bringe Vorteile aber auch Nachteile mit sich, meinte Kapsch-Geschäftsführer Georg Kapsch abschließend. Elektroautos sind seiner Ansicht nach eine Lösung, aber nicht die einzige. Echtzeitdaten aus den Fahrzeugen seien laut Kapsch ein probates Mittel zur Bekämpfung von Staus. Daher bilde das Thema bei Kapsch ein wichtiges Forschungsgebiet.