Digitalisierung : Dieser Fuhrparksoftware-Anbieter lud zum Fleet Day ein
Im Panel diskutierten Marcus Federhoff, Benjamin Simon und Hans-Joachim Guth über das sogenannte Dienstwagenprivileg. Die Panelteilnehmer sind sich sicher, dass der Dienstwagen auch in Zukunft ein wichtiger Teil des betrieblichen Mobilitätsmixes bleibt. Ob es sich dabei für die Mehrheit der Dienstwagenfahrer wirklich um ein Privileg – und nicht eher um ein Arbeitsmittel – handelt, wird bezweifelt. Vielmehr sollte es Ziel der Unternehmen sein, gleichwertige Mobilitätsalternativen für alle Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen, und nicht nur für Dienstwagenfahrer. Vor allem in Metropolregionen sollten Mitarbeiter die Möglichkeit haben, dank eines Mobilitätsbudgets zwischen verschiedenen Fortbewegungsmitteln zu wählen – sei es ÖPNV, Carsharing oder Elektroroller. Mit einem größeren Aufwand ist es jedoch verbunden, wenn verschiedene Mobilitätsformen kombiniert und über diverse Plattformen abgerechnet werden müssen. Dies stellt auch Fuhrparkverantwortliche vor eine große Herausforderung, die nicht mehr länger einen Fuhrpark verwalten, sondern die Mobilität der Mitarbeiter sicherstellen müssen. Denn obwohl oftmals Transparenz bei den verfügbaren Mobilitätsalternativen herrscht, ist eine effiziente Nutzbarkeit in vielen Unternehmen aber nicht gegeben.
Auch die Frage, ob sich der CO₂-Ausstoß als Versteuerungsmerkmal eignet, wurde diskutiert. Problematisch ist hier die Berechnungsgrundlage, da der vom Hersteller angegebene Wert oftmals vom Dienstwagenfahrer überschritten wird. Hier kann also nur eine individuelle Berechnung angesetzt werden, die zu internen Mehraufwänden führt. Sinnvoller erscheint es, eine Drosselung von Höchstgeschwindigkeiten, Hubraum oder PS in der Car Policy festzulegen. Die Sitzheizung im Abo? Autohersteller machen immer häufiger durch Auto-Features im Abo auf sich aufmerksam. Was für den Privatgebrauch spannend erscheinen mag, ist für die Nutzung im Fuhrpark nicht praktikabel. Nachträglich bestellte Features können für den Halter des Fahrzeugs, der den Halterhaftungspflichten nachkommen muss, und den geldwerten Vorteil sogar zum Problem werden. Das Auto-Abo ist laut den Panelteilnehmern noch nicht im Fuhrpark angekommen, eignet sich aber als Ergänzung für den Mobilitätsmix im Unternehmen. Auch wer zunächst testen möchte, ob sich E-Fahrzeuge für die Flotte eignen, kann auf ein Abo-Modell zurückgreifen.
Elektromobilität bei der BVG
Das Thema Elektromobilität spielt in der Dienstwagenflotte des größten deutschen Verkehrsunternehmens, den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), eine besonders wichtige Rolle. Mit der Einführung von Fleet+, der Fuhrparkmanagementsoftware von Carano, wurde der Grundstein für deutliche Einsparungen gelegt. Heute ist rund ein Drittel der 450 Fahrzeuge elektrifiziert, bei den Pkw sind es nahezu alle Fahrzeuge. Bis spätestens 2030 soll die Elektrifizierung der gesamten Flotte abgeschlossen sein. Vor allem die geringen Betriebskosten gleichen bereits mittelfristig die hohen Anschaffungskosten von E-Fahrzeugen aus. Ein Fuhrpark muss laut Heinrich Coenen nicht verwaltet, sondern gemanagt werden. Dabei schaffen Daten die benötige Transparenz und bilde die Grundlage für strategische Entscheidungen. Vor der Umstellung auf Elektromobilität hat die BVG daher den eigenen Fuhrpark einer Machbarkeitsprüfung unterzogen und die Fahrprofildaten analysiert. Wann fährt ein Fahrzeug vom Standort los, wann kommt es dort wieder an und welche Strecke hat es zurücklegt? Dies kann dann in den benötigen Energiebedarf umgerechnet werden und auf mögliche Ladezeiten umgelegt werden. Ein Lademanagement-Systems kann eine Erhöhung der Spitzenlast ausschließen. Durch ein Pooling-Konzept konnten die Berliner Verkehrsbetriebe ein Einsparpotenzial von 20 % der Poolfahrzeuge verzeichnen. Das System gewährleistet, dass den Beschäftigten immer E-Fahrzeuge mit ausreichendem Ladezustand zur Verfügung stehen.
Die Transformation der Flotte bei ISS Energy Services
Die aktuelle Zusammenarbeit von ISS und Carano widmet sich der Transformation der globalen Flotte mit ca. 20.000 Fahrzeugen in über 30 Ländern. Auf Grund lokaler Gegebenheiten und der dezentralen Steuerung hat sich das Unternehmen länderspezifische Ziele zur Elektrifizierung der Flotte gesetzt. In einer ersten Analysephase wurde eine globale Datenbank aufgebaut, die neben einer Bestandsübersicht und der Kategorisierung der Fahrzeuge auch die jeweiligen Länderziele umfasst. Eine globale Fleet Policy soll die Elektrifizierungsstrategie des Unternehmens unterstützen.
Darin sind unter anderem die Nachhaltigkeitsstrategie wie der CO₂-Emissionsgrenzwert für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verankert. Die Policy gibt außerdem vor, dass ein E-Fahrzeug die Standardwahl sein sollte, wenn es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist und dass ein Ladeinfrastrukturkonzept vorhanden sein muss. Anschließend hat ISS den Fahrzeugbedarf ausgewertet und Aspekte wie Nutzen und Gebrauch, Preis und Werterhalt oder Verfügbarkeit und Auswahl durchleuchtet. Auch im Hinblick auf die Mitarbeitenden hat ISS verschiedene Kriterien betrachtet. Wie viel Mitbestimmung wird ihnen zugesprochen? Gibt es einen Komfortverlust? Wie kann die Akzeptanz erhöht werden? Und wird eine Ladesäule zu Hause bezuschusst? Veranstaltungen, Probefahrten und Testfahrzeuge sollen dabei helfen, dass Thema den Mitarbeitern sukzessive näher zu bringen. Best Practices innerhalb des Unternehmens dienen zur Orientierung und zur Optimierung von Prozessen.