The smarter E Europe : E-Auto als Stromspeicher: Bidirektionales Laden kann laut Studie Milliarden Euro sparen

The smarter E Europe 2025 stellt das Thema Bidirektionales Laden in den Fokus.

The smarter E Europe 2025 stellt das Thema Bidirektionales Laden in den Fokus.

- © Solar Promotion GmbH

Neben einer leisen und abgasfreien Fahrweise können Elektroautos auch Strom speichern und ins Netz zurückspeisen – und zwar mit bidirektionaler Ladetechnologie. Die jüngste Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies Europas Energieversorgern und Autofahrenden Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. 

Diese resultieren vor allem aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten, der Reduzierung von Abregelungen und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Das könnte für bidirektionales Laden (BiDi) in europäischen Märkten einen technologischen und wirtschaftlichen Durchbruch bedeuten. Entscheidend dafür sind allerdings regulatorische Rahmenbedingungen, die den Einsatz dieser Technologie fördern.

Bis zu 22 Milliarden Euro Einsparpotenzial

In der T&E-Studie beziffern die beauftragten Fraunhofer-Institute das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU auf bis zu 22 Milliarden Euro jährlich. Das wären rund acht Prozent der Kosten für den Bau und Betrieb des EU-Energiesystems. 

Von 2030 bis 2040 könnte die netzwirksame BiDi-Technik laut den Forschern EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen. Allein in Deutschland ist nach den Studienergebnissen bis 2040 eine jährliche Entlastung von rund 8,4 Milliarden Euro möglich.

Was hat Solarstrom damit zu tun?

Die beträchtlichen Einsparpotenziale ergeben sich aus der Möglichkeit, durch die Nutzung der hohen Speicherkapazität von Elektrofahrzeugen zunehmend Strom aus erneuerbaren Quellen – vor allem Solarenergie – in das Energiesystem einzuspeisen. Laut der Studie könnte der Bedarf an teureren, stationären Zwischenspeichern in der EU durch den Einsatz von Fahrzeugakkus um bis zu 92 Prozent gesenkt werden. Gleichzeitig könnte die installierte PV-Leistung in diesem Zeitraum um bis zu 40 Prozent steigen.

Auch Prosumer profitieren

Batterieelektrische Fahrzeughalter können direkt vom bidirektionalen Laden profitieren. Die Studie sagt voraus, dass Prosumer in der EU von deutlich niedrigeren Stromkosten profitieren werden. Ein zusätzlicher, unerwarteter Vorteil: Durch bidirektionales Laden dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus verlängert werden, da der Ladezustand der Batterien optimiert wird.

Bidirektionale Wallbox: Frankreich fährt gratis

Bislang wurde das bidirektionale Laden nur in verschiedenen Pilotprojekten erprobt. Doch das Münchner Unternehmen The Mobility House und der Fahrzeughersteller Renault haben in Frankreich das erste Vehicle-to-Grid(V2G)-Angebot auf den Markt gebracht.

Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer dafür konzipierten Wallbox und einem besonderen Tarif kostenfrei ihr Auto laden und stellen im Gegenzug ihren Fahrzeugakku in den Dienst des gesamten Energiesystems. Schon in diesem Jahr soll das neue Angebot auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich an den Markt gehen.

Was noch zu tun ist

Aber besonders im absatzstarken Automarkt Deutschland sind noch einige Hürden zu überwinden, wie in einer Aussendung von The smarter E Europe angemerkt wird: Der Roll-out von Smart Metern, ohne die V2G nicht funktioniert, verlaufe weiterhin schleppend, und auch der notwendige rechtliche Rahmen müsse noch geschaffen werden. Die Ergebnisse des vom Bundeswirtschaftsministerium veranstalteten zweiten Europäischen Gipfels für bidirektionales Laden zeigen klare Handlungsempfehlungen auf – nun kommt es auf die Umsetzung an, heißt es. 

Wichtige Punkte könnten dabei sein, die Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte, Abgaben und Umlagen abzuschaffen sowie sicherzustellen, dass „grüner“ Strom seine Eigenschaften und Förderansprüche nach dem EEG auch bei einer Zwischenspeicherung im Akku eines Elektroautos behalten könnte.

Sonderschau auf The smarter E Europe 2025

The smarter E Europe, Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft, widmet den aktuellen Entwicklungen 2025 eine eigene Sonderschau, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen.

Sie findet vom 7. bis zum 9. Mai 2025 auf der Messe München statt und vereint die vier Fachmessen Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Zu finden ist die Sonderschau mit Rundgängen oder Podiumsdiskussionen direkt neben dem Power2Drive Forum. Realisiert wird das Event in Kooperation mit Verbänden wie Eurelectric, AVERE sowie SmartEn.

Markus Elsässer, Gründer und CEO der Solar Promotion GmbH, sowie Hanna Böhme, Geschäftsführerin der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM), machen deutlich: „Wir werden die Potenziale und die Relevanz des bidirektionalen Ladens für Deutschland und Europa sichtbar machen und gemeinsam das Thema weiter voranbringen. Denn das Bindeglied des bidirektionalen Ladens ist nicht nur ein wichtiges Element für die Mobilitätswelt, sondern auch, um die erneuerbare Energieversorgung 24/7 im Energiesystem zu etablieren.“