Transporter : Zwei Lieferfahrzeuge unter Strom

Kangoo

Beim Fahrtest durch Ortschaften der französischen Gemeinde Chantilly reagierte der vollelektrische Kangoo agil und machte Spaß

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Sowohl der Kangoo als auch der Master sind etablierte Größen im Nutzfahrzeugprogramm des französischen Autoherstellers Renault. Nun wurde die 2. Generation der Elektroversion des Renault Kangoo präsentiert. In der Klasse bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht soll sich die batterieelektrische Version des neuen Renault Master am Markt behaupten, die mit einem Batterie-Upgrade an den Start geht. Wie es sich für einen französischen Autohersteller gehört, konnten beide Elektrofahrzeuge vor Ort bei einer Rundfahrt durch die französische Gemeinde Chantilly getestet werden. Mittelalterliche Dörfer, dichte Wälder und anspruchsvolle Straßen prägen das dortige Landschaftsbild. Bereits vor zehn Jahren erschien die 1. Generation des elektrischen Kangoo-Vans. Seitdem wurden laut Renault 70.000 Einheiten verkauft. Die neue Generation des Kangoo E-Tech Electric wird es in zwei Längenvarianten geben, die das gleiche Stauvolumen und die gleiche Zuladung bieten wie der konventionell motorisierte Van. Die Standard-Version (L1) hat bis zu 3,9 Kubikmeter Ladekapazität und 600 Kilogramm Nutzlast. Die zu einem späteren Zeitpunkt folgende Langversion (L2) kann in ihrem maximal 4,9 Kubikmeter umfassenden Stauraum bis zu 800 Kilogramm Ladegut transportieren. Für beide Karosserievarianten wird eine Anhängelast von 1.500 Kilogramm angegeben. Für den Antrieb sorgt ein Elektromotor mit 90 kW / 122 PS mit einem maximalen Drehmoment von 245 Nm. Der 45-kWh-Akku besteht aus acht Modulen. Standardmäßig wird mit einer Ladeleistung von 11 kW geladen. Beschleunigtes Laden wird mit dem 22-kW-Ladegerät möglich. Renault produziert den Kangoo Van E-Tech Electric am Standort Maubeuge, Elektromotor und Bordladegerät werden in Cleon gebaut. Im Hinblick auf den Produktionsstart des Elektrolieferwagens und seiner Schwestermodelle von Nissan und Mercedes-Benz investierte der Hersteller 450 Millionen Euro in die Fertigung.

Fokus auf innerstädtischen Lieferverkehr

Der neue Master E-Tech Electric bietet nun die Möglichkeit des Ladens mit Gleichstrom (DC). Zusätzlich gab es ein Batterie-Upgrade: Anstelle der bisherigen 33 kWh ist nun eine 52-kWh-Batterie in den Fahrzeugen verbaut. Die Batterie befindet sich wie bisher unter dem Kabinenboden, so dass der Laderaum keine Einschränkungen erfährt. Sie liefert Energie für einen 57 kW / 76 PS starken Elektromotor. Eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern wurde im WLTP-Prüfzyklus erzielt. Das sollte dem Mobilitätsbedarf der meisten Kunden im städtischen und stadtnahen Lieferdienst gerecht werden, heißt es seitens Renault. Ebenfalls neu ist die in Hinblick auf eine effizientere Rekuperation überarbeitete Bremsanlage. An einer 3,7-kW-Wallbox lässt sich der Stromspeicher in rund elf Stunden auf 80 % der Maximalkapazität aufladen. Renault wird den aktualisierten Master E-Tech Electric in 15 Versionen mit einer Auswahl zwischen drei Längen und drei Höhen sowie zulässigen Gesamtgewichten von 3,1 und 3,5 Tonnen anbieten. Später kommt eine Variante bis 3,8 Tonnen hinzu. Die vier Kastenwagen-Varianten sorgen für ein Ladevolumen von 8 bis 15 Kubikmetern. Als weitere Version ist das Plattformfahrgestell in den Varianten L2 und L3 erhältlich. Es eignet sich ideal als Basis für Pritschen-, Kipper- oder Kofferaufbauten mit einem Ladevolumen von bis zu 20 Kubikmetern. Renault fertigt den Master E-Tech Electric am traditionellen Produktionsstandort Batilly. Der Marktstart erfolgt im Sommer.

Renault Master
Der Master E-Tech Electric zeigte seine Souveränität auf anspruchsvollen Straßen über Land, auch wenn der Fokus wegen der Batteriereichweite auf dem innerstädtischen Lieferverkehr liegt - © WEKA Industrie Medien

Nicht nur Elektro im Portfolio

Mit dem Wasserstoff-Servicepaket Hyvia will sich Renault übrigens nicht nur auf die Elektromobilität stützen. Ein Wettbewerb mit Konkurrenten wie zum Beispiel Stellantis, die ebenfalls H2-Nutzfahrzeuge anbieten wollen, sei nicht schlecht, weil sich die Automobilzulieferer verstärkt auch dem Thema Wasserstoff zuwenden würden, sagte eine Sprecher von Renault. Der Automobilhersteller geht einen Schritt weiter und will den Kunden – bei Bedarf – gleich die gesamte Infrastruktur plus Fahrzeug anbieten. Renault präsentierte mit dem Master H2-Tech bereits ein entsprechendes Fahrzeug für dieses Vorhaben. Auch hier wird das bekannte Prinzip vertreten: eine Plattform, verschiedene Aufbauten.