Autotest : BMW 230e xDrive Active Tourer im Test

BMW 230 M

BMW 230e xDrive Active Tourer im Wintertest

- © Ludwig Fliesser

Der neue Active Tourer der 2er-Serie ist das erste Modell von BMW mit der neuesten Ausführung des 7-Gang-Steptronic-Getriebes mit Doppelkupplung. Der Kraftschluss von der Kurbelwelle bis zum Rad ist damit ständig gegeben, die Schaltvorgänge sind butterweich – genau so soll es sein! Das Zusammenspiel mit dem elektrischen Antriebssystem funktioniert ebenfalls hervorragend. Selbst bei leergefahrenem Akku nutzt die elektronische Fahrzeugsteuerung die Batterie geschickt, um Bremsenergie rückzugewinnen und beim Anfahrmanöver wieder auf die Räder zu übertragen. Das Ergebnis ist ein sehr weiches und ruckfreies Anfahren und eine zügige Beschleunigung ab dem ersten Meter. Unser Testwagen hat zwar „nur“ 150 PS – diese fühlen sich dank des E-Boosters aber nach deutlich mehr an. Ein moderater Verbrauch von um die sechs Liter Benzin ist auch dann realistisch, wenn die Ladesäule nicht regelmäßig angezapft wird. Wer zu Hause oder am Arbeitsplatz eine elektrische Ladestation für seinen Plug-in-Hybrid einrichten kann, dürfte wohl noch deutliches Einsparungspotenzial beim Spritverbrauch heben.

Auf der Straße unterstützt der neue 230er seinen Piloten mit der größten bei BMW jemals im Kompaktsegment verfügbaren Auswahl an automatisierten Fahr- und Parkfunktionen. Dazu zählen eine serienmäßige Geschwindigkeitsregulierung mit Bremsfunktion, Frontkollisionswarnung, Parking Assistant einschließlich Rückfahrkamera und Rückfahrassistent. Der „Driving Assistent Professional“ mit Abstandsregeltempomat, automatischer Spurführung sowie Tempoanpassung bei Geschwindigkeitsbegrenzungen und automatischem Anfahren in der Kolonne kommt dabei dem vollautomatisierten Fahren schon sehr nahe. Im Stau und auf langen Autobahnstrecken ist das eine angenehme Unterstützung. Serienmäßige Voll-LED-Scheinwerfer sorgen auch in der Nacht für eine sehr gute Ausleuchtung der Straße.

Fahrwerk und Antrieb

Neben der optimalen Motor- und Getriebeabstimmung ist auch der Allradantrieb gut gelungen. Wir hatten das Vergnügen, den 230er mit dem im M-Sportpaket enthaltenen, adaptiven Fahrwerk und 19-Zoll-Reifen auf verschneiten Bergstraßen zu testen. Die Traktionsleistung war hervorragend. Selbst wenn man das Auto am Kurvenausgang durch einen gezielten Gasstoß auf der Schneefahrbahn leicht ins Driften bringt, bleibt das Auto in der Balance und lässt sich mühelos wieder einfangen. So macht das Kurvenfahren auch bei schwierigen Bedingungen Spaß und ist dabei trotzdem gut kontrollierbar.

Innenraum

Das Innenraumkonzept des 230ers ist geprägt von hochwertigen Materialien und einem modernen Design. Serienmäßig gibt es eine volldigitale Armaturentafel, das BMW Curved Display mit 10,25 Zoll. In die Mittelkonsole integriert ist eine stabile Armauflage mit integriertem Bedienfeld, Lautstärkeregler für das Audiosystem, große Ablagen und Cupholder und eine spezielle Smartphone-Ablage. Die komfortablen Ledersitze sind mehrfach elektrisch verstellbar und bieten hohen Sitzkomfort auch auf langen Strecken. Das vollflächige Panoramadach unseres Testfahrzeugs bietet Cabrio-Feeling, ohne im Regen nass werden zu müssen. Für Großeinkäufe und Urlaubsfahrten kann der Laderaum im Heck durch umlegen der Sitze von 415 auf bis zu 1405 Liter erweitert werden. Für den Transport von langen Gepäcksstücken lässt sich der schmale Mittelsitz hinten umlegen. Damit bleiben rechts und links im Fond immer noch zwei vollwertige Sitze bestehen. Auf diese Weise lassen sich etwa Skier und Snowboards im Fahrzeuginneren transportieren (auch wenn diese aus Sicherheitsgründen besser am Dach transportiert werden sollten).

Serienmäßig an Bord ist eine 2-Zonen-Klimaautomatik, leichte Kritik gibt es allerdings an deren Bedienung: Hier kann man beim Luftstrom lediglich „ausgewogen“ oder „dynamisch“ einstellen. Was das konkret bedeutet, war uns nicht klar – der Versuch, die Luftzufuhr ausschließlich auf den Fußraum zu konzentrieren, scheiterte deshalb. Sitzheizung und Lenkradheizung ließen sich aber intuitiv bedienen.

Beim Einparken profitiert der Lenker von Heck- und Frontkameras, der „Parking Assistant“ ist allerdings hypernervös. Dieser blinkt und piept andauernd in unterschiedlichsten Tonlagen und beim rückwärtigen Einparken in einen sehr engen Garagenplatz löste der Notbremsassistent aus, obwohl keine Kollisionsgefahr bestand.

Abgesehen von den Kameras helfen beim Blick neben bzw. hinter das Fahrzeug auch die großzügig dimensionierten Seitenspiegel. Einziges Manko: es gibt im Innenraum Designelemente im Chromdekor, die nachts obendrein noch beleuchtet sind und sich im Seitenfenster genau in der Sichtachse der Seitenspiegel widerspiegeln. Das ist vor allem bei Dunkelheit sehr störend, auch wenn man sich daran gewöhnt.