Diesel : Europa verliert an Dieselfahrzeugen
Was schon vor "Dieselgate" begann, wurde durch die Umstände noch weiter angeheizt. Der Aufstieg der mit alternativen Kraftstoffen betriebenen Fahrzeuge hat seinen Teil dazu beigetragen, noch verstärkt durch den Beginn der Covid-Pandemie und jetzt durch den Mangel an Halbleitern und die Notwendigkeit, immer niedrigere CO2-Ziele zu erreichen. Der Diesel, einst der unangefochtene König des Marktes für Flottenfahrzeuge und in geringerem Maße auch der anderen Vertriebskanäle, ist dabei, seinen Platz zu räumen. Dabei geht es nicht nur um alternative Antriebe, sondern auch darum, dass Benzinmotoren einen gewissen Anteil zurückgewinnen. Für die Zwecke dieser Pressemitteilung werden wir hauptsächlich das Jahr 2019 als Vergleichsjahr verwenden.
Keine Überraschung, alle Neuzulassungen sind rückläufig
Sicher, alle Kraftstoffe sind derzeit aufgrund von Halbleiterknappheit und Pandemie-Einflüssen rückläufig, aber die Prognosen sehen für 2022 eine Abschwächung dieser Entwicklung vor, wenn die Knappheit nachlässt. Betrachtet man die Pkw-Zulassungen für 31 europäische Länder im Jahr 2021 im Vergleich zu 2019, so stellt man fest, dass der Gesamtmarkt um etwa 3,3 Millionen Einheiten beziehungsweise 25 Prozent zurückgegangen ist, wobei allerdings zu beachten ist, dass dieser Wert gegenüber 2020 um fast 300.000 gestiegen ist. Bei den Dieselfahrzeugen sieht es mit einem Rückgang von 47 Prozent oder etwas mehr als 2 Millionen Zulassungen etwas düsterer aus. Die Ölmotoren machen fast 60 Prozent aller Verluste im Jahr 2021 gegenüber 2019 im Oktober aus.
Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Halbleitern dürften die Dieselzulassungen im Vergleich zu 2021 leicht ansteigen. Dies wird wahrscheinlich aber nur von kurzer Dauer und ab 2023 wieder rückläufig sein. Wenn wir die 21 Länder untersuchen, für die uns die Flottenmarktzahlen zur Verfügung stehen, sieht die Sache etwas besser aus, aber nicht viel. Ein Rückgang um 43 Prozent oder rund 720.000 Fahrzeuge im Oktober 2021 gegenüber 2019, wobei über 600.000 dieser fehlenden Zulassungen auf die EU7-Länder entfallen.
Die Geschichte ist nicht überall die gleiche
Wir können sehen, dass es bestimmte Märkte gibt, die den Druck nicht so stark spüren wie andere. Ein Land hat seine Dieselzulassungen sogar erhöht, wobei wir uns in den Osten Europas begeben müssen, um dieses zu finden. Betrachtet man erneut die Pkw-Zulassungen (Jan - Okt 2021 vs. 2019), diesmal für alle kommerziellen Marktsegmente, so ist es die Ukraine, die sich dem Trend widersetzen konnte und ihre Zulassungen bisher um 13 Prozent auf etwas mehr als 10.000 erhöht hat.
Estland ist mit einem Verlust von 0,1 Prozent für Diesel leicht negativ. In den anderen Ländern, in denen insgesamt mehr Fahrzeuge zugelassen werden, sind die Rückgänge zwar größer, aber dennoch nicht so stark wie in den meisten westlichen Ländern. Ungarn ist um 11 Prozent zurückgegangen, Bosnien um 23 Prozent, die Tschechische Republik um 25 Prozent und sowohl die Slowakei als auch Polen sind um 29 Prozent geschrumpft. Man darf gespannt sein, wie sich dies auf den Gebrauchtwagenmarkt auswirken wird, sobald wir wieder ein fast normales Zulassungsvolumen für Neuwagen haben. Wenn man dann noch die Anreize für Elektroautos und die Nachteile für Verbrennungsmotoren in immer mehr Ländern hinzunimmt, wird der Druck auf den Diesel immer größer.