E-Mobilität : Volkswagen: Elektro-Offensive kostet Arbeitsplätze
Die Gerüchte wurden nun durch Volkswagen bestätigt: VW fertigt E-Fahrzeuge ab 2022 in Hannover und Emden. Damit wird Volkswagen nach Zwickau auch die deutschen Standorte in Emden und Hannover auf die Produktion von Elektrofahrzeugen umstellen. So sollen in Emden ab 2022 Elektrofahrzeuge gefertigt werden und im Nutzfahrzeug-Werk Hannover neben der Fertigung konventionell angetriebener Fahrzeuge voraussichtlich ebenfalls ab 2022 die Produktion von Modellen der elektrisch angetriebenen ID-Familie starten.
Transformationsphase rationalisiert Arbeitsplätze weg
Dass die Fertigung von Elektrofahrzeugen insgesamt weniger Arbeitsschritte erfordert, kommuniziert VW erstaunlich offen, denn dadurch wird auch weniger Personal benötigt als bisher. Dem Abbau von Arbeitsplätzen möchte das Unternehmen aber durch eine Beschäftigungssicherung bis 2028 entgegenwirken, wie es heißt. „Dies bietet in der Phase der Transformation Sicherheit für die Belegschaften", begründet VW-Personalvorstand Gunnar Kilian.
"Da der Bau von Elektrofahrzeugen weniger Produktionsschritte umfasst, benötigen wir in der Konsequenz auch weniger Arbeitskräfte." VW bietet dafür unter anderem Altersteilzeit an. Mitarbeiter mit befristeten Arbeitsverträgen sollen recht kurzfristig am Standort nicht mehr benötigt werden. Ihnen sollen Angebote im Konzern gemacht werden.
Das betrifft 500 Personen in Emden. Im Volkswagen-Werk Hannover werden weiterhin Fahrzeuge mit Verbrennermotor gebaut, doch ab 2022 auch elektrische Fahrzeuge der ID-Buzz-Serie, die optisch an den Transporter erinnern.
„Mit dieser Vereinbarung haben wir die Voraussetzungen dafür geschaffen, den Umbruch in der Automobilindustrie zu gestalten und Perspektiven für die Beschäftigten aufzuzeigen", erklärt Bertina Murkovic, Betriebsratsvorsitzende von Volkswagen Nutzfahrzeuge.
"Vor allem die Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung für die Stammbelegschaft bis Ende 2028 ist ein großer Erfolg in schwierigen Zeiten. Mit der Vereinbarung kommen zudem wichtige Zukunftstechnologien zu uns, mit denen wir in der Standortauslastung durch deutlich höhere Flexibilität in der Werkbelegung sicherer aufgestellt sind. Somit können uns die neuen Technologien nachhaltig Auftrieb geben."
In Zwickau rollen künftig 330.000 E-Modelle vom Band
Im Werk in Zwickau (Sachsen) werden künftig bis zu 330.000 E-Modelle pro Jahr vom Band laufen und damit mehr als an jedem anderen VW-Standort. Zugleich stellt der Automobilhersteller ein komplettes Werk vom Verbrennungsmotor auf die Elektromobilität um. Aktuell werden in Zwickau noch Golf und Golf Variant produziert. Ende 2019 startet in Zwickau bereits die Produktion des ID, der auf der auf der neuen Plattform für E-Fahrzeuge "MEB" basieren wird.
Die zweite Produktionslinie des Standortes wird bis Ende 2020 nach dem gleichen Muster umgestellt und noch im selben Jahr in Betrieb gehen. Die maximale Produktionskapazität steigt dann von heute 1.350 auf 1.500 Fahrzeuge pro Tag und wird voraussichtlich ab 2021 erreicht. Am Standort befinden sich 7.700 Mitarbeiter.
Folgen Sie dem Autor auf: @lukasklamert