Produkttest : Test: Kindersitze gut, aber nicht sehr gut
Der Autofahrerclub ÖAMTC und seine Partner haben wieder aktuelle Kindersitze in Hinblick auf Sicherheit, Bedienung und Ergonomie sowie den Schadstoffgehalt getestet.
"Es gab diesmal zwar kein 'sehr gut', jedoch musste auch keines der 23 Modelle mit 'nicht genügend' bewertet werden", sagt ÖAMTC-Techiker Steffan Kerbl zum Ergebnis. Daran zeige sich, dass die Hersteller unsere Empfehlungen und Verbesserungsvorschläge ernst nehmen würden. Im Detail wurden 17 der 23 getesteten Kindersitze mit "gut" bewertet, fünf erreichten ein "befriedigend", ein Modell war "genügend".
Schadstoffbelastung im Durchschnitt gering
Ein Problem, das in den vergangenen Jahren im ÖAMTC-Test oft zur Abwertung eigentlich guter Sitze geführt hat, war die Schadstoffbelastung. "Vor allem in den Bezügen wurden immer wieder krebserregende Stoffe gefunden. Erfreulich, dass diesmal alle Modelle gute bis sehr gute Ergebnisse in diesem Kriterium erzielen - es geht also auch ohne teils hochgiftige Substanzen", hält Kerbl fest. Sehr wenig zu bemängeln gab es ferner in Sachen Ergonomie: Platzangebot im Sitz, Platzbedarf im Auto, Sitzposition und Komfort sind bei fast allen Modellen im grünen Bereich.
Bedienung und Sicherheit nicht immer top
In den Bereichen Sicherheit und Bedienung sind hingegen bei einigen Kindersitzen Abstriche zu machen. ÖAMTC-Experte Kerbl: "Hier sticht mit dem Osann Flux Plus der einzige mit 'genügend' beurteilte Sitz besonders hervor. Bei diesem günstigen Modell wurde erhöhtes Verletzungsrisiko bei einem Frontalcrash festgestellt, außerdem könnte der Sitz stabiler im Fahrzeug stehen. Hinzu kommt, dass die Gurtführung recht kompliziert ist, was dazu führen kann, dass das Kind nicht korrekt gesichert ist."
Dass auch ein teureres Modell nicht vor Bedienungsfehlern schützt, zeigt sich an der Sitzschale Beryl von Maxi-Cosi: Dieses Modell deckt einen großen Altersbereich (von der Geburt bis etwa sieben Jahre) ab, was einige Eigenheiten beim Einbau zur Folge hat. So müssen kleine Kinder entgegen, Kinder ab 13 Kilogramm in Fahrtrichtung gesichert werden. Bei Kindern über 18 Kilogramm ist zusätzlich zu Isofix auch der Fahrzeuggurt zur Sicherung zu verwenden - all das kann zum Beispiel dazu führen, dass Eltern den Sitz zu früh in Fahrtrichtung befestigen oder ihn zu lange ohne Fahrzeuggurt verwenden.
Faltbare Kindersitze sind "befriedigend"
Mit dem Chicco Fold & Go i-Size und dem Mifold Hifold Fit and Fold Booster waren diesmal zwei zusammenklappbare Kindersitze im ÖAMTC-Test vertreten. Das Urteil von Steffan Kerbl: "Beide Modelle erreichen ein 'befriedigend'. Sie zeichnen sich im gefalteten Zustand durch geringen Platzbedarf aus und richten sich damit an Familien, die zum Beispiel im Urlaub mit verschiedenen Verkehrsmitteln unterwegs sind oder auf Sharing-Angebote setzen."
Gesichert werden Kinder im Alter von circa vier bis zwölf Jahren in diesen Modellen (genau genommen sind es Sitzerhöher mit Rückenlehne) durch den Fahrzeuggurt, beim Chicco ist in manchen Fahrzeugmodellen zusätzlich Isofix möglich. Während beim Chicco durch diverse Zusatzelemente (Gurtpolster, Seitenaufprallschutz) die Bedienung etwas komplizierter ist, wurde beim Mifold erhöhtes Verletzungsrisiko beim Seitenaufprall festgestellt. Insgesamt sind aber beide Modelle für den genannten Verwendungszweck geeignet.