TAXIWESEN : Taxivermittler profitieren von neuem Wiener Taxitarif, klassische Taxiunternehmen nicht

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Vor allem die Möglichkeit, vorbestellte Fahrten mit einem Fixpreis und um bis zu 20 Prozent billiger anzubieten als wenn das Taxi auf der Straße herangewunken wird, wird begrüßt. Bolt überlegt zudem, sein Angebot im Laufe des Jahres über Wien hinaus ausweiten.

"Fixpreise sind ein wichtiger Schritt für Sicherheit, Transparenz und Kundenzufriedenheit und werden seit Jahren von Kunden gewünscht," sagte Free Now Geschäftsführerin Sarah Lamboj laut einer Aussendung vom Freitag. Das eingeführte Preisband ermögliche eine bessere Preisgestaltung. Man fahre "so günstig wie nur möglich", so Lamboj. "Wir begrüßen die Gesetzesänderung und die Vereinfachung, die für einen gesunden Wettbewerb und Innovation in der Branche sorgen soll" sagte auch Farhad Shikhaliyev, Country Manager von Bolt Österreich, der seine Aussagen auch gleich mit einer offensiven Ankündigung unterstreicht: "Wir werden dafür sorgen, dass Bolt der günstigste Anbieter auf dem Markt ist." Seit Anfang März sehe man bei Bolt einen Anstieg der Nachfrage in Wien. Das Unternehmen sehe aber auch außerhalb der Hauptstadt Potenzial und evaluiere derzeit eine Expansion in weitere Städte des Landes.

Nur zwei Fahrten am Tag

Besonders hart ist es für "klassische" Taxiunternehmen mit den Fahrdienstvermittlern preislich Schritt zu halten, die für deutlich weniger von A nach B fahren. Im Lokalaugenschein ist die Stimmung bei den Taxifahrern nicht nur aufgrund des coronabedingt schlechten Geschäfts auf einem Tiefpunkt angelangt. "Sie sind erst der zweite Fahrkunde an diesem Tag", erzählt ein Taxler während einer Fahrt. Für ihn ist klar, dass die Fahrdienstvermittler das Rennen um die Kunden machen und ihm die aktuell wenigen wegschnappen. Doch es geht hier nicht um subjektive Beschuldigungen, die Taxler hatten sich von der überarbeiteten Taxiregelung mehr erhofft (mehr dazu unter: Branchenobmann: Neue Taxiregelung als "Todesstoß").

Bereits seit Anfang März gilt das neue Preisregime bei Taxifahrten in Wien. So sind weiterhin Taxifahrten mit Taxameter möglich, beispielsweise wenn man ein Taxi am Standplatz nimmt oder an der Straße heranwinkt. Hier gelten die üblichen regionalen Tarife pro Zeiteinheit und Strecke. Es kann jedoch auch ein Fahrt ohne Taxameter stattfinden, auf Basis eines vorab vereinbarten Preises. Für solche vorbestellten Fahrten gelten Mindestpreise, jedenfalls mindestens fünf Euro. Zudem gibt es ein Preisband von 20 Prozent nach unten sowie nach oben.