Tipps Und Tricks : So kommen Sie sicher durch die Nacht
Es gibt Autofahrer, die sind zu später Stunde oder sehr früher Stunde - gerne auf den Straßen unterwegs. Sie genießen es sogar, dass sich der Straßenverkehr beruhigt hat und weniger Fahrzeuge auf der Fahrbahn sind. Auch Staus kommen in der Regel nie vor.
Dennoch ist der Mensch eigentlich daran gewöhnt, bei Dunkelheit in den Schlafmodus überzugehen - entsprechend anstrengend ist die Situation für unsere Sinnesorgane. Die Augen werden müde, trocken und beginnen bei Überbeanspruchung sogar zu brennen. Die Reflexe sind nicht mehr dieselben wie bei Tag, die Sicht ist durch die Dunkelheit stark eingeschränkt und der Kreislauf fährt nicht selten in den Keller.
Jeder vierte Unfall geschieht bei Nacht
Diese Faktoren sorgen unter anderem dafür, dass die Unfallstatistik des deutschen Statistischen Bundesamtes keine positive Bilanz ziehen kann. In Deutschland ist die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer im Vergleich zum Vorjahr um fast drei Prozent gestiegen. Besonders Fußgänger und Fahrradfahrer sind gefährdet: Die Zahl der getöteten Fußgänger sank zwar minimal um fünf Prozent, die der Fahrradfahrer stieg jedoch um über 16 Prozent.
Eine große, aber häufige unterschätzte Gefahr für Verkehrsteilnehmer ist der Einbruch der Dunkelheit in den Abend- und Nachtstunden. Dies belegen auch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Obwohl der meiste Verkehr tagsüber stattfindet, ereignete sich 2018 dennoch fast jeder vierte Verkehrsunfall mit Personenschaden in der Dämmerung beziehungsweise in der Dunkelheit.
Weniger Sehschärfe bei Dunkelheit
Was viele Fahrer nicht berücksichtigen: Bei Dunkelheit reduziert sich das Wahrnehmungsvermögen. Das Farbsehen wird schwächer, Geschwindigkeit und Abstände werden schlechter eingeschätzt. So beträgt die Kontrastsehschärfe, das so genannte Dämmerungssehen, nachts nur noch 20 bis 30 Prozent der Tagessehschärfe. Hindernisse werden daher in der Nacht viel später wahrgenommen. Faktoren wie Müdigkeit spielen ebenfalls eine Rolle und mindern die Reaktionsfähigkeit entsprechend.
Was es beim Fahren in der Nacht zu beachten gilt, lernen die meisten Fahrer zwar in der Fahrschule, die Unfallstatistiken zeigen jedoch, dass dies nicht ausreicht und die Gefahren unterschätzt werden. Aus diesem Grund zeigen wir Ihnen anhand praktischer Tipps, wie Sie Ihre Sicherheit in der Dunkelheit erhöhen können:
Den Durchblick behalten
Fensterscheiben und Spiegel sind häufig verdreckter, als es bei Tageslicht scheint. Ob überall streifenfrei geputzt wurde, zeigt sich schnell beim Einbruch der Dunkelheit. Schlieren auf der Frontscheibe können die Sicht bei Nacht drastisch verschlechtern. Wie ein Technik-Experte des ADAC erklärt, beschlagen saubere Fenster zudem insgesamt weniger als dreckige Oberflächen. Eine regelmäßige Reinigung der Front-, Heck- und Seitenscheiben sorgt also nicht nur für eine klarere Sicht in der Nacht, sondern spart auch Zeit, da diese weniger beschlagen.
Licht an!
Wer den Durchblick im Straßenverkehr behalten will, ist auch auf ausreichende Beleuchtung angewiesen. Gegenstände und andere Verkehrsteilnehmer sind besser und schneller zu erkennen. Innerorts wird dies vor allem durch die Straßenbeleuchtung übernommen. Außerorts sieht die Situation jedoch ganz anders aus. Nicht nur auf Landstraßen, sondern auch auf leeren Autobahnabschnitten fährt man nachts häufig durch die absolute Dunkelheit.
Scheinwerfer sollten daher beim Autowaschen besonders gründlich gereinigt werden, um mit genug Leuchtkraft gegen die Dunkelheit anzukommen. Um die Funktionalität von Bremslichtern, Fernlicht und Co. zu checken, benötigen Autofahrer keine großen Fachkenntnisse. Wie der ADAC empfiehlt, genügt eine helle Wand als Projektionsfläche, um eventuelle Schäden oder Fehleinstellungen überprüfen zu können. Ist man sich unsicher oder hat Schäden entdeckt, sollte auf direktem Weg eine Fachwerkstatt angesteuert werden, um alle Lichter und Leuchtmittel korrekt einstellen zu lassen.
Wachsam sein
Müdigkeit kann Fahrer prinzipiell zu jeder Tages- und Nachtzeit überkommen. Jedoch hat der Mensch ein biologisches Tief zwischen 2:00 und 5:00 Uhr morgens. Die Wahrscheinlichkeit in diesem Zeitraum unachtsam zu werden, steigt entsprechend. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf das Fahrverhalten und wirkt sich sogar ähnlich wie Alkohol auf die Verkehrstüchtigkeit aus. Bereits nach 17 Stunden ohne Schlaf ist die Fahrleistung vergleichbar mit einem Alkoholgehalt von 0,5 Promille im Blut, wie der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) berichtet.
Eine Umfrage des DVR kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass fast die Hälfte aller Befragten der Meinung sind, Müdigkeit könne durch Erfahrung ausgeglichen werden kann. Jeder Vierte ist sogar schon einmal hinter dem Steuer eingeschlafen. Achten Sie also darauf, vor jeder Fahrt ausgeschlafen und fit zu sein. Bei ersten Anzeichen von Müdigkeit, wie zum Beispiel brennende Augenlider, mangelnde Konzentration oder Kältegefühl, sollten Sie Ihr Fahrzeug abstellen und einen Power-Nap von ungefähr 20 Minuten machen.
Fahrverhalten anpassen
Eine Nachtfahrt hat für Autofahrer durchaus Vorteile: Die Straßen sind weniger befahren als am Tag und Ampeln sind häufig ausgeschaltet. Dadurch wird die reine Fahrtzeit deutlich reduziert. Die Verkehrslage verleitet jedoch dazu, mit erhöhter Geschwindigkeit zu fahren und risikoreiche Überholmanöver durchzuführen.
Dennoch ist gerade in der Dunkelheit besondere Vorsicht geboten: Denn Fußgänger sind für Fahrer schwerer zu erkennen. Passen Sie daher Ihr Fahrverhalten den Tages- und Lichtverhältnissen an, fahren Sie defensiv und mit besonders erhöhter Aufmerksamkeit. So haben Sie eine längere Reaktionszeit, falls unerwartet Verkehrshindernisse oder andere Verkehrsteilnehmer vor Ihnen auftauchen.
Neueste Technik nutzen
Trotz weniger Fahrzeugen auf den nächtlichen Straßen, ist die Verkehrsdichte weiterhin hoch. Der Verkehr auf den Straßen wird immer dichter - auch nachts. Fahrerassistenzsysteme, die auch nachträglich in Kraftfahrzeuge eingebaut werden können, unterstützen Fahrer, stets den Überblick zu behalten. Sie schützen nicht nur Autofahrer, sondern auch Fußgänger und Fahrradfahrer vor gefährlichen Unfällen.
Kollisionsvermeidungssysteme können auch in der Dunkelheit Hindernisse und andere Verkehrsteilnehmer erkennen. Das System erfasst zu jeder Zeit die Umgebung des Fahrzeugs und kann somit Fahrer rechtzeitig vor möglichen Kollisionen warnen - ohne dabei jemals müde oder abgelenkt zu sein.