Morning Briefing - 20.05.2019 : Motorsymposium wagte Blick in die Zukunft - Audi führt neuen Service in Deutschland ein - Daimler droht umfassender Rückruf von GLK, C-, E- und S-Klasse

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Motorsymposium wagte Blick in die Zukunft

Das 40. Internationale Wiener Motorensymposium ging zu Ende. Mehr als 1000 Fachexperten nahmen an der Jubiläumsveranstaltung im Kongresszentrum Hofburg Wien teil. Insgesamt 44 Fachvorträge wurden über die neuesten Ergebnisse und Fortschritte der Motoren- und Antriebsentwicklung abgehalten. In ihren Vorträgen lenkten die hochrangigen Redner zum Abschluss des Symposiums den Blick der mehr als 1000 Teilnehmer noch einmal auf das große Ganze: Wie geht es weiter mit der Mobilität? Die Branche sehe sich drei wesentlichen Herausforderungen gegenüber, fasste Andreas Tostmann, VW-Markenvorstand Produktion und Logistik, in einem Vortrag zusammen: Den Umstieg auf alternative Antriebe, die Digitalisierung des Fahrzeugs und das autonome Fahren. "Jeder einzelne der drei genannten Aspekte allein besitzt das Potenzial, die Automobilindustrie entscheidend zu prägen", so Trostmann. "Für die global etablierten Automobilhersteller bedeute das, dass sie sich verändern müssen - und zwar mit einer Geschwindigkeit, die die bestehenden Organisationsstrukturen an ihre Grenzen bringe. Im Bereich der alternativen Antriebe stehen insbesondere die etablierten Markteilnehmer vor der Herausforderung, ihr gesamtes Modellportfolio umzustellen. Karl-Friedrich Stracke, President Magna Steyr Fahrzeugtechnik & Engineering ergänzte in seinem Vortrag, dass konsequent von der Perspektive des Kunden aus gedacht werden müsse: letztendlich entscheide er über die Akzeptanz und damit über Erfolg oder Misserfolg. Der Verkehr auf der Straße wird sich deutlich zugunsten der Shared Economy (Carpooling, Carsharing, Fahrtendienste, Bikesharing) verlagern. Hubertus Troska, Vorstandsmitglied von Daimler, verwies im Abschlussvortrag auf die Stärke Chinas, dem Markt für New Energy Vehicles. Mit der Marke Smart will Daimler - wie Troska ankündigte - massiv in diesen Markt gehen. Smart werde seine Fahrzeugpalette komplett auf Elektroantriebe umstellen und, gemeinsam mit dem chinesischen Partner Geely, in China produzieren, sagte Troska. Künftig sollen auch Modelle aus der Premiumklasse hinzukommen.

Audi führt neuen Service in Deutschland ein

Der Autohersteller aus Ingolstadt führt den Dienst "Ampelinformation" ein, um den Fahrkomfort für Fahrer der Marke zu steigern. Konkret vernetzt Audi neue Modelle ab Juli mit den Ampeln in Ingolstadt. Weitere europäische Städte sollen ab 2020 folgen. Der Clou des Vehicle-To-Infrastructur-Service: Audi-Fahrer sehen im Cockpit, bei welcher Geschwindigkeit sie die nächste grüne Ampel erreichen. Damit sollen Audi-Fahrer möglichst auf der "Grünen Welle" in der Stadt unterwegs sein. Ist das im Rahmen des geltenden Tempolimits nicht möglich, zählt ein integrierter Countdown im Audi virtual cockpit oder Head-up-Display bis zur nächsten Grünphase, wodurch sich der Autolenker bereits auf das Umschalten auf Rot einstellen kann. In den USA nutzen Audi-Kunden die Funktion „Time-to-Green“ seit zwei Jahren. Allein in der US-Hauptstadt Washington D.C. sind rund 1.000 Kreuzungen mit Ampelinformation vernetzt. Seit Februar bietet Audi in Nordamerika eine weitere Funktion an: „Green Light Optimized Speed Advisory“ (GLOSA) zeigt dem Fahrer die optimale Geschwindigkeit, um die nächste Ampel bei Grün zu erreichen. Sowohl „Time-to-Green“ als auch GLOSA werden zum Start in Ingolstadt in ausgewählten Audi-Modellen aktiviert. Dazu zählen alle Audi e-tron, A4, A6, A7, A8, Q3, Q7 und Q8, die ab Mitte Juli produziert werden („Modelljahr 2020“). Voraussetzung ist das Paket „Audi connect Navigation & Infotainment“ sowie die optionale „kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung“.

Daimler droht umfassender Rückruf von GLK, C-, E- und S-Klasse

Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, droht Daimler ein weiterer umfassender Rückruf zahlreicher Mercedes Modelle. Bereits Mitte April wurde bekannt, dass das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) das Modell GLK 220 CDI mit der Schadstoffnorm Euro 5 im Verdacht hat, über eine unzulässige Abschaltvorrichtung zu verfügen. Betroffen sind Fahrzeuge, die zwischen 2012 und 2015 produziert wurden. Der Verdacht weitet sich nun vermutlich auf zahlreiche weitere Modelle aus. Das KBA hatte festgestellt, dass beim betroffenen GLK Modell die gesetzlich zulässigen Grenzwerte für Stickoxid nur eingehalten werden, wenn im Prüfmodus die Kühlmittel-Sollwert-Temperaturregelung aktiv ist. Auf der Straße werden die Grenzwerte dagegen um ein vielfaches überschritten. Laut Daimler selbst wird die beanstandete Software auch in weiteren Modellen mit dem Motor OM 651 und OM642 eingesetzt - dies betrifft zahlreiche Modelle unter anderem der C-, E-, und S-Klasse. Daher drohen nun vom KBA angeordnete Rückrufe für etwa 60.000 GLA 220 CDI, sowie auch für zahlreiche weitere Fahrzeuge der genannten Modellreihen. Daimler selbst hält die verwendete Software für legal und wehrt sich weiterhin gegen Betrugsvorwürfe. Den im Sommer für 280.000 Fahrzeuge in Deutschland angeordneten Rückruf führt das Unternehmen zwar aus, hat aber Rechtsmittel eingelegt. Auch zu den neuen Vorwürfen äußert sich das Unternehmen zurückhaltend. Man werde sich nicht an Spekulationen beteiligen, heißt es von Seiten Daimlers.