Elektromobiliät : Kommt bald das "Right-to-Plug" für alle E-Autofahrer?
Gerade E-Auto-Enthusiasten warten gespannt auf ein „Right-to-plug“. Bestenfalls direkt vor der eigenen Haustüre. Doch beim Eigenheim gestaltet sich eine Wallbox-Installation weniger problematisch, als bei Mehrparteienhäusern mit Eigentumswohnungen. Abhilfe soll hier der sogenannte "Right-to-plug"-Entwurf der Regierung bringen, an dem Infrastrukturministerin Leonore Gewessler gemeinsam mit Justizministerin Alma Zadic (Grüne) arbeitet.
Änderungen im Wohnungseigentumsgesetz notwendig
Dass eine Initiative dafür sorgen soll, den Einbau von E-Ladestationen in Mehrparteienhäusern mit Eigentumswohnungen zu erleichtern, ist nicht neu. Wir hatten uns über dieses Thema bereits 2019 mit BEÖ-Chefin Ute Teufelberger unterhalten. Mehr dazu unter: „Österreich ist ein Paradeland der Elektromobilität“
Ein großer Teil der österreichischen Bevölkerung lebt in Miete. Hier werde man sich einen weiteren Schritt für den Bereich der Mietenden überlegen müssen, so Gewessler vor Journalisten. Über 40 Prozent der fast vier Millionen Hauptwohnsitze in Österreich sind gemietet. In Wien liegt die Mietquote bei mehr als drei Viertel - viele Wohnbauträger sind aber nicht bereit, in ihren Bestandsbauten E-Lade-Nachrüstungen vorzunehmen.
„Wir müssen sicher an vielen Schrauben drehen, im ersten Schritt geht es jetzt um das Wohnungseigentumsgesetz“, meinte die auch für Energie zuständige Klimaschutzministerin, die Mieter zum Stromtanken auf die ständig im weiteren Ausbau befindliche öffentliche Ladeinfrastruktur verwies.
Studie attestiert wieder mehr Arbeitsplätze
Die Zahl der Arbeitsstellen rund um das E-Auto könnte bis 2030 von derzeit 34.400 auf etwa 42.000 steigen - also um rund 7.300 Arbeitsplätze, ergab die Studie im Auftrag des Klima- und Energiefonds, erstellt unter Leitung der Forschungseinrichtung Fraunhofer Austria zusammen mit der TU Wien und Smart Mobility Power.
Die größten Potenziale sieht man bei elektrischen Ausrüstungen, EDV sowie elektronischen bzw. optischen Erzeugnissen (rund 7.000 Stellen). Etwa 1.000 Jobs könnten noch durch die Produktion der E-Ladeinfrastruktur bis 2030 dazukommen.
Für die heimische Wertschöpfung geht man von einer Steigerung des jährlichen Volumens um 645 Millionen auf vier Milliarden Euro aus. Abhängig seien die Job- und Wertschöpfungspotenziale der heimischen Autoindustrie vom Ausbaugrad der Ladeinfrastruktur.
Für diese würden sich ab 2030 weitere rund 120 Millionen Euro pro Jahr als Wertschöpfungspotenzial ergeben, heißt es. Durch den Fachkräftemangel blieben Potenziale häufig ungenutzt, habe die Studie ergeben, so Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria.
Elektro-Firmenwägen lassen E-Auto-Quote nach oben steigen
Erfreut zeigte sich Gewessler über den zuletzt Anstieg der Elektroauto-Quote bei den Neuzulassungen. Im November war erstmals die 10-Prozent-Marke geknackt worden, im Dezember waren es 14 Prozent. Dass dabei der Anteil von Firmenwagen an den neuen E-Autos bei über 80 Prozent lag, sei nicht überraschend, so die Ministerin. Denn der Firmenanteil bei den Neuwagen betrage generell mehr als 60 Prozent.
Bei neuen Antrieben seien die Flotten ganz bedeutend, und es sei gut, dass dort der Elektroanteil stark steige. Insgesamt sei die Zahl der E-Auto-Zulassungen in Österreich im Vorjahr um 73 Prozent gestiegen, erinnerte sie. Strom gebe es genug für die E-Mobilität: Selbst, wenn alle fünf Millionen Pkw E-Autos wären, wäre der Stromverbrauch nur 15 Prozent höher. Auch das in Finalisierung befindliche Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) werde die E-Mobilität unterstützen.