Morning Briefing - 21.11.2018 : Energieagentur: Heimische Treibstoffpreise ziehen kräftig an - Renault hält trotz Festnahme an Renault-Nissan-Chef fest - Deutscher Verkehrsminister teilt gegen Automobilindustrie aus
Heimische Treibstoffpreise ziehen kräftig an
Für Diesel und Superbenzin konnten deutliche Steigerungen beobachtet werden. Im September stiegen die Preise für Diesel um 2,8 Prozent und um 2,0 Prozent für Superbenzin. Auch im Jahresvergleich blieben die Preise mit einem Plus von 15,3 Prozent bei Diesel und 11,6 Prozent bei Superbenzin auf hohem Niveau. Für einen Diesel-Pkw mit einer Jahreskilometerleistung von 13.000 Kilometer und einem Verbrauch von 6,5 Liter pro 100 Kilometer ergibt sich bei derzeitigem Preisniveau ein Kostenunterschied von ungefähr 140 Euro pro Jahr im Vergleich zu 2017. Für einen Benziner mit derselben Kilometerleistung und einem Verbrauch von sieben Liter pro 100 Kilometer errechnet die Österreichische Energieagentur Mehrkosten von rund 120 Euro im Jahr. „Zwar sind die Preise für Rohöl in den vergangen Tagen, bedingt durch korrigierte Wirtschaftsprognosen, unter Druck geraten. Derzeit liegen sie noch über 70 Dollar pro Barrel Marke. Die Situation bleibt angesichts der geopolitischen Situation weiterhin ungewiss. Für spürbare Preisrückgänge an den Zapfsäulen reichen die aktuellen Korrekturen noch nicht aus“, erläutert Karina Knaus, Leiterin des Centers für Volkswirtschaft, Konsumenten und Preis der Österreichischen Energieagentur.
Renault hält trotz Festnahme an Firmenchef Ghosn fest
Trotz seiner Festnahme in Japan bleibt Carlos Ghosn offiziell Chef des französischen Autobauers Renault. Das beschloss der Verwaltungsrat des Konzerns heute Abend. Zugleich wurde die bisherige Nummer zwei bei Renault, Thierry Bollore, zum Übergangsvorsitzenden ernannt. Ghosn bleibt demnach als Vorsitzender vorerst im Unternehmen, Bollore wird künftig dieselben Befugnisse wie er haben. Ghosn war gestern wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Börsenauflagen verhaftet worden. Internen Ermittlungen zufolge sollen er und ein weiterer Manager ihre Geldbezüge in offiziellen Berichten an die japanische Börse falsch dargestellt und in Ghosns Fall zu niedrig beziffert haben. Medien hatten berichtet, Ghosn habe seit 2011 über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt fünf Milliarden Yen (rund 40 Millionen Euro) Einkommen zu wenig angegeben. Der französische Staat, immerhin mit 15 Prozent an Renault beteiligt, wünscht sich eine schnelle Trennung von Ghosn, falls sich die Vorwürfe bestätigen sollten. Allerdings hat auch hier oberste Priorität, dass das gewinnbringende Bündnis Renault-Nissan aufrechterhalten bleibt. Nach japanischem Recht kann Ghosn bis zu 20 Tagen in Gewahrsam bleiben, bis er angeklagt wird. Dem Manager droht eine Haft von bis zu zehn Jahren.
Deutscher Verkehrsminister teilt gegen Automobilindustrie aus
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat sich am Dienstag vor dem Deutschen Bundestag gegen Kritik an seinem Management der Dieselkrise gewehrt und übte zudem scharfe Kritik an Volkswagen. "Wer die Politik auffordert, eine Agenda für die Zukunft des Automobils zu entwickeln, muss erst einmal selbst zeigen, was er draufhat", sagte Scheuer bei den Haushaltsberatungen im Bundestag. "Wer nur von den Herausforderungen der Zukunft redet, aber nicht die Produkte der Zukunft schnell in die Läden bringt, läuft Gefahr, den Weltmeistertitel im Autobau zu verlieren. In seiner Rede im Rahmen der Haushaltsdebatte holte der Politiker zum Rundumschlag gegen die Autoindustrie aber auch die Länder und Kommunen aus. „Kommunen, die tatenlos mit ansehen, dass ihre Messstellen überhaupt nicht aussagekräftige Werte ermitteln, sind mit Schuld an den Fahrverboten. Land und Kommunen sind mitverantwortlich, wenn sie vor Gericht einen veralteten Luftreinhalteplan vorlegen.“ Zugleich kündigte Scheuer an, noch in diesem Jahr die technischen und rechtlichen Vorgaben für eine Hardware-Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen vorlegen zu wollen.