Tesla : Elon Musk verliert teilweise Kontrolle über Tesla
Tesla-Chef Elon Musk kommt nach seinem Tweet über den Börsenrückzug seiner Elektroautofirma nicht mehr aus den Schlagzeilen. Jetzt kommt Musk nach einer Einigung mit der amerikanischen Börsenaufsicht SEC aber zumindest mit dem Schrecken davon: Er darf operativ Firmenchef bleiben, muss aber den Vorsitz im übergeordneten Verwaltungsrat für mindestens drei Jahre abgeben.
Das Ganze muss innerhalb von 45 Tagen geschehen, teilte SEC am Wochenende mit. An seine Stelle müsse eine unabhängige Person treten, Musk selbst dürfe für drei Jahre als Chairman nicht wiedergewählt werden.
Zudem muss der kommunikative Unternehmer auf sein Tweet-Verhalten achten, denn jene Posts, die brisante Informationen enthalten und den Aktienkurs seines Unternehmens beeinflussen könnten, muss er künftig absegnen lassen. Musk wird für sein Verhalten auch zur Kasse gebeten: Er soll aus seiner persönlichen Kasse und jener seiner Firma jeweils 20 Millionen Dollar (etwa 17,2 Millionen Euro) zahlen.
Irreführung von Anlegern vorgeworfen
Hintergrund der Geschichte ist, dass die Behörde Musk in einer Klage vorgeworfen hatte, Anleger in die Irre geführt zu habe -, und wollte erreichen, dass er auf Lebenszeit aus Chefetagen börsennotierter amerikanischer Unternehmen verbannt wird. Mit der am Wochenende erzielten Einigung ist die Klage vom Tisch, allerdings muss Musk auch die an ihn gestellten Bedingungen akzeptieren.
Durch seine regen Aktivitäten auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, der für ihn zum persönlichen, digitalen Sprachrohr geworden zu sein scheint, hatte der 47-Jährige im August für reichlich Wirbel gesorgt. In einem Tweet schrieb er im August über einen möglichen Börsenrückzug seines Unternehmens. Der Tech-Milliardär hatte überraschend angekündigt, er erwäge, Tesla zu einem Preis von 420 Dollar je Aktie von der Börse zu nehmen. „Finanzierung gesichert“, schrieb er darin.
Daraufhin sprang die Aktie, die an dem Tag bereits nach einem Zeitungsbericht über angeblich frisches Geld für Tesla aus Saudi-Arabien gestiegen war, zunächst um mehr als zehn Prozent auf über 379 Dollar hoch. In den Folgetagen sackte der Kurs jedoch wieder ab, weil die Zweifel an einem Börsenrückzug zunahmen. Keine drei Wochen nach der Ankündigung ließ Musk den Plan wieder fallen. Jetzt steht der Kurs nur noch bei 265 Dollar.
Mit blauem Auge davongekommen
Die Börsenaufsicht kam zu dem Schluss, dass Musk zwar mit potenziellen Geldgebern über einen Börsenrückzug von Tesla gesprochen habe – aber nur sehr vage. Es seien weder der Preis von 420 Dollar besprochen noch formelle Finanzierungsvereinbarungen abgeschlossen worden, hieß es in der Klage.
Das Problem liegt aber darin, dass sein Tweet für die Anleger wie nach einem praktisch beschlossenen Deal ausgesehen habe, so dass sie zu Aktienkäufen verleitet worden seien. Folglich habe Musk Investoren bewusst oder durch Leichtsinn betrogen, argumentierte die SEC. Die zusammengerechnet 40 Millionen Dollar von Tesla und Musk, die nun zu begleichen sind, sollen deshalb ihnen zugutekommen.
In US-Unternehmen gehen die Befugnisse des Verwaltungsrates über die Kontrollfunktion von Aufsichtsräten deutscher Unternehmen hinaus. Seine Befugnisse reichen weiter, so bestimmt er unter anderem stärker die Firmenstrategie mit. Bis dato hatte Musk als Teil des Tesla-Verwaltungsrates faktisch die alleinige Entscheidungsgewalt inne.
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