Biofuels : Antriebskraft durch Algensaft

© Mazda

Gemeinsam mit der Universität Hiroshima und dem Tokyo Institute of Technology hat Mazda im Juli 2016 ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, welches sich mit der Entwicklung eines flüssigen Biokraftstoffs aus Mikroalgen beschäftigt. Das Konsortium arbeitet daran, mithilfe von Algen einen Flüssigkraftstoff zu entwickeln, der einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck als andere Kraftstoffe hinterlässt.

Flüssigkraftstoffe werden dem Hersteller zufolge bis mindestens 2040 in der individuellen Mobilität dominierend bleiben. Schließlich kommen sie auch im Plug-in-Hybrid zum Einsatz. Da Biokraftstoff aus Algen bei der Verbrennung nur so viel CO2 freisetzt, wie zuvor durch das Wachstum der Algen durch Photosynthese der Atmosphäre entzogen wurde, hält Mazda diesen Ansatz für entscheidend, um eine CO2-Neutralität von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zu erreichen.

Mikroalgen-Biokraftstoff habe laut Mazda neben dem niedrigen Flammpunkt als erneuerbarer Flüssigkraftstoff zahlreiche positive Eigenschaften. Die genetisch optimierten Algen können auf Flächen gezüchtet werden, die für die Landwirtschaft ungeeignet sind, denn sie werden in salzigem Meerwasser angebaut und schonen somit die Süßwasserressourcen. So entstünde dieser Kraftstoff aus einer Biomasse, die nicht in Konkurrenz zu pflanzlichen Lebensmitteln auf landwirtschaftlichen Flächen angebaut werden müsse, heißt es von Mazda. Der Ertrag aus Mikroalgen sei zudem um ein Vielfaches größer als bei Kraftstoffen aus anderer Biomasse. Darüber hinaus sei der Bioalgenkraftstoff biologisch abbaubar und umweltschonend, wenn er versehentlich in die Umwelt gelange.

Noch muss er Markttauglichkeit erlangen

Mazda geht es jetzt vor allem darum, den Algen-Biokraftstoff zur Marktreife zu führen. Noch sei er in seiner Produktion viel zu teuer, um wirtschaftlich rentabel zu sein und es stünde viel zu wenig zur Verfügung, berichtet Mazda. Zu diesem Zweck engagiert sich der Autobauer durch forschungsbeschleunigende technische Unterstützung für ein Projekt an der Hiroshima University, das sich mit der Genomaufbereitung der Mikroalgen befasst und für ein weiteres Projekt der Pflanzenphysiologie des Tokyo Institute of Technology.

Die Japaner streben im Vergleich zum Stand von 2010 eine Verringerung der CO2-Emissionen des Unternehmens um 50 Prozent bis 2030 und um 90 Prozent bis 2050 an. Der Automobilhersteller berücksichtigt dabei die ganzheitliche „Well-to-Wheel"-Perspektive, die die CO2-Emissionen von fossilem Kraftstoff von der Ölquelle bis zum Einsatz auf der Straße sowie aus der Stromerzeugung zum Vergleich mit Elektrofahrzeugen korrekt berücksichtigt.

Das Unternehmen hat sich darüber hinaus dem Ansatz der "richtigen Lösung zur richtigen Zeit und am richtigen Ort" verpflichtet, denn die Verfügbarkeit von Energiequellen und die Tauglichkeit automobiler Antriebe in Bezug auf ihr CO2-Reduzierungspotenzial unterscheiden sich von Region zu Region je nach Energiemix zum Teil sehr deutlich.

Mazda wird reine Elektrofahrzeuge als umweltfreundliche Lösung in erster Linie in Regionen einführen, die Strom zu einem größeren Anteil aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen oder bestimmte Fahrzeugtypen einschränken, um die Luftverschmutzung zu reduzieren. So führt Mazda sein erstes vollständig selbst entwickeltes Elektrofahrzeug, den Mazda MX-30, jetzt auch im deutschen und europäischen Markt ein. Der Vorverkauf läuft bereits, zu den deutschen Mazda Händlern rollt der MX-30 in der zweiten Jahreshälfte 2020.