E-Mobilität : So kommen Sie mit Elektroautos weiter

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© Herr Loeffler - stock.adobe.com

Als Ferdinand Porsche zu den ersten Verabredungen mit seiner Verlobten in Wien fährt, erscheint er mit einem selbstgebastelten Elektrofahrrad. Allgemein ist der junge Tüftler schon als junger Mann Elektrofahrzeugen zugetan. 1900 gewinnt Porsches neuartiges Elektroautomobil einen Hauptpreis bei der Weltausstellung von Paris.

Sein erstes Elektroauto stellt sogar einen Rekord auf dem Semmering auf. Nachdem die damaligen Traktionsbatterien für Elektromotoren jedoch hochgiftig und mit jeder Menge Blei unendlich schwer waren und letztlich der Verbrennungsmotor seinen Siegeszug anzutreten begann, verschwanden Elektroautos wieder im Hintergrund.

Jetzt, Jahrzehnte später, ist es wieder soweit und der E-Antrieb gewinnt vor dem Hintergrund des raschen Klimawandels an enormer Bedeutung. Viele Jahre später kommt nach dem ersten VW Golf, der e-Golf auf den Markt und nun der ID.3, während Elon Musk mit Tesla an verbesserten Lithium Ionen Akkus schraubt.

E-Auto muss zum „Standard“ werden

Jedoch müssen sich E-Autos erst einmal gegen ihre Verbrenner-Kollegen behaupten, bevor ein Paradigmenwechsel in der Mobilität stattfinden kann. Behaupten in Bezug auf Qualität, Zuverlässigkeit, Komfort und Reichweite. Als Ferdinand Porsche den ersten Käfer entwickelte, das „Auto fürs Volk“, hatte er im Hinterkopf, ein vergleichsweise preisgünstiges, aber qualitatives Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Es sollte aber auch für jeden verfügbar sein – ein wichtiges Kriterium, dem E-Autos leider noch nicht gerecht werden. Wer jedoch schon auf ein E-Auto privat gesetzt hat, es als Dienstwagen fährt oder plant sich eines anzuschaffen, der sollte wissen, wie er mit diesem Fahrzeug am weitesten kommt.

1) Gefühl für den Akkubetrieb entwickeln

Dem Elektroauto wird nachgesagt, dass es an einer chronischen “Reichweitenschwäche” leidet. Auf die technischen Ursachen schwacher Traktionsbatterien soll hier nicht näher eingegangen werden, denn für den Fahrzeuglenker ist viel wichtiger, ein Gefühl zu entwickeln, wie sein E-Auto zum Beispiel auf starke Temperaturunterschiede reagiert. Finden Sie heraus, wie lange der Akku hält, wenn es draußen Minusgrade hat, die Straße verschneit ist und die Sitzheizung bis zum Anschlag aufgedreht ist.

Genauso sollte eruiert werden, wie weit es mit einer vollen Ladung geht, wenn die Außentemperatur die 30-Grad-Marke überschritten hat, sengende Hitze den Asphalt zum Qualmen bringt und die Klimaanlage aus allen Löchern pfeift. Das lässt sich nur durch Fahrpraxis herausfinden. Auf diese Weise lässt sich direkt erfahren, wie das eigene E-Auto auf extreme Bedingungen reagiert. Alles andere zur Elektroauto Reichweite steht nur theoretisch auf dem Blatt und kann abweichen.

E-Mobilitätsexperte Christian Klejna vom ÖAMTC betont: „Die gängigen Herstellerangaben zur Reichweite entsprechen nicht immer der Realität. Wie weit man tatsächlich kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.” Dazu zählen die Umgebungstemperatur, die Nutzung von Heizung oder Klimaanlage, aber auch die der Art der Strecke und natürlich vom Fahrverhalten – zum Beispiel von der Elektroauto Rekuperation.

2) Wo liegt die nächste E-Ladesäule?

Um viele Kilometer mit einem E-Auto in einer akzeptablen Zeit bewältigen zu können, ist eine gute Vorbereitung wichtig. Los geht’s mit der Planung der Route. Klar, mit Verbrenner und vollem Tank wird oft einfach drauflos gefahren. Irgendwie kommt man dann schon an, einen ungefähren Plan hat man, das Navi erledigt den Rest und auf die paar Tropfen Treibstoff mehr oder weniger kommt es auch nicht an. Mit dem E-Auto ist es anders. Je besser die Route geplant wird, umso effizienter ist man unterwegs – sprich, umso seltener wird man Ladestopps einschieben müssen.

Dass eine gute Planung von Vorteil ist, zeigt auch der folgende Vergleich des ÖAMTC-Experten: „Mittlerweile gibt es in Österreich fast 5.000 Ladepunkte – das entspricht einer Lademöglichkeit ungefähr alle 60 Kilometer." Sollte also der Ladestand des Akkus gegen Null gehen, könnte es durchaus knapp werden, eine nächste Ladeeinheit zu finden.

3) Kann ich diese Ladesäulen nutzen?

So wie man vor einer längeren Fahrt Reifendruck oder Scheibenwischerflüssigkeit kontrolliert, sollte man sich bei einem E-Auto mit der Autorisierung für das Laden auseinandersetzen. „Denn hier gibt es markante Unterschiede zwischen den Anbietern“, sagt ÖAMTC-Experte Klejna. Ansonsten kann die Anmeldung und Bezahlung an der Ladesäule zur Herausforderung werden. „Ist man bereits im Besitz einer Ladekarte, erkundigt man sich am besten beim jeweiligen Anbieter über nutzbare Ladepunkte“, rät Klejna. Zu achten ist auch darauf, welche Anschlussmöglichkeiten vor Ort geboten werden.

4) Nicht jede Ladestation bietet Schnellladung

Hierbei gilt der Typ 2-Anschluss als Standard. Er ermöglicht mithilfe eines mobilen Ladekabels, das mit dem E-Auto verbunden wird, die Normalladung. Mit Chademo- und CCS-Anschlüsse ist auch eine Schnellladung möglich. Generell unterscheidet man das Laden zwischen AC (Wechselstrom) und DC (Gleichstrom). Ladestationen mit AC-Strom besitzen eine niedrigere Ladeleistung und können bis maximal 43 kW (Kilowatt) an das E-Auto abgeben. "DC-Ladestationen werden dagegen als Schnelllader bezeichnet“, ergänzt Klejna. „Sie können bis zu 150 Kilowatt abgeben. Für das Zurücklegen weiterer Strecke ist diese Variante daher zu bevorzugen.“

5) Antriebsbatterie und Thermomanagement

Die Ladedauer wird maßgeblich von Ladekapazität und Thermomanagement beeinflusst. „Je nach Ladekapazität variiert die Zeit, die es braucht, bis die Batterie des E-Autos geladen ist“, erklärt Kerbl. „Wenn Gleichstrom aus der Ladestation kommt, wandert die Energie direkt in die Batterie. Bei Wechselstrom hingegen muss erst eine Umwandlung auf Gleichstrom stattfinden, das dauert klarerweise länger", so der Experte.

Die Ladedauer ist außerdem davon abhängig, welches Thermomanagement in der Antriebsbatterie verbaut wird. „Steigt die Akku-Temperatur über 40 Grad, zum Beispiel durch konstant hohes Tempo, sinkt die Ladeleistung zur Schonung der Batterien. Die Ladedauer kann sich in diesem Fall verdoppeln. Ratsam ist daher, die technische Ausstattung seines Fahrzeugs genau zu kennen.”

6) Handelsübliche Steckdose lädt langsam

Die Ladung an einer handelsüblichen Steckdose würde über 24 Stunden dauern, da diese eine geringe Ladeleistung bereitstellt. “Das kann jedoch eine Notlösung sein“, erklärt der ÖAMTC-Experte. „Dafür braucht man ein Kabel mit Typ 2-Stecker. Aber: Generell ist eine langsame Ladung wesentlich schonender für die Batterie.“

Experten und Elektroautobauer warnen aber auch davor, E-Autos mit einem herkömmlichen Verlängerungskabel aufzuladen. „Einige Modelle ‚verweigern‘ diese Lademöglichkeit in der Praxis gänzlich. „Wer häufiger längere Strecken zurücklegt, ist gut beraten, in eine mobile Ladestation zu investieren und diese immer an Bord zu haben", rät Klejnal.