Future Mobility : Für Audi-Fahrer soll es in Salzburg Stadt immer grün sein

Audi vernetzt seine Fahrzeuge in der Stadt Salzburg mit dem Ampelnetz. Alle der über 150 Signalanlagen in der "Mozartstadt" sind vernetzt, mehr als 60 davon sind bereits jetzt in der Lage dem Fahrer mitzuteilen, bei welcher Geschwindigkeit er die nächste grüne Ampel erreicht, teilt die Porsche Holding mit Sitz in Salzburg. Der digitale Ampelassistent kann dem Fahrer etwa 250 Meter vor Erreichen der nächsten grünen Ampel jene Geschwindigkeit anzeigen, mit der er pünktlich bei Grün an der nächsten Kreuzung ankommt.

Sollte sich eine rote Ampel doch nicht vermeiden lassen, zählt ein Countdown bis zur nächsten Grünphase - nach dem Motto: Wer vorher weiß, wann eine Ampel auf Rot oder Grün schaltet, fährt entspannter und effizienter. Durch die Vernetzung können so Ampelphaseninformationen im Fahrzeug angezeigt, der Verkehrsfluss optimiert und CO2-Emissionen reduziert werden. Außerdem konnte Audi in Tests den Spritverbrauch in einem Pilotprojekt um 15 Prozent Kraftstoff senken. Der Service nennt sich "Audi connect Service Ampelinformation".

Verbunden mit dem Verkehrsrechner der Stadt

Die Daten kommen vom zentralen Verkehrsrechner der Stadt Salzburg, über 60 Ampeln sind zur Zeit dafür freigegeben. Durch die laufende Erweiterung der angebundenen Ampeln sollen bis Mitte des Jahres dann alle 151 Ampelanlagen integriert sein. Die Stadt Salzburg verfügt über einen sehr modernen Verkehrsrechner und hat die neuesten Steuergeräte flächendeckend an allen signalisierten Kreuzungen im Einsatz. Das ermöglicht eine umfangreiche Datensammlung der Signal- und Detektorzustände, welche mittels eines Prognosesystems den Fahrzeugen in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden.

„Die Überschaubarkeit der Stadt und die Anzahl der Ampeln bieten die idealen Voraussetzungen für den Einsatz dieses innovativen Systems“, erläutert Thomas Beran, Markenleiter Audi Österreich. „Jeder Audi-Fahrer, dessen Fahrzeug die technischen Voraussetzungen erfüllt, kann damit als Testfahrer wertvolle Daten liefern.“ Audi arbeitet bei der Vernetzung mit Verkehrsexperten der Firma GEVASsoftware zusammen.

In Zukunft sollen Audi-Fahrer von weiteren Funktionen profitieren können. Dann soll zum Beispiel "grüne Wellen" in die optimierte Routenführung einfließen. Auch ist denkbar, dass Audi e-tron Modelle beim Ausrollen an der roten Ampel verstärkt die Bremsenergie zum Laden der Batterie nutzen. Gekoppelt mit der prädiktiven adaptive cruise control (pACC) könnten die Autos vor der roten Ampel sogar automatisch abbremsen.

"GLOSA" errechnet die optimale Geschwindigkeit

Zeigt die Funktion zum Beispiel das geltende Tempolimit, wird die nächste Ampel bei Grün erreicht. Der Fahrer muss nicht unnötig beschleunigen, schont seine Nerven und ist sicherer unterwegs. Weiterhin kann GLOSA („Green Light Optimized Speed Advisory” )vorschlagen, die Geschwindigkeit rund 250 Meter vor der Ampel schrittweise zu drosseln. Der Fahrer und nachfolgende Autos erreichen die nächste Kreuzung pünktlich bei Grün. Das reduziert unökonomischen Stopp-and-Go-Verkehr.

Komplexer Analyse-Algorithmus kommt zum Einsatz

Audi und Projektpartner Traffic Technology Services (TTS) haben einen komplexen Analyse-Algorithmus entwickelt, der aus drei Quellen genaue Prognosen errechnet: Dem jeweiligen Steuerprogramm der Signalanlage; den Echtzeitdaten vom Verkehrsrechner, einer Kombination aus Belegungskameras, Detektorschleifen in der Straße, Bus- oder Tram-Anmeldungen und Fußgängerdrückern; sowie historischen Daten.

Dabei verbessert sich der lernwillige Algorithmus kontinuierlich und lernt zum Beispiel, wie sich das Verkehrsaufkommen morgens im Berufsverkehr verändert, oder mittags, wenn Kindergärten und Schulen schließen. Die Audi-Flotte spielt eine entscheidende Rolle bei der Optimierung der Ampelprognosen.

„Die Autos senden anonymisierte Daten der Ampelüberfahrten an ein Audi-Backend. Hier wird überprüft, ob die realen Ampelüberquerungen mit den Prognosedaten übereineinstimmen. Nur dann werden die Ampeln für die Anzeige im Auto freigegeben“, erklärt Andre Hainzlmaier, Leiter Entwicklung Apps, Connected Services und Smart City bei Audi.

Geplant ist auch, dass Städte in Zukunft nützliche Informationen zur Ampelinfrastruktur erhalten. Die Daten zeigen zum Beispiel, wenn Autos an einer bestimmten Kreuzung ungewöhnlich viele Stopps einlegen oder die durchschnittliche Wartezeit vergleichsweise hoch ist. „Wir aggregieren die Messwerte in Reports, die wir den Städten zur Verfügung stellen werden. Ampeln lassen sich dann effizienter schalten, der Verkehr fließt besser“, so Hainzlmaier.

Audi Ampelinformation funktioniert in allen Audie-tron, A4, A5, A6, A7, A8, Q3, Q7 und Q8, die zwischen Mitte Juli 2019 und Mitte 2020 produziert wurden („Modelljahr 2020“). Voraussetzung ist das Paket „Audi connect Navigation & Infotainment“ sowie die optionale „kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung“.

Kunden mit Fahrzeugen die ab Mitte 2020 („Modelljahr 2021“, Ausnahme Q2, TT und R8) produziert wurden, können den Dienst direkt und ausschließlich als Einzelbuchung im Shopbereich der "myAudi App" erwerben. Als Laufzeiten können ein Monat oder ein Jahr gewählt werden. Einzige Voraussetzung ist das Vorhandensein der MMI Navigation plus im Fahrzeug.