Ranking : Diese Länder liegen bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur vorne

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© Malte Reiter - stock.adobe.com

Gerade in dichtbesiedelten, urbanen Räumen spielt das Thema der nächsten verfügbaren Ladesäule eine große Rolle. Ebenso wie in abgelegenen Gebieten, wo sich allenfalls die Installation einer eigenen Wallbox als Lademöglichkeit anbieten würde. Während der Osten Europas bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur noch deutlich hinterherhinkt, preschen einige westliche europäische Länder mit positivem Beispiel voran. Dazu unten mehr.

Fakt ist: Für eine breite Akzeptanz der E-Mobilität benötigen Konsumenten – neben einer großen Auswahl an erschwinglichen Elektrofahrzeugen – eine flächendeckende und vor allem zuverlässige Ladeinfrastruktur. Warum diese so wichtig ist, liegt auf der Hand: Sie ist ein wesentlicher Faktor, ob die Kaufentscheidung zugunsten eines E-Autos ausfällt oder (noch) nicht. Von ihr hängt ist das Voranschreiten der Elektromobilität maßgeblich ab.

Gerade Förderungen der öffentlichen Hand lassen die Hemmschwelle der Kaufentscheidung immer weiter sinken und attraktivieren E-Autos für den Fuhrpark. Der Trend zur E-Mobilität lässt die öffentliche Ladeinfrastruktur in Europa jedenfalls sichtbar anwachsen: 2020 gab es kumuliert um 35 Prozent mehr öffentliche Ladepunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Die Top-Fünf-Länder bei öffentlichen Ladepunkten für E-Autos in Europa sind:

Die Niederlande

In den Niederlanden boomt nicht nur der Verkauf von E-Pkw. Es wurden bislang mehr als 66.600 öffentliche Ladesäulen installiert, und mehr als irgendwo sonst in der EU. Drei batterieelektrische Autos teilen sich hier rein rechnerisch einen Ladepunkt, so die Statistik des European Alternative Fuels Observatory (EAFO).

Frankreich

Gerade im Corona-Jahr 2020 ging es bei der E-Mobilität rasant voran. Mit dem europaweit stärksten Wachstum von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr kommt Frankreich gemäß den EAFO-Daten auf knapp über 46.000 öffentliche Ladepunkte – und damit aktuell auf rund 2.500 mehr als in Deutschland. Das Wachstum wird sich fortsetzen, denn als Teil des Corona-Konjunkturpakets „France Relance“ soll die Elektromobilität einen starken Schub erfahren. Zwei Milliarden Euro stellt die französische Regierung bis Ende 2022 für Kauf- und Verschrottungsprämien sowie für den Ausbau der Ladeinfrastruktur zur Verfügung.

Deutschland

Deutschland steht aber keinesfalls schlecht dar. Bei den Schnellladesäulen sind sie sogar Spitzenreiter: 456 dieser Hochleistungsladepunkte stehen bereits. Insgesamt gab es Ende 2020 hierzulande rund 44.700 öffentliche Ladesäulen. Gemessen an der Anzahl von E-Autos teilen sich damit in Deutschland aktuell sieben E-Autos einen Ladepunkt. Rechnet man die Plug-in-Hybride hinzu, sind es sogar 13 Fahrzeuge. Klar, Deutschland ist das bevölkerungsreichste Land der EU, aber es besteht Handlungsbedarf: Mindestens zehnmal so viele Ladepunkte wie heute – zwischen 440.000 und 843.000 – müssten im Jahr 2030 in Deutschland installiert sein.

Großbritannien

Auch Großbritannien will E-Autos im öffentlichen Raum schneller laden. Das britische Verkehrsministerium hat neue Zielvorgaben für den Ausbau der britischen Schnellladeinfrastruktur fixiert. Demnach sollen bis 2023 mindestens sechs Schnellladesäulen-Standorte an Autobahnen installiert werden, die mit Ladepunkten im Leistungsbereich von 150 bis 350 kW aufwarten. Die größeren dieser Standorte sollen nach Angaben des Ministeriums je bis zu zwölf Ladepunkte umfassen. Bis 2030 sind dann bereits rund 2.500 HPC-Ladepunkte an den Autobahnen und Hauptstraßen Englands geplant, bis zum Jahr 2035 soll diese Zahl sich nochmals mehr als verdoppeln, auf rund 6.000 Exemplare.

Norwegen

Beim E-Auto-Bestand fährt Norwegen allen davon - rund 440.000 Elektrofahrzeuge zugelassen. Zum Vergleich: In Deutschland sind es knapp über 400.000 Fahrzeuge. Das interessante Phänomen ist, dass es in Norwegen zwar deutlich mehr E-Fahrzeuge als in Deutschland gibt, das öffentliche Ladenetz aber viel dünner ist – und somit stärker ausgelastet. In Norwegen kommen nicht rund neun Autos auf jede Ladesäule, sondern 23. Das erhöht freilich die Wartezeiten an den Säulen, die Norweger scheinen damit aber gut umzugehen, immerhin hält der E-Auto-Boom ungebrochen an. Ob die Norweger einfach mehr Wallboxen daheim haben, bleibt an dieser Stelle Spekulation. Es dürfte wohl auch am Mindset liegen.

Großteil wird privat und im Unternehmen laden

Zwar darf in Europa der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur keinesfalls in einen Dornröschenschlaf verfallen, doch die Studie mit dem langen Titel „Ladeinfrastruktur nach 2025/2030 – Szenarien für den Markthochlauf“ der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur im Auftrag des deutschen BMVI kommt zu dem Schluss, dass die Zahl der öffentlichen Ladepunkte sowohl davon abhängig sei, wie viele private Lademöglichkeiten verfügbar sind und wie stark die öffentliche Ladeinfrastruktur ausgelastet sei, als auch vom Verhalten der Autofahrer und von der Nutzung von Lade-Hubs mit Schnellladepunkten.

Schätzungen zufolge werden über 80 % der Ladevorgänge Zuhause und beim Arbeitgeber erfolgen. Idealerweise kann der Nutzer das Laden sogar mit einem Einkauf für den täglichen Bedarf kombinieren. „Der Einzelhandel hat diese attraktive Chance der Kundenbindung erkannt und investiert dort bereits“, sagt Markus Emmert, Vorstand des Bundesverbandes eMobilität von Power2Drive Europe in einem Interview.

Akteure der Energie- und der Mobilitätswende tauschen sich aus

Eine Plattform will dem Thema der Ladeinfrastruktur die Fachmesse „The smarter E Europe“ bieten. Dort werden vom 21. bis 23. Juli 2021 auf der Messe München unter dem Titel „Power2Drive Europe“ moderne Ladelösungen für private und öffentliche Bereiche sowie neue Elektrofahrzeuge und Lösungen für E- Flotten vorgestellt.