Corona-Krise : Autobranche: Der Glaube an die schwarzen Zahlen

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Das Coronavirus hat zugeschlagen und setzt die Autobranche unter Druck. Während sich in Europa die Infektionszahlen nach oben schrauben, haben sich die Umsatzzahlen der Autoindustrie nach unten geschraubt. Die Folge: Kurzarbeit und Stellenabbau – Berufe in der Autobranche brechen verstärkt weg. Große Sprünge lassen sich nicht machen.

Im Gegenteil, die Autoindustrie wurde zur „Vollbremsung“ gezwungen, wie die FAZ berichtet. Doch so grausam sich die Wirtschaft im Würgegriff des Coronavirus befindet, so verschieden scheint sich die Situation auf den Automobilsektor ausgewirkt zu haben.

Nebensparten gleichen Kerngeschäft aus

Ein Beispiel, dafür das Unternehmen mit breiter Produktpalette jetzt besser aussteigen, ist der Autozulieferer Bosch. Glaubte der größte unter den deutschen Zulieferern Ende Juni noch an tiefrote Zahlen, scheint die aktuelle Prognose gemäßigter auszufallen.

Ein Gewinn sei sogar möglich, verkündet Bosch-Chef Volkmar Denner. Der Grund dafür ist ein Plus beim Absatz von Elektrowerkzeugen und Haushaltsgeräten, die in diesem Jahr besonders von Kunden nachgefragt wurden.

Es gibt jedoch auch hier einen Wermutstropfen: „Die Bosch-Gruppe wird Gewinn machen, wenn das Geschäft sich weiter so entwickelt und es keinen Lockdown der Industrie gibt“, betont Bosch-Chef Volkmar Denner.

Hier klopft der Stellenabbau unverblümt an

Doch nicht jeder Betrieb in der Autoindustrie kann die heurigen Umsatzausfälle auf diese Weise ausgleichen. Auch bei Bosch wird aufgrund hoher Restrukturierungskosten ein Stellenabbau nicht ausbleiben. In den letzten Monaten gab es keinen deutschen Fahrzeugbauer, der nicht davon betroffen war. Bei den Autoherstellern ist dafür insbesondere der Transformationsprozess in Richtung Elektromobilität ausschlaggebend.

Es ist ein Totschlagargument all jener, die sich mit Vehemenz gegen die E-Mobilität positionieren: „E-Autos kosten Arbeitsplätze“. Ein Trend, der sich zumindest nicht SARS-CoV-19 zuschreiben lässt, auch wenn VW-Konzern-Chef Herbert Diess das pandemische Virus als deutlichen „Transformationsbeschleuniger“ bezeichnet.

Es ist nicht nur die Digitalisierung in der Autobranche, die "Digitale Transformation", sondern auch ein Wandel der Antriebstechnik, der eine essentielle Rolle spielt: Weg vom reinen Verbrenner hin zu Mischformen wie Plug-in-Hybrid oder reinen Stromern. Doch gerade traditionelle deutsche Hersteller, mit denen Benzin- und Dieselmotoren historisch gewachsen sind und die bislang Unsummen in deren Entwicklung gesteckt haben, müssen nun den Übergang schaffen.

Nach der Ansicht des Konzernchef Herbert Diess muss die Automobilbranche die Vergangenheit hinter sich lassen. Die Sperrspitze der neuen Mobilität bilden die USA und China. Im Zuge dieser Neuausrichtung kommen zwangsläufig Arbeitsplätze unter die Räder.

Corona-Krise beschleunigt das Unaufhaltsame

COVID-19 beschleunigt also die ohnehin im Wandel befindliche Automobilbranche. Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer wagt sich an eine Prognose, wie viele Arbeitsplätze in in der deutschen Industrie verloren gehen könnten. Aus der Sicht des Branchenexperten sei mit einem Verlust „von mehr als 100.000 Arbeitsplätzen“ durch die Corona-Krise auszugehen.

Erschreckende Zahlen, von denen er in einer Studie seines Forschungsinstituts, dem Duisburger Forschungsinstitut Car-Center Automotive Research, ausgeht. Es gibt mehrere Faktoren, die die Autobranche vor dem Wiederanlauf unter Druck gesetzt haben. Ein wesentlicher Faktor, der zum Stellenabbau beiträgt, ist die sinkende Nachfrage junger Menschen nach eigenen fahrbaren Untersätzen. Ein Trend der sich gerade im urbanen Bereich mit seinen mangelnden Parkplatzmöglichkeiten abzeichnet.

Hier ist man durch den Ausbau eines barrierefreien öffentlichen Verkehrsnetzes immer weniger daran interessiert, ein eigenes Auto zu besitzen. Es gibt jede Menge Zündstoff, der dafür verantwortlich ist, dass Kapazitätsanpassungen bei Herstellern erfolgen müssen.

Gibt es Licht am Ende des Tunnels?

So schwierig dieses Corona-Jahr auch war und so sicher es in die Geschichte eingehen wird: Gerade für die Automobilbauer scheint das Geschäftsjahr sehr unterschiedlich zu enden. Es muss vor allem von “Krisen-Quartalen” gesprochen werden.

Im Klartext bedeutet das, dass gerade die ersten Quartale des Jahres 2020 tiefe Löcher in der Bilanz hinterlassen werden, doch eine allmähliche Erholung ist gerade zu Ende des krisengeschüttelten Jahres zu spüren. So konnte zum Beispiel BMW im dritten Quartal nach dem Lockdown im Frühjahr wieder Boden gut machen.

Andererseits hat auch hier BMW ganz offiziell das Statement gegeben, dass Fixkosten gesenkt und Investitionsausgaben gekürzt werden mussten. Für die Bilanz hat es sich ausgezahlt: Unter dem Strich verdiente BMW 1,82 Milliarden Euro und damit sogar gut 17 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Hoffnungen ruhen nun auf China

Dass die Gesamtumsätze von Herstellern wie BMW, Daimler oder dem VW-Konzern nicht gänzlich durch den Boden rutschen, liegt auch an dem Umstand, dass sich der größte Autoabsatzmarkt der Welt rasant zu erholen scheint, während wir hier in Europa noch mit dem Coronavirus zu kämpfen haben. China kann offenbar sogar an das zuletzt starke Wachstum anknüpfen.

Der Branchenverband China Passenger Car Association (PCA) wird diesbezüglich bald eindeutige Zahlen liefern. Doch die vorläufigen Berechnungen verheißen Gutes: Im Oktober stieg der Absatz an die Händler vorläufigen Berechnungen zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 11,4 Prozent. Es bleibt jetzt abzuwarten, wie sich die Autobranche 2021 entwickeln beziehungsweise der Brexit die Autobranche umkrempeln wird. Der Austritt Großbritanniens als harter Brexit (“No Deal Brexit”) tritt zu der Corona Pandemie als ein weiteres Unglück hinzu.