E-Mobilität : Strom aus den Batterien von Hyundai-Fahrzeugen

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© Hyundai

Neben emissionsfreien Fahrzeugen arbeitet Hyundai an einer weiteren Säule der Unternehmensstrategie: Es geht um die Entwicklung sauberer Mobilitätslösungen und -technologien. Dazu zählt die "Vehicle-to-Everything"-Technologie, kurz V2X. Diese Technologie ermöglicht es, Strom aus den Batterien von Elektrofahrzeugen an das öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Der Vorteil: Durch den Einsatz von BEVs (Battery Electric Vehicle) als Stromlieferanten profitiert die Energielandschaft, denn Besitzer eines E-Fahrzeugs können aktiv zur Stabilisierung ihres lokalen Stromnetzes beitragen. Anstatt Kraftwerke mit hohem Emissionsausstoß zu betreiben, kann das Stromnetz zum Beispiel nachts, bei Windstille oder zum Abfedern von Spitzenlasten auf in den Hochvoltbatterien der E-Fahrzeuge gespeicherten grünen Strom zurückgreifen, da dieser ursprünglich aus Sonnen- oder Windenergie stammt.

In Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern

Wird ein Elektrofahrzeug beispielsweise nach der Arbeit nicht unmittelbar für Fahrzwecke genutzt, sondern steht mehrere Stunden auf einem öffentlichen oder privaten Parkplatz, kann die im Akku gespeicherte Energie oder Teile davon über eine spezielle Ladesäule an das Netz zurückgegeben werden. Dieser Strom steht dann lokalen Energieversorgungsunternehmen und im nächsten Schritt wiederum anderen Nutzern zur Verfügung. In Kombination mit einer flexiblen Stromtarifgestaltung können die Besitzer ihre BEVs rechtzeitig und zu niedrigeren Kosten in den Schwachlastzeiten aufladen, sodass das E-Fahrzeug wieder über genügend Batteriekapazität verfügt. Die Netzbetreiber profitieren bei diesem System gleichzeitig von signifikant niedrigeren Betriebskosten beispielsweise durch den Wegfall von Zwischenspeichern. Um V2G unterstützen zu können, müssen die E-Autos mit der richtigen Hardware ausgestattet sein. Dazu gehört ein bidirektionales Ladegerät, das sowohl das Laden als auch das Entladen der Antriebsbatterie des Fahrzeugs ermöglicht. Für die adäquate Steuerung dieser Funktionen bedarf es außerdem einer hierfür angepassten Software.

Das Notebook mit dem Auto laden

Elektrofahrzeuge könnten darüber hinaus auch Haushalte und Gebäude mit Strom versorgen. In einem geschlossenen elektrischen Ökosystem, das unabhängig vom öffentlichen Stromnetz ist, versorgt ein BEV ein Haus mit Strom und senkt so nicht nur die Energiekosten des Haushalts, sondern reduziert auch die Nachfrage im lokalen Stromnetz. Diese Nutzung des BEV-Stroms ist unter dem Begriff Vehicle to Home (V2H) zusammengefasst oder wird als Vehicle to Building (V2B) bezeichnet, wenn die in E-Fahrzeugen gespeicherte Energie zur Versorgung eines Gebäudes, beispielsweise eines Bürokomplexes, genutzt wird. Bereits heute erlaubt die von Hyundai entwickelte Electric Global Modular Platform (E-GMP) des Ioniq 5, externe elektrische Geräte aufzuladen und mit Strom zu versorgen. Hiermit lassen sich während der Fahrt oder im Stand beispielsweise E-Bikes, E-Scooter oder Notebooks mit bis zu 230-Volt-Wechselstrom speisen. Diese Technologie wird Vehicle to Load (V2L) genannt und liefert eine Leistung von bis zu 3,6 Kilowatt. Diese reicht aus, um beispielsweise eine mittelgroße Klimaanlage oder einen 55-Zoll-Fernseher bis zu 24 Stunden lang zu betreiben.

Pilotprojekte in den Niederlanden und Deutschland

Hyundai führt derzeit in den Niederlanden und in Deutschland zwei V2X-Pilotprojekte mit modifizierten Hyundai Ioniq 5 durch: jeweils eines mit dem Fokus auf V2H und V2G. Hyundai unterstützt in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Mobilitätsanbieter "We Drive Solar" die Stadt Utrecht dabei, die erste bidirektionale Stadt der Welt zu werden. Im Rahmen des Projekts wird zunächst eine Flotte von 25 Hyundai Ioniq 5 für eine Carsharing-Lösung bereitstellen, die Bewohnern jüngst entstandener Wohnsiedlungen angeboten wird. Im nächsten Schritt soll die von Hyundai in den modifizierten Fahrzeugen eingesetzte V2G-Technologie über die von "We Drive Solar" hierfür entwickelten öffentlichen Ladesäulen getestet werden.