Transporter : Stellantis stellt neue H2-Flotte vor

Stellantis Citroën Peugeot Opel

Drei Automarken, ein Antriebskonzept: Wie der Hinweis „Hydrogen“ verrät, sind der Citroën ë-Jumpy Hydrogen, Peugeot e-Expert Hydrogen und Opel Vivaro-e Hydrogen mit Wasserstoff emissionsfrei unterwegs

- © Stellantis

Was haben der Citroën ë-Jumpy Hydrogen, Peugeot e-Expert Hydrogen und Opel Vivaro-e Hydrogen gemeinsam? Alle drei teilen sich nicht nur die Fahrzeugplattform, die neuen Medium Vans werden mit Wasserstoff betankt. Der Autokonzern Stellantis verfolgt eine Strategie der Technologieoffenheit, welche sich auch im neuen H2-Portfolio mittelschwerer Nutzfahrzeuge widerspiegeln soll. Über die Ausrichtung des Konzerns sprach Stellantis-CEO Carlos Tavares höchstpersönlich bei einem Event für Mitglieder des renommierten International Van of the Year Awards (IVOTY). Stellantis will demnach keinesfalls den Zeitpunkt verpassen, die notwendigen Schritte zu setzen, um in Zukunft das Segment der Medium Vans mit Wasserstofftechnologie zu bespielen, sagte Tavares. Alle drei neuen LCV-Modelle der Marken Citroën, Peugeot und Opel sollen sich, bis auf die Kraftstoffart, in ihrer Handhabung nicht von jenen mit konventionellem Antrieb unterscheiden. „Es soll der Konsument in der Hand haben, welcher Antrieb für seinen Anwendungsfall der geeignetste ist“, sagte Tavares und räumte zugleich ein, dass die Anschaffungskosten der neuen Fahrzeuge – zumindest anfänglich – noch nicht auf dem Preisniveau von konventionellen Verbrennern liegen werden. Details zu den Verkaufspreisen wurden nicht verraten.

Produktion zunächst in Rüsselsheim

Derzeit wird der neue Opel Vivaro-e Hydrogen bei Opel Special Vehicles (OSV) in kleineren Stückzahlen gefertigt. Zu den Abnehmern zählt etwa der deutsche Hausgerätehersteller Miele, der das Modell zugleich einem Dauertest unterzieht. Rund 70 Angestellte sorgen bei OSV für eine Kapazität von zirka 20 Fahrzeugen in der Woche bzw. rund 1.000 im Jahr. Letztlich sei die Erschwinglichkeit der Schlüssel, um die Nachfrage zu erhöhen, sowie der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Stellantis-CEO Carlos Tavares verwies auch auf die Lenkungswirkung staatlicher Förderungen. Skaleneffekte nach Ausweitung der Produktion sollen die H2-Fahrzeuge in der Anschaffung günstiger machen. Tavares weiß um die Kontroverse in der Diskussion um die Antriebsvielfalt: „Die einen verstehen unsere Strategie, die anderen nicht.“ Es gehe hier aber auch um Arbeitsplatzsicherung vor dem Hintergrund der Unternehmenstransformation. „Die Angestellten sollen nicht plötzlich daraufkommen, dass sie zum alten Eisen gehören“, so Tavares. Xavier Peugeot, Senior Vice President des Geschäftsbereichs Light Commercial Vehicles bei Stellantis, wies auf die Vorteile von mittelschweren Vans mit Brennstoffzelle hin: „Der Tankvorgang funktioniert so schnell wie das Tanken gewohnter Flüssigkraftstoffe.“ Dr. Lars Peter Thiesen, Manager, Hydrogen & Fuel Cell Developement Strategy, sowie Markus Grassmuck, Technical Operation Manager, Special Vehicles & Service Workshops, gingen auf die Technologie der neuen Fahrzeuge ein. Unabhängig von der Marke werden die H2-Medium Vans in zwei Größen angeboten: normaler Radstand (4,959 mm, Standard L2) und längerer Radstand (5,306 mm, Long L3). Das Ladevolumen beläuft sich bei Ersterem auf 5,3 m3 und bei Zweiterem auf 6,1 m3. Die Nutzlast und Anhängelast liegen bei 1.000 kg. Neben den 700-bar-Hochdruckbehältern für den Wasserstoff, die sich in drei Minuten komplett laden lassen, verfügen die neuen Medium-Vans über ein Plug-in-Batteriesystem mit einer 10,5 kWh-Lithium-Ionen-Batterie, um Lastspitzen abzudecken. Über eine Wallbox kann diese optional in rund 90 Minuten vollgeladen werden. Die WLTP-Reichweite gibt Stellantis mit 350 km Wasserstoff und 50 km Batterie an. Insgesamt sollen demnach rund 400 km möglich sein. Die Fahrzeuge warten mit drei Fahrmodi auf: Eco, Normal und Power. Wird zusätzlich der „Brake Mode“ aktiviert, lässt sich die Rekuperation erhöhen. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 110 km/h gedeckelt. Die Wasserstofftanks befinden sich im Unterboden, im Motorraum ist die Brennstoffzelle und unter der Sitzreihe wurde die Antriebsbatterie verbaut, wodurch es zu keinen Einschränkungen des Ladevolumens kommt. Seit 1995 wurden europaweit 2,8 Mio. Fahrzeuge der Typen Opel Vivaro, Citroën Jumpy & Peugeot Expert verkauft. Die 3. Fahrzeuggeneration erzielte bislang über 860.000 Verkaufseinheiten, Stellantis gibt einen europäischen Marktanteil von 29,4 Prozent für das 1. Quartal 2022 an.

Armaturenbrett
Zum Serienumfang der neuen H2-Fahrzeuge zählen eine 180-Grad-Panorama-Rückfahrkamera sowie ein Toter-Winkel-Warner und Parkpilot für Front und Heck - © WEKA Industrie Medien