TECHNIK : Warum dieser Roboter im Sitzen schwitzen muss
Autofahren bedeutet ab und an auch Stress und das bedeutet im Normalfall auch vermehrtes Schwitzen. Zusätzlich kommt bei längeren Autofahrten so gut wie keine Frischluft an Gesäß und Rücken - und das Polyester in Standardsitzen ist auch nicht gerade für seine Atmungsaktivität bekannt. Der Leittragende ist der Autositz. Ford zeichnet aber noch ein weiteres Horrorszenario. Nicht jeder Sportbegeisterte findet nach dem Training die Zeit oder die Möglichkeit einer Dusche. Völlig verschwitzt wird sich im Anschluss auf dem Autositz breit gemacht. Auf Dauer eine ganz schön unhygienische Sache. Damit Fahrzeugsitze nach dem Sport aber nicht leiden, arbeitet Ford mit einem Simulator mit dem treffenden Spitznamen "Robutt".
Dieser imitiert schweißnasse Personen nach sportlichen Betätigungen wie Fußballspielen, Skifahren oder dem Lauftraining. Damit will der Automobilhersteller sicher gehen, dass Fahrzeugsitze durch sportliche Betätigung nicht beeinträchtigt werden. Der Test-Roboter simuliert ganz einfach mehrfaches Ein- und Aussteigen mit nassem Gesäß. Dabei hat der Roboter eine technische Evolution durchgemacht. Zunächst sorgte er noch dafür, dass die Materialien, die bei Ford für Autositze verwendet werden, einem jahrzehntelangen, mechanischen Verschleiß standhalten. Jetzt haben die Ingenieure das Test-System weiterentwickelt, um zu prüfen, was passiert, wenn wir nassgeschwitzt in unsere Autos steigen.
Robutt übt intensive Sitzarbeit aus
„Autos sind ein Teil unseres Alltags, zum dem für viele Menschen auch sportliche Betätigung zählt – insbesondere zu dieser Jahreszeit“, sagte Florian Rohwer, Development Engineer, Body and Chassis Labs, Ford of Europe. „Der sogenannte Robutt hilft uns bei der Entwicklung von Fahrzeugsitzen, die auch nach Jahren intensiver Nutzung noch immer gut aussehen“. Für den Schweißtest nimmt der Robutt insgesamt 7.500 Mal auf dem Fahrzeugsitz Platz.
Basierend auf den körperlichen Abmessungen eines mittelgroßen Mannes wird der Sitzstempel des Roboters auf 36 Grad Celsius erhitzt und mit 450 Millilitern Wasser getränkt. Auf diese Weise simuliert das System in nur drei Tagen das Äquivalent einer jahrzehntelangen Fahrzeugnutzung. Der "Sitz-Roboter" wurde 2018 erstmals bei der Weiterentwicklung des Ford Fiesta verwendet und wird künftig bei allen europäischen Ford-Baureihen zum Einsatz kommen.
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