Alternative Antriebe : VW Golf 8 mit Erdgasantrieb bestellbar
Ab sofort öffnet VW für die Erdgas-Variante "TGI" des Golf 8 die Bestellbücher. Vor einigen Jahren feierte der VW Caddy TGI seine Premiere, VW lud damals zur Premiere nach Italien. Einem Land, das ein vergleichsweise gut ausgebautes Netz an Erdgas-Tankstellen besitzt. Nun soll auch der kompakte Verkaufsschlager die Möglichkeit bereithalten, dass Kunden mit diesem Kraftstoff tanken können. Dazu wurde der Golf 8 TGI mit einem 1,5-Liter-Vierzylindermotor mit 96 kW (130 PS) ausgestattet und verfügt jeweils über drei Erdgastanks. Die Tanks sind im Fahrzeugboden integriert und ermöglichen im reinen Erdgasbetrieb eine Reichweite von rund 400 Kilometern (WLTP). Der Motor des so genannten „quasi-monovalenten“ Antriebs wird hauptsächlich mit CNG (Compressed Natural Gas) betrieben. VW hält aber die Möglichkeit bereit, bei fehlender Infrastruktur die letzten Kilometer mit Benzin zu überbrücken. Hierzu wurde ein reduzierter Benzintank mit 9 Litern nutzbarem Volumen als Reserve installiert, der zusätzliche Reichweite sicherstellen soll.
Fahrer von Erdgasfahrzeugen können von vergleichsweise niedrigen Kraftstoffkosten profitieren. Das gesamte CNG-Tankvolumen beträgt derzeit 115 Liter respektive 17,3 Kilogramm. Der 1,5-Liter-TGI-Motor im Golf arbeitet nach dem Miller-Cycle-Prinzip, ein Brennverfahren, das mit seinem hohen Wirkungsgrad und einer Verdichtung von 12,5:1 niedrige CO2-Emissionen realisiert. Gleichzeitig erhöht ein Abgasturbolader mit variabler Turbinengeometrie den Ladedruck und bringt mehr Luft in die Zylinder. Dadurch kann der Golf TGI aus niedrigen Drehzahlen heraus kräftiger beschleunigen. Zudem senkt das Fahren mit Erdgas die CO2-Emissionen. Im Vergleich zu Benzin oder Diesel enthält Erdgas eine deutlich höhere Energiemenge und einen niedrigen Kohlenstoffanteil. Deswegen entstehen im CNG-Betrieb rund 25 Prozent weniger CO2-Emissionen als beim Fahren mit Benzin. Eine noch bessere CO2-Bilanz ergibt sich durch das Betanken mit Biomethan oder e-Gas. Biomethan wird aus pflanzlichen Reststoffen gewonnen, e-Gas aus überschüssigem Grünstrom (Power-to-Gas), die den Kraftstoffen beigemischt werden. Außerdem verbrennt Erdgas generell emissionsärmer als Benzin oder Diesel. Das Abgas enthält deutlich weniger Kohlenmonoxid und Stickoxide (NOx), der Anteil an Ruß oder Feinstaub ist minimal.
Im Oktober wird auch die Kombi-Ausführung Golf 8 Variant als TGI erhältlich sein, doch dann soll laut dem deutschen Fachblatt "Automobilwoche" - zumindest langsam - Schluss sein. Der VW Golf 8 TGI soll demnach das letzte Golf-Modell mit Erdgasantrieb (abgekürzt CNG für Compressed Natural Gas) sein. "Alle Modelle, die schon in Entwicklung sind, bringen wir noch", sagte ein VW-Sprecher gegenüber der Automobilwoche im Oktober 2020. Beim Golf 9 werde man den Antrieb dann aber nicht mehr anbieten. Das letzte Modell mit Erdgasantrieb werde der VW Caddy TGI werden. VW hatte den aktuell verbauten 1,5-Liter-TGI-Motor erst 2018 vorgestellt – und kurz vor dem Modellwechsel dann auch noch in den Golf 7 eingebaut. "Erstmals in Serie ging der Erdgasantrieb bei VW 2002 im Golf 4. 2012 folgten die Konzerntöchter Seat und Skoda, 2014 dann Audi", so die Zeitschrift. VW konzentriert sich künftig komplett auf die komplette Elektrifizierung der Produktpalette. VW-Konzernchef Herbert Diess hatte noch 2019 den Erdgasantrieb verteidigt, ihn dann aber doch schnell wieder fallen lassen. Zwar ist Erdgas an sich ein umweltfreundlicher Antrieb, doch er nützt den Autoherstellern in der EU kaum etwas bei der Erreichung der CO2-Ziele: Selbst CO2-neutrales Biogas wird beim Erreichen der Ziele nicht angerechnet. Daher wird wohl der E-Antrieb im Bereich alternativer Antriebe das Rennen machen.