Automobilproduktion : Voest-CEO: Autobranche wird zu neuer Stärke finden

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Der Motor in der Autobranche stottert heuer noch - kommendes Jahr wird dieser derzeit durch Chip-Mangel ausgebremste Sektor aber wieder florieren, ist Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner überzeugt. "Wir sind für nächstes Jahr optimistisch", denn irgendwann müssten die Fahrzeuge ja gebaut werden, meinte der Chef des Stahl- und Technologiekonzerns am Donnerstag auf der Gewinn-Messe in Wien.

Abgesehen vom Autobereich, in dem es wegen fehlender Elektronikteile immer wieder zu Stillständen komme, funktioniere bei der Voestalpine die Nachfrage in fast allen Kundensegmenten. Auch in den nächsten zwei Jahren werde die Entwicklung wegen der Nachholeffekte, die es geben müsse und auch geben werde, gut sein, das würden alle internationalen Wirtschaftsforscher sagen, so Eibensteiner. Mit den in den Konzern hereinkommenden Rohstoffen habe man ebenso wenig Probleme gehabt wie bei den Lieferungen an die eigenen Kunden.

Wegen der guten Nachfrage sehe man jedoch Rohstoff- und Energiepreise, die zum Teil sogar Rekordniveau erreichen würden. Zum Teil würden gegenläufige Effekte aber auch für einen Ausgleich sorgen. So habe sich wegen der stärkeren Konzentration Chinas auf den eigenen Binnenmarkt der Eisenerzpreis von über 200 Dollar pro Tonne auf 130 Dollar (112 Euro) verringert, dafür habe sich Kohle, die China stärker nachfrage, von 140 auf über 300 Dollar verteuert - "wir müssen damit leben", so Eibensteiner, der einen Konzern mit etwa 500 Standorten in 50 Ländern, fast 49.000 Mitarbeitern und zuletzt 11,3 Mrd. Euro Jahresumsatz (2020/21) leitet. Mit rund 850 Lehrlingen in Österreich sei man der größte industrielle Lehrlingsausbildner, die Zahl wolle man 2022 noch einmal steigern. Mit Fachkräftemangel seien auch Länder wie die USA und China konfrontiert, das höre man in Gesprächen oft als Erstes.

Ein Mega-Vorhaben für die Voestalpine ist die geplante etappenweise Umstellung in Richtung CO2-neutraler Stahlproduktion. Als ersten Schritt will der Konzern bis 2030 rund 30 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen einsparen, was laut Eibensteiner allein schon 3 bis 4 Mio. Tonnen pro Jahr entspricht. Mithilfe von grünem Wasserstoff, gewonnen aus Grünstrom statt aus Erdgas, soll bis 2050 eine CO2-neutrale Produktion möglich sein. Dafür muss viel Geld in die Hand genommen werden. Allein für den ersten Schritt werde eine Milliarde Euro an Investitionen nötig sein, so der Voest-Chef. Hinzu kommt, dass grüner Wasserstoff deutlich teurer ist als herkömmlicher. Wasserstoff aus Erdgas koste pro Kilogramm einen Euro, grüner Wasserstoff sei viermal so teuer. Voraussetzung für CO2-neutralen Stahl seien ausreichend grüner Strom zu wirtschaftlichen Preisen und die nötige Netzkapazität dafür, so Eibensteiner.

Die Anfang August für das Geschäftsjahr 2021/22 (per 31. März) angehobene "Guidance" bleibt unverändert - "an dem Ausblick werden wir nichts ändern", sagte Eibensteiner auf der Gewinn-Messe. Demnach erwartet die Voest einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1,9 bis 2,2 Mrd. Euro. Zwei Monate davor, bei der Bilanzpräsentation im Juni, waren noch 1,6 bis 1,9 Mrd. Euro in Aussicht gestellt worden. Für 10. November steht die Veröffentlichung der Zahlen für das erste Halbjahr 2021/22 an. (apa/red)