Ein Hype, der keiner ist : Studie ortet geringes Interesse an Carsharing
Laut einer Studie der Managementberatung A.T. Kearney sind lediglich 5 % der Bevölkerung Nutzer dieser Dienstleistung und zudem führt die steigende Akzeptanz von Carsharing zu einer rückläufigen Benützung des öffentlichen Nahverkehrs.
Die Unternehmensberatung spricht sogar von einer Entzauberung des durch die Medien gehypten Mobilitätsangebots. Trotzdem hoher Zuwachszahlen von rund 58 % pro Jahr und aktuell 27 Millionen Nutzern ist Carsharing ein Nischenangebot. Hauptproblem: Es fehlen einerseits in vielen Städten die Voraussetzungen, um den Dienst profitabel anbieten zu können, und andererseits sind viele Kunden noch nicht bereit, komplett auf das eigene Auto zu verzichten.
Konkrete Zahlen für Österreich liegen laut A.T. Kearney zwar nicht vor, aber der Markt ist durchaus mit Deutschland vergleichbar. „Hier liegt der Anteil der Bevölkerung, der überhaupt für die Nutzung von Carsharing-Autos in Frage kommt, bei nur 5 Prozent“, konstatiert Wulf Stolle, Partner und Mobilitätsexperte bei A.T. Kearney. Auch der Nutzen für die Umwelt ist nicht so stark ausgeprägt wie gewünscht, denn regelmäßiges Carsharing geht zu Lasten der Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). „Carsharing verfehlt damit auch das von der Politik verfolgte Ziel, nachhaltigen Verkehr in den Städten zu stärken“, ergänzt Wulf Stolle.
Lediglich 1 % der Carsharing-User würde das Angebot täglich nutzen, ein Drittel ein bis zwei Mal im Monat. Damit würde es nicht gelingen, das eigene Auto als Alternative im Stadtverkehr zu verdrängen. Auch für die Betreiber von Carsharing sind die Zeiten aktuell nicht leicht: Die Kunden wünschen Kostenersparnis und Flexibilität, im Carsharing-Business sind vor allem die Premiumhersteller Mercedes-Benz (car2go) und BMW (DriveNow) aktiv – ein schwieriges Businessmodell, halten die Berater fest.