Kraftstoff : Pilotanlage: Wasserstoff soll für die Herstellung synthetischer Brenn- und Kraftstoffe genutzt werden
Der Energiehandel in der Wirtschaftskammer Österreich setzt weiter auf die Entwicklung eines klimaneutralen Brenn- und Kraftstoffes. Eine gemeinsam vom Institut für Wärme und Öltechnik (IWO) und dem Grazer Motorenbauer AVL List projektierte "Power-to-Liquid"-Pilotanlage soll bis Ende 2022 Ergebnisse liefern, kündigten Vertreter des Energiehandels an. Beim Power-to-Liquid-Verfahren wird Strom aus Solar- und Windenergie verwendet, um Wasserstoff herzustellen.
Dieser wird dann zusammen mit Kohlendioxid mittels des Fischer-Tropsch-Verfahrens chemisch verflüssigt. Dadurch entstehen synthetische Brenn- und Kraftstoffe, die wie Diesel oder Heizöl sofort verwendbar sind oder weiterverarbeitet werden können. Ein großer Vorteil wäre dabei, dass die bestehende Infrastruktur - etwa das vorhandene Tankstellennetz - erhalten bleiben könnte.
Wenn Österreichs Strombedarf bis zum Jahr 2030 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden soll, stehe auch viel Überschussstrom zur Verfügung. Aus diesem könnten 240 Millionen Liter hergestellt werden. Das würde für ein Viertel des derzeitigen Heizölmarktes in Österreich reichen. Aus zusätzlich bereitgestelltem Strom könnten sogar 1,5 Milliarden Liter produziert werden - das wäre mehr als der gesamte Bedarf der aktuell 600.000 Heizungen, rechneten die beiden vor. Werde ein aktueller günstiger aber realistischer Strompreis zugrunde gelegt, könnte ein - von der Mineralölsteuer befreiter und schon jetzt konkurrenzfähiger - Literpreis von 1 bis 1,50 Euro herauskommen, sind sie überzeugt.
Die Kritiker laufen gegen das Projekt Sturm: Landesrat Kaineder bezeichnete in einer Reaktion das Vorhaben als "verantwortungslos". Er kritisierte: Im Verkehrsbereich reiche in vielen Fällen die Elektromobilität. Gleichzeitig werde an der Wasserstofferzeugung und -Speicherung geforscht, um dies für energieintensive Anwendungen einsetzen zu können, etwa in der Stahlerzeugung in Linz.