Wirtschaft : Lieferproblematik bei Autos nicht überwunden
Noch immer leidet die Automobilproduktion an den Corona-Spätfolgen. Die Lieferschwierigkeiten machen sich insbesondere bei Halbleitern bemerkbar, die dringend zur Fertigung von Fahrzeugen benötigt werden. Als Folge rechnet Boston Consulting für das kommende Jahr mit einem Minus von fünf Millionen Autos. Vor einem Monat wurden die Ausfälle sogar auf sieben bis acht Millionen Wagen geschätzt.
Experten von Boston Consulting und PwC gehen davon aus, dass zehn bis elf Millionen Fahrzeuge bis Jahresende nicht gebaut werden können. Mit einer kurzfristigen Erholung sei nicht zu rechnen, sagte Albert Waas, Partner bei Boston Consulting, zur deutschen Zeitung "Welt am Sonntag". Die Produktionszahlen in Europa werden sich auch nicht mehr auf Vorkrisenniveau einpendeln, glaubt der Experte.
Als Konsequenz werde es zwar keine Welle von Fabrikschließungen geben, weitere Verlagerungen nach Osteuropa und China seien aber zu erwarten. Die Probleme hätten sich insbesondere im 3. Quartal verschärft und würden bis weit ins nächste Jahr dauern, prognostiziert Felix Kuhnert, Leiter des Bereichs Automotive bei PwC, dem deutschen Magazin "Spiegel".
Indessen glänzten die Autokonzerne mit besten Renditen. Laut einer Auswertung von Ernst & Young beliefen sich die Gewinne der Autohersteller im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 71 Milliarden Euro, wovon BMW, Daimler und VW 30 Milliarden Euro Nettogewinn erzielten. An der Spitze der weltweiten Fahrzeugverkäufe rangierten Toyota mit einem Plus von 31% auf 5,47 Mio., VW mit 4,53 Mio. (+24%) und General Motors mit 3,5 Mio. (+20%). Stellantis steigerte diese um 44% auf 3,27 Mio. und BMW auf 1,34 Mio. (+39%). Tesla erzielte mit 0,39 Mio. verkauften Fahrzeugen eine starke Absatzsteigerung von 114%. (Quelle: EY)