E-Mobilität : Es darf mehr geladen werden - die Ladeinfrastruktur in Österreich wächst weiter

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Elektroautos wie der Renault Twizy, Hyundai Ioniq, Kia e-Niro oder BMW i3 und selbst ein Tesla Model 3 haben eines gemeinsam: Sie benötigen Strom aus der Dose. Rein elektrisch müssen die Autos gar nicht mal sein, selbst Plug-In Hybride greifen neben Verbrennungsmotoren auf Strom zurück. Doch wie sieht es eigentlich mit der Ladeinfrastruktur in Österreich aus? Etwas mau sagen kritische Stimmen, zumal harte Elektroauto-Gegner. Und damit haben sie auf den ersten Blick gar nicht so unrecht.

Nicht nur wächst die Zahl an Elektroautos im Fuhrpark-Bereich, wie eine aktuelle Statistik zeigt - bei den privaten Kfz-Zulassungen gingen die Zahlen im Vorjahr dagegen leicht zurück -, es müssen dringend auch die Lademöglichkeiten an den steigenden Bedarf angepasst werden. Dahingehend ist noch allerhand zu tun. Erfreulich zu hören ist, dass sich laut dem Bundesverband für Elektromobilität in Österreich (BEÖ) aber ein positiver Trend in Sachen Ladestationen abzeichnet.

Der BEÖ untermauert das mit Zahlen. „Das Netz von öffentlichen Ladeanschlüssen ist in Österreich im vergangenen Jahr auf insgesamt 4.866 angestiegen - ein Plus von 30 Prozent gegenüber 2017“, sagt Roland Ziegler, Sprecher des Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ).

Dabei stützt sich der BEÖ auf Daten der Website beziehungsweise App „E-Tankstellenfinder“, die sämtliche Lademöglichkeiten für Elektroautos virtuell abrufbar auflistet und auf diese Weise Überblick verschafft. Erfasst werden dabei öffentliche Ladepunkte von Betreibern wie Energieunternehmen, Supermärkten und Hotels.

Niederösterreich hat die meisten öffentlichen Ladepunkte

Innerhalb Österreichs gibt es mit 1.217 die meisten öffentlichen Ladeanschlüsse in Niederösterreich. Vorreiter sind die Niederösterreicher aber auch beim Gratisparken für Stromer. So gilt das Gratisparken für E-Autos mit grüner Nummerntafel zum Beispiel in Städten wie Klosterneuburg, Krems, Melk oder Mödling.

An zweiter Stelle des Ladesäulen-Index liegt Oberösterreich mit 673, dicht gefolgt von der Steiermark (630). Wien zählt derzeit 616 Lademöglichkeiten (Spielraum nach oben gibt es also noch); in Kärnten sind es 497, Tirol liegt mit 430 vor Vorarlberg (399), Salzburg bei 277 und das Burgenland hat 127. Nach dem aktuellen Stand finden sich in Österreich knapp 5.000 Ladepunkte für rund 21.000 vollelektrische Fahrzeuge.

Ladesäulen-Ausbau soll zügig voranschreiten

„Die großen Energieunternehmen drücken beim Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter aufs Tempo,“ so Ziegler. Gemeint sind jene Stromlieferanten, die Mitglieder des BEÖ-Netzwerks sind. „Mit rund 3.000 öffentlichen, roamingfähigen Ladepunkte ist das BEÖ-Netz bereits heute das größte Ladenetz Österreichs und wird 2019 noch weiter ausgebaut“, so Ziegler.

Brigitte Bach kümmert sich bei Wien Energie um die Elektromobilität. "Geplant ist, dass bis 2020 an die 1000 Ladestationen installiert werden“, verrät Bach die Strategie des Energieunternehmens. Für Wien würde das alle 400 Meter einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt bedeuten, doch schon jetzt sei die Wien Energie im öffentlichen Bereich der größte Anbieter von Ladestationen. Der Ausbau von Schnellladestationen müsse natürlich mit Netz-Providern abgesprochen werden - ein guter Mix aus Schnelladestationen und die Installation sogenannter Wallboxen zu Hause hält Frau Bach für ein sinnvolles Szenario.

„Der nächste Schritt wird, wie bei Handys, das induktives Laden ohne Kabel - auch diese Innovation wird das Antriebskonzept massiv unterstützen“, erklärt Smatrics-Geschäftsführer Michael-Viktor Fisch. Smatrics ist zwar nicht Teil des BEÖ-Netzwerks betreibt neben Wien Energie aber bereits zahlreiche Ladesäulen in Österreich, darunter auch Hochleistungsladestationen - Tendenz steigend.

„Die Verfügbarkeit von Strom wird sich aufgrund der steigenden Nachfrage ändern jedoch sprechen wir bei einer Elektrifizierung sämtlicher Fahrzeuge in Österreich von einem 13 Prozent höheren Gesamtstromverbrauch - aber das passiert natürlich nicht von „Heute auf Morgen“, so Fisch. Diese Entwicklung geht natürlich Hand in Hand mit der zukünftigen Entwicklung erneuerbarer Energien.

In Berlin werden Laternen zu Ladepunkten

Ein durchaus interessantes Konzept kommt in Berlin zur Anwendung. Der Masterplan ist, dass Schritt für Schritt bis zu 1.000 neue Ladepunkte für Elektrofahrzeuge im öffentlichen Raum erhalten sowie über weitere 600 im privaten Bereich dazukommen. Denn es gibt einfach viel zu wenige.

Um das Problem anzugehen, hat sich die Stadt mit Ubitricity zusammengetan. Das Unternehmen bietet Ladelösungen an und kam mit einem Clou auf: Bis zu 1.000 Ladepunkte sollen in den Berliner Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf errichtet und erprobt werden - und zwar in Laternen.

„Wir wollen wissen, inwiefern öffentliche Laternenladepunkte dazu beitragen können, Elektromobilität für immer mehr Menschen attraktiv zu machen“, erklärt Jan Thomsen, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.

Die geplanten Mobile-Metering-Ladepunkte werden mit einem speziellen Kabel genutzt werden können. Es integriert einfach den Stromzähler, die einen Vertrag mit einem Stromanbieter ihrer Wahl abschließen können. Im Fortgang des Pilotprojekts steht dann der vereinheitlichte Zugang zur gesamten Berliner Ladeinfrastruktur im Fokus, um eine einfache Nutzung der öffentlichen Ladeinfrastruktur zu ermöglichen.

Ubitricity hat sich mit dieser Technologie bereits einen Namen gemacht. In London hat das Unternehmen gemeinsam mit Siemens bereits mit der Nachrüstung von Straßenlaternen begonnen. Bis 2020 sollen in der britischen Hauptstadt über 1.000 neue Ladepunkte entstehen.

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