Morning Briefing - 05.12.2018 : Deutsche Autobauer setzen aus Angst vor Strafzöllen auf US-Investitionen - Deutschland verliert Zehntausende Jobs durch E-Mobilität - „Mister 911“ verabschiedet sich in den Ruhestand

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Deutsche Autobauer setzen aus Angst vor Strafzöllen auf US-Investitionen

Reuters zufolge haben die deutschen Autobauer ein stärkeres Engagement in den USA angekündigt. So sieht die Bilanz nach dem Treffen mit der US-Regierung am Dienstag. Dabei stellte Volkswagen-Chef Herbert Diess eine Partnerschaft mit dem US-Autobauer Ford in Aussicht. “Wir sind in ziemlich fortgeschrittenen Verhandlungen und Dialog mit Ford, um eine globale Auto-Allianz aufzubauen, die auch die amerikanische Autoindustrie stärken würde”, sagte er nach dem Treffen, an dem auch US-Präsident Donald Trump teilnahm. Volkswagen werde möglicherweise Ford-Produktionsstätten zur Fertigung von Autos nutzen, sagte Diess. Zudem werde der Bau eines zweiten eigenen Werks erwogen. Der deutsche Konzern verfügt bereits über ein Werk in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee. BMW kündigte indes weitere Investitionen in Höhe von 600 Millionen Dollar und die Schaffung neuer Jobs an. Zetsche sagte, er gehe davon aus, dass die Gefahr neuer Zölle nach dem Treffen gesunken sei. Zusätzliche Investitionen machte er davon abhängig, dass die Konditionen für die Unternehmen die gleichen blieben. Die Autobauer hätten einen “großen Schritt nach vorne” gemacht, um die Zölle zu vermeiden, sagte auch Diess. Der VW-Konzern-Chef war mit Daimler-Chef Dieter Zetsche und BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter in der Hoffnung nach Washington gereist, um die von Trump angedrohten Strafzölle auf Autoimporte aus der EU von bis zu 25 Prozent zu verhindern. Diese Aufgabe liegt formell bei der EU-Komission. Trump hatte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Sommer zwar zugesagt, auf höhere Autozölle vorerst zu verzichten und stattdessen über den Abbau von Handelsbarrieren zu verhandeln. Unter dem Eindruck der Sparpläne von General Motors klang Trump dann aber in der vergangenen Woche schon wieder kämpferisch und drohte, die gesamte Branche in Haftung zu nehmen.

Deutschland verliert Zehntausende Jobs durch E-Mobilität

In Deutschland werden einer Studie zufolge durch die Umstellung von Verbrennungs- auf Elektromotoren Zehntausende Jobs verschwinden. “Im Jahr 2035 werden knapp 114.000 Plätze aufgrund der Umstellung auf den Elektroantrieb bei Pkws verloren gegangen sein”, sagt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in seiner am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung voraus. Der Wirtschaft dürften bis dahin rund 20 Milliarden Euro verloren gehen, was rund 0,6 Prozent des realen Bruttoinlandsproduktes entspreche. Im Fahrzeugbau direkt dürften 83.000 Arbeitsplätze wegfallen. “Andere Branchen geraten ebenfalls in Mitleidenschaft und müssen über 30.000 Stellen abbauen”, erwarten die Forscher. Gleichzeitig dürften fast 16.000 neue Stellen geschaffen werden, etwa im Bauwesen, bei Stromversorgern oder in Teilen des Dienstleistungsbereiches und des Verarbeitenden Gewerbes. “Von der Elektrifizierung des Antriebsstrangs werden vor allem Fachkräfte negativ betroffen sein”, erwartet das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit. “Zeitverzögert sinkt auch der Bedarf nach Spezialisten- und Expertentätigkeiten. In der längeren Frist ergeben sich negative Effekte für alle Anforderungsniveaus.” In den kommenden Jahren dürfte die Umstellung auf E-Mobilität zunächst positive Folgen haben - etwa durch die notwendigen zusätzlichen Investitionen der Autobranche, die Bauausgaben in die Ladeinfrastruktur und die Neuausrüstung des Stromnetzes. Langfristig dominiere aber der steigende Importbedarf an Elektroautos und Traktionsbatterien. Um Jobverluste in größerem Stil zu verhindern, versucht die Bundesregierung, die Batteriezellproduktion nach Deutschland zu bringen. Auch sie befürchtet, dass in der heimischen Autobranche Zehntausende Stellen wegfallen werden, wenn der Antrieb künftig nicht mehr selbst produziert wird wie bei Verbrennungs- und Dieselmotoren, sondern in Asien zugekauft wird.

„Mister 911“ verabschiedet sich in den Ruhestand

Nach fast zwei Jahr­zehnten als Leiter Porsche-Baureihe 911 übergibt August Achleitner im ersten Quartal 2019 die Verantwortung an Frank-Steffen Walliser. Dieser ist aktuell Leiter Motorsport und GT-Straßenfahrzeuge. Die 1963 mit dem Ur-Elfer ins Leben gerufene Baureihe steht für den Kern der Marke. Nach dreieinhalb Jahrzehnten bei Porsche geht der gebürtige Österreicher Achleitner in den Ruhestand. Mit Einführung des dritten, unter seiner Regie entstandenen Elfers vom Typ 992, der diese Woche in Los Angeles präsentiert wurde, tritt Achleitner von seiner Rolle als „Hüter des Grals“ zurück. Anfang 2019 übernimmt Frank-Steffen Walliser die Baureihenverantwortung für den 911 und den 718. Der Stabwechsel erfolgt Schritt für Schritt im ersten Quartal. Dass er sich mit diffizilen Entwicklungsaufgaben auskennt, hat Walliser als Gesamtprojektleiter für den Supersportwagen 918 Spyder ab 2010 unter Beweis gestellt. Im Jahr 2014 übernahm der 49-jährige gebürtige Stuttgarter dann die Verantwortung für den Porsche Motorsport sowie die Leitung der Entwicklung der auf dem Serien-911 basierenden GT-Straßenfahrzeuge.