Morning Briefing - 28.06.2019 : Alternative Antriebe für Busse sind sauber, aber teuer - Alliance Ventures investiert in the Mobility House - ZF Friedrichshafen darf Wabco übernehmen
Alternative Antriebe für Busse sind sauber, aber teuer
Das GSV Forum „Alternative Antriebe im ÖV“ ging der Frage nach, welche Herausforderungen die Umsetzung der EU-Richtlinie "Clean Vehicles Directive" für die betroffenen Verkehrsunternehmen bringt. Demnach müssen öffentliche Beschaffer bis 2025 bei Neuanschaffungen einen Anteil von 45 Prozent an als sauber definierten Bussen erreichen, bis 2030 steigt die Vorgabe auf 65 Prozent. Das Resümee des Podiums: Die Umsetzung der Richtlinie wird jedenfalls hohe zusätzliche Kosten verursachen, die Praxistauglichkeit von rein batterieelektrischen größeren Bussen (z.B. für den Regionalverkehr) ist derzeit nicht gegeben. Hans-Jürgen Salmhofer vom Bmvit wies aber auch auf die Chance für zusätzliche Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich hin, die mit dem Klimaschutz verbunden sind. Das Potential für CO2-Reduktion im Kraftfahrlinienverkehr sei jedenfalls gegeben. Truls Thorstensen von EFS Consulting erklärte, dass Norwegen sich das Ziel gesetzt hat, das erste Land zu sein, bei dem der Verkehr vollelektrifiziert ist. Ab 2025 dürfen keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr verkauft werden. Günter Steinbauer von den Wiener Linien betonte die jetzt schon gegebene Umweltfreundlichkeit der Öffis. “Der ÖV hat in Wien einen Anteil von 40 Prozent, trägt zum ökologischen Fußabdruck aber nur ein Prozent bei", so Steinbauer. Thomas Duschek von ÖBB-Postbus ging auf die deutlich höheren Investitionskosten ein, die daraus resultieren, dass es derzeit eine noch geringe Nachfrage in Europa gibt. Robert Schmied von der Grazer Energieagentur gab sich aber optimistisch, konzedierte aber, dass für Busse 400 Kilometer Strecken pro Tag rein batterieelektrisch noch nicht möglich seien. Das weiterhin notwendige Nebeneinander von konventionellen und alternativen Antrieben betonte auch Michael Reinbacher vom Verkehrsverbund Ost-Region (VOR). Mario Rohracher, Generalsekretär der GSV, forderte Technologieoffenheit: „Keine derzeit am Markt befindliche Antriebstechnologie darf am Weg zu einem dekarbonisierten Verkehr voreilig ausgeschlossen werden".
Alliance Ventures investiert in The Mobility House
Alliance Ventures, der strategische Risikokapitalzweig von Renault-Nissan-Mitsubishi, investiert in das Technologieunternehmen "The Mobility House". Das Unternehmen integriert Fahrzeugbatterien mithilfe von intelligenten Lade-, Energie- und Speicherlösungen in das Stromnetz. The Mobility House hat Standorte in Deutschland, in der Schweiz und im kalifornischen Silicon Valley. "Alliance Ventures möchte das richtige Ökosystem für offene Innovation bereitstellen, um sicherzustellen, dass die Mitgliedsunternehmen von Alliance die Mobilität der Zukunft liefern können", erklärt François Dossa, Vizepräsident von Alliance Global für Ventures und Open Innovation und Vorsitzender von Alliance Ventures. Die Mitgliedsunternehmen von Alliance und The Mobility House haben bereits verschiedene gemeinsame Projekte in Angriff genommen. Ergebnis der Zusammenarbeit mit The Mobility House war der Nissan Leaf in Hagen, der als erstes Elektroauto in einem Vehicle-to-Grid-Projekt (V2G) in Deutschland eingesetzt wurde. Gemeinsam mit Renault wird The Mobility House die grössten stationären Energiespeichersysteme auf Basis von Elektrofahrzeugbatterien von Renault in Europa vermarkten und mit seiner intelligenten Energieplattform dazu beitragen, dass die portugiesische Insel Porto Santo bei Madeira die erste "smarte Insel" der Welt werden soll.
Aktionäre stimmten zu: ZF Friedrichshafen darf Wabco übernehmen
Automobilzulieferer ZF ist in seinen Übernahmebestrebungen einen Schritt weiter. Die Aktionäre von Wabco stimmten am 27. Juni 2019 mit 68,44 Prozent einer Übernahme durch die ZF Friedrichshafen zu, die beide Ende März gemeinsam angekündigt hatten. Im Rahmen der Transaktion wird ZF alle ausstehenden Aktien von Wabco für 136,50 US-Dollar pro Aktie in bar erwerben. Die Transaktion unterliegt weiterhin üblichen Vollzugsbedingungen, darunter die Genehmigung durch alle relevanten Aufsichtsbehörden. „Dass die WABCO-Aktionäre dieser wichtigen Transaktion zugestimmt haben, ist auch eine Bestätigung der ZF-Strategie", sagte Wolf-Henning Scheider, Vorstandsvorsitzender von ZF. Der Zulieferer erwartet, dass die Transaktion in den ersten Monaten 2020 abgeschlossen werden kann. Ab diesem Zeitpunkt werden die Aktien von Wabco nicht mehr öffentlich gehandelt.