E-Mobilität : Mehr Reichweite durch Radioaktivität
Es klingt schon ein wenig nach Science Fiction und einer sehr unsicheren Sache, wenn es um die Idee britischer Forscher geht, Fahrzeuge mithilfe von radioaktivem Müll zu bewegen. Die Wissenschafter der englischen Universität Bristol halten dies aber für möglich. In ihrem Szenario könnten radioaktive Abfälle dazu genutzt werden, extrem langhaltende Energiequellen herzustellen. Das radioaktive Isotop "C 14" spielt darin eine Hauptrolle. Es fällt in Atomkraftwerken normalerweise als Restbestand an.
Dieser Atommüll könnte zum Beispiel aus den Reaktoren des umstrittenen Atomkraftwerks Hinkley Point in Somerset bezogen werden, schlagen die Forscher vor. Damit wäre auch die Frage nach der Weiterverwendung des radioaktiven Mülls zum Teil geklärt. Es sei zudem bereits gelungen, Batterien herzustellen, die mittels radioaktiven Restbeständen extrem lange Energie abgeben können. Nur für Vortrieb können sie noch nicht sorgen, dafür sind sie aktuell viel zu schwach. Aber das könnte sich laut den Forschern ändern.
Um Menschen vor der radioaktiven Strahlung zu schützen, haben die Wissenschafter eine Diamantschicht aus nicht radioaktivem Kohlenstoff als Schutzhülle um die nukleare Batterie gelegt. Da C 14 nur Beta-Strahlung abgibt, kann so die gesamte Strahlung abgeschirmt werden. Diese Überlegungen könnten das E-Auto in Sachen Reichweite Lichtjahre nach vorne katapultieren.
Doch ganz neu sind diese Überlegungen der Forscher gar nicht, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. Ende der 50er Jahre forschte Ford an einem Fahrzeug, das den klingenden Namen "Nucleon" trug. Statt der Verwendung von Atommüll sollte ein kleiner Atomreaktor im Heck nahezu unbegrenzte Antriebsenergie abgeben. Es blieb aber bei einem maßstabgetreuen Modell für den Schreibtisch - eigenartig oder?