Morning Briefing - 04.09.2018 : Volkswagen verstärkt die Bestrebungen in Afrika – Überraschender Tod von Sergio Marchionne: Investoren wittern Schadenersatzansprüche - EU-Kommission befürchtet neuen Abgasschwindel
Zitat des Tages:
„Wennst den Baum siehst, in den du rein fährst, hast das Untersteuern. Wennst ihn nur hörst, hast das Übersteuern“
- Walter Röhrl
Volkswagen verstärkt die Bestrebungen in Afrika
Im Rahmen von Bundeskanzlerin Merkels Afrika-Reise stand auch Ghana und Nigeria auf dem Reiseplan, denn der deutsche Fahrzeugriese Volkswagen hat dort klare Absichten. Laut dem Konzern sei es das erklärte Ziel, in beiden Ländern Montagewerke zu errichten sowie die Entwicklung neuer Mobilitätslösungen wie Car-Sharing, Ride Hailing, Miet- oder Shuttle-Services in Ghana zu untersuchen. Das würde auch die Entwicklung eines Verkaufs- und Service-Netzwerks in Ghana einschließen sowie den Aufbau einer Schulungsakademie für Produktion und After-Sales. Thomas Schäfer, Leiter der Volkswagen Sub-Sahara-Region, unterzeichnete die Abkommen im Namen von Volkswagen. Im Gegenzug hat sich die Regierung Ghanas dazu verpflichtet, den Automobilsektor zu reformieren und auszubauen.
Geheimniskrämerei um Marchionnes Erkrankung könnte ein juristisches Nachspiel haben
Auf geradezu makabre Art und Weise wittern Investoren beim FCA-Konzern einem Bericht von "Bloomberg" zufolge nun Schadenersatzansprüche. Der Grund sei der überraschende Tod des ehemaligen FCA-Chefs Sergio Marchionne. So soll Marchionne, der als starker Raucher galt, über ein Jahr verschwiegen haben, dass er an Lungenkrebs litt. Der Topmanager habe Vertraute und Mitarbeiter, aber auch das ihn behandelnde Krankenhaus schriftlich verpflichtet, die Krankheit geheim zu halten. Auch der Aufsichtsrat des Autobauers habe nichts von der Krankheit gewusst. Die Geheimniskrämerei um die Krankheit könnte nun ein juristisches Nachspiel haben, sind doch lebensbedrohliche Erkrankungen von Topmanagern meldepflichtig. Laut "Bloomberg" ermittelt die italienische Börsenaufsicht bereits, ob gegen die Offenlegungspflicht verstoßen wurde. Auch die ersten Investoren hätten demnach bereits mit Klagen auf Schadensersatz gedroht. Schließlich war der Aktienkurs nach Marchionnes Tod um 15 Prozent eingebrochen. Von diesem Absacker hat sich die Aktie bislang nicht erholt.
EU-Kommission befürchtet neuen Abgasschwindel
Laut Berichten der „Financial Times“ und des „Handelsblatt“ hätten einige Automobilhersteller ihre Fahrzeuge so konfiguriert, dass die Messungen nach dem neuen Testverfahrensstandard (WLTP) überhöht sein könnten, zitierten beide Blätter aus einem Papier der Kommission. Klingt zunächst wenig nachvollziehbar, doch nach Ansicht sich der Kommission, die durch beide Zeitungen zitiert wurde, soll durch die überhöhten Werte die Ausgangsbasis für künftige verpflichtende Einsparungen zugunsten der Hersteller manipuliert werden, so der Vorwurf. Durch das Verhalten der Autobauer ergebe sich das Risiko, dass die geplanten EU-Einsparziele für den Flottenausstoß bis 2025 und 2030 unterlaufen würden. Der Bericht basiert auf Einschätzungen von Experten des „Joint Research Centers“, einer Forschungseinrichtung der Kommission. Im Durchschnitt hätten die von den Herstellern angegeben Emissionen um 4,5 Prozent über dem tatsächlichen Ergebnis gelegen, zitiert das „Handelsblatt“ aus dem Papier.
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