Morning Briefing : Sensorspezialist ams weist Pläne zum Verkauf der Osram-Automobilsparte zurück - Volkswagen erwartet "sehr schlechtes zweites Quartal" - Autoprofessor sieht Entlassungswelle auf die Branche zurollen
Sensorspezialist ams weist Pläne zum Verkauf der Osram-Automobilsparte zurück
Der steirische Chip- und Sensorenhersteller ams hat offenbar kein Interesse, die Automotive-Sparte des Münchner Lichtkonzerns Osram zu verkaufen. "Wir können weder die Schlussfolgerungen in jüngsten Pressespekulationen in irgendeiner Weise nachvollziehen noch sehen wir eine Grundlage dafür", teilte ams am Dienstag mit. Die Finanzagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf interne Dokumente berichtet, dass ams nach der abgeschlossenen Übernahme von Osram die Autosparte in eine Holding-Struktur überführen will, was auf einen Verkauf des Segments hinauslaufen könnte. Die ams-Aktien legten daraufhin an der Züricher Börse zeitweise mehr als sechs Prozent zu.
Volkswagen erwartet "sehr schlechtes zweites Quartal"
Der VW-Konzern hofft trotz des Verkaufseinbruchs und weiterer Belastungen durch die Corona-Krise auf ein positives operatives Ergebnis im Gesamtjahr. Während der Konzern im Auftaktquartal noch einen Betriebsgewinn verzeichnet habe, sorge die Corona-Krise absehbar für ein "sehr schlechtes zweites Quartal", sagte Finanzchef Frank Witter in einem internen Newsletter. Die Hoffnungen gibt VW dennoch nicht auf: Ziel sei es, am Jahresende insgesamt ein positives operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen zu erreichen. Teil der Strategie sei es auch, den Gürtel enger zu schnallen, die Liquidität des Konzerns stünde im Vordergrund, so Witter. "Wir müssen jede Ausgabe und jeden Geldabfluss auf den Prüfstand stellen", sagte der Finanzchef.
Autoprofessor sieht Entlassungswelle auf die Branche zurollen
Automobil-Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht die Autoindustrie in Deutschland "von Kurzarbeit in die Entlassungswelle steuern". Von Jänner bis Ende Mai seien in den deutschen Werken nur noch knapp 1,2 Millionen Autos gebaut worden. Dies entspreche einem Minus von 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Drei Riesenmärkte machen aktuell besonders schlapp: Europa, Afrika und Südamerika. Die Nachfrage nach Neuwagen ist hier besonders gering. Dudenhöffer rechnet für das Gesamtjahr mit einem Rückgang der Produktion in Deutschland um 26 Prozent auf 3,4 Millionen Autos. Das wäre der niedrigste Wert seit 1974. "Nach unserer Einschätzung kostet die Krise in Deutschland gut 100.000 Arbeitsplätze in der Automobil- und Zulieferindustrie", so Dudenhöffer.